Batterieelektrische Autos sind in den kommenden Jahren und teils schon heute die günstigste Antriebsart. Davon profitieren neben Erstbesitzer:innen auch Käufer:innen von gebrauchten E-Autos, denn sie haben dadurch geringere Haltungskosten. Das zeigt eine Studie im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Um die ökonomischen und ökologischen Vorteile des E-Autos weiter auszubauen, sind die Verschärfung der europäischen CO2-Flottengrenzwerte und ein Verbrennerverbot ab dem Jahr 2035 notwendig. Gleichzeitig muss öffentliches Laden europaweit einfacher werden.
„Der vzbv unterstützt den Vorschlag der Europäischen Kommission, die Verbrauchsgrenzwerte für Pkw weiter zu verschärfen und ab dem Jahr 2035 keine neuen Verbrenner mehr zuzulassen. Das ist ökologisch notwendig und bietet Verbraucher:innen ökonomische Vorteile, denn mit geringeren Kraftstoffkosten sinken die Haltungskosten“ so Klaus Müller, Vorstand des vzbv. „Die Antriebswende bei Pkw ist bereits im vollen Gange. Wichtig ist, allen Verbraucher:innen Zeit zur Anpassung zu geben und klare Rahmenbedingungen zu schaffen, wie der Antrieb der Zukunft aussieht. Das schafft Vertrauen und Planungssicherheit sowohl für Kunden:innen als auch die Industrie.“
E-Autos sind in Deutschland in vielen Fällen bereits heute der günstigste Antrieb, wenn die Gesamthaltungskosten betrachtet und Kaufanreize sowie Steuervorteile berücksichtigt werden. Eine Studie im Auftrag des vzbv zeigt auf, dass ein heute gekaufter elektrischer Klein- oder Mittelklassewagen, bei einer Gesamtnutzungsdauer von 16 Jahren, der Antrieb mit den geringsten Kosten ist. Bei einem Mittelklassefahrzeug mit Elektroantrieb sparen Erstkäufer gegenüber einem Benziner in vier Jahren rund 29 Prozent oder 11.000 Euro an Kosten ein. Zweit- und Drittbesitzer profitieren ebenfalls, hier liegen die finanziellen Vorteile bei 19 oder 29 Prozent. Ein funktionierender Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos hilft demnach einkommensschwachen Haushalten, die sich keinen Neuwagen leisten können. Ein finanzieller Vorteil entsteht für E-Autobesitzer:innen auch dann, wenn sie ausschließlich öffentlich laden. Für große Autos wird der Studie zufolge der Elektroantrieb ab dem Jahr 2025 den günstigsten Antrieb darstellen.
Wenn Verbraucher:innen möglichst einfach und überall laden können, haben E-Autos für sie Vorteile. Die Vorschläge der Europäischen Kommission zur Alternative Fuel Infrastructure Regulation (AFIR) sind aus Sicht des vzbv ein Schritt in die richtige Richtung. Der vzbv unterstützt die geplante Verpflichtung der Ladesäulenbetreiber, die Preise standardisiert zugänglich machen zu müssen. In Deutschland sollte die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe (MTS-K) diese Informationen für Endkunden zugänglich machen.
Die vermehrte Diskussion um synthetische Kraftstoffe wie E-Fuels als mögliche Alternative schadet der Akzeptanz der E-Mobilität. E-Fuels werden im Pkw-Bereich aufgrund hoher Kosten, begrenzter Verfügbarkeit und großer Ineffizienz keine nennenswerte Rolle spielen. Ihr Einsatz sollte sich auf Bereiche beschränken, die schwer auf einen elektrischen Betrieb umgestellt werden können. Eine Anrechnung von E-Fuels auf die Flottengrenzwerte der Autohersteller lehnt der vzbv ab.
„Ambitionierte Verbrauchsgrenzwerte für Autos bringen Verbraucher:innen ökonomische und der Umwelt ökologische Vorteile. Halbherzige Vorgaben und Scheindebatten um E-Fuels helfen niemandem, sondern schaden sogar. Die Autoindustrie hat teils ambitionierte Ziele zur Elektromobilität verkündet. Die nächste Bundesregierung darf nicht dahinter zurückfallen und zum Bremser werden. Eine Verwässerung der europäischen Vorschläge zu den Flottengrenzwerten und der Ladeinfrastruktur schadet Verbraucher:innen, Industrie und Umwelt“, so Müller.
Am 26. September 2021 ist Bundestagswahl. Der vzbv fordert eine neue Verbraucherpolitik: krisenfest, fair und nachhaltig. Starker Verbraucherschutz schafft Vertrauen in eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Davon profitieren Verbraucher:innen und Unternehmen. #StarkeVerbraucher www.starke-verbraucher.de
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