Auf dem weltweiten Markt steigen die Zahlen der gefälschten Kosmetikprodukte erschreckend. Die Billigtinkturen sind nicht nur für die Hersteller der Originalprodukte schädlich. Viel mehr noch können sie gefährliche Folgen für die Gesundheit der Verbraucher haben.
Der Markt wird überschwemmt von gefälschten Kosmetika
Der deutsche Zoll hat in den letzten Jahren bei der Einfuhr gefälschter Kosmetikprodukte einen Anstieg um mehr als 50 Prozent vermerkt. Sie stehen damit an der Spitze der sich im Umlauf befindenden Plagiate, noch vor Kleidung und Schuhen. Der Verkauf ist im Ausland häufig weniger streng überwacht, den größten Markt für gefälschte Kosmetika stellt jedoch das Internet dar. Oft locken hier Anbieter mit Schnäppchenpreisen für Marken-Parfums und Cremes aus dem Hochpreissegment. Viele Verbraucher lassen sich von den vermeintlich günstigen Angeboten für die sonst so teuren Pflegeprodukte anlocken.
Verpackungen und Flacons lassen sich mit bloßem Auge kaum vom Original unterscheiden, die wenigsten Verbraucher greifen absichtlich zu gefälschten Produkten. In vielen Fällen werden diese von Händlern aus dem Ausland angeboten. Der Vertrieb von Plagiaten wird in Deutschland strafrechtlich verfolgt, dem Käufer, der dem gefälschten Produkt aufgelaufen ist, drohen keine Konsequenzen. Auch bei der Einfuhr aus dem Ausland muss der Verbraucher nicht mit Folgen rechnen, der Freibetrag von 340 Euro gilt auch für Fälschungen.
Welches Risiko bergen gefälschte Kosmetika für Verbraucher?
Das Risiko beim Kauf der billigen Nachahmungen liegt weniger in der strafrechtlichen Verfolgung als in der eigenen Gesundheit. Hier können falsche Kosmetika tatsächlich problematisch werden. Denn selbstverständlich wird hier zuallererst an den Inhaltsstoffen gespart. Wo der Verbraucher hochwertige Essenzen und Wirkstoffe erwartet, sind bei Fälschungen billigste Substanzen verarbeitet, die dem Körper oftmals nicht nur keinen Mehrwert bringen, sondern ihn sogar schädigen können. Ganze 1.300 Kosmetikstoffe sind in Deutschland verboten – die Einhaltung dieses Gebots ist jedoch nur bei Originalen garantiert. Die Untersuchungen gefälschter Kosmetika haben schon zahlreiche unangenehme bis gefährliche Inhaltsstoffe ans Tageslicht gebracht, darunter Blei und sogar Urin. Minderwertige Inhaltsstoffe können Allergien und Hautreizungen hervorrufen, giftige Schwermetalle wie Blei über die Haut in die Blutbahn gelangen und ernsthafte gesundheitliche Probleme begründen. Auch wurden bereits gefälschte Sonnencremes entdeckt, die keinerlei Sonnenschutz enthielten. Vertraut man einem solchen Produkt im Alltag, kann der unzureichende Schutz vor UV-Strahlung gefährliche Folgen haben, denn die direkte Aussetzung der Haut fördert das Hautkrebsrisiko erheblich.
Um den Kauf solcher gefälschter Kosmetikprodukte zu vermeiden, gibt es einige Regeln, die man beachten sollte. Die Optik der Produkte wirkt so täuschend echt, dass man gefälschte Kosmetika fast unmöglich bereits an ihrer Verpackung erkennen kann.
Wichtigster Indikator ist natürlich immer der Preis. Bietet ein Händler Kosmetika zu Tiefstpreisen an, sollte man sich über dessen Vertrauenswürdigkeit gut informieren. Bei neuwertigen Produkte von privaten Anbietern sollten Verbraucher besonders vorsichtig sein. Je aggressiver ein Produkt zum Schnäppchenpreis beworben wird, desto wahrscheinlicher handelt es sich um ein Plagiat. Besser kauft man Sonderangebote bei zertifizierten Online-Shops oder im Einzelhandel. Ein weiteres Erkennungsmerkmal für falsche Kosmetika sind nicht übereinstimmende Chargen-Nummern. Es handelt sich um eine Produktnummer, die sowohl auf dem Flacon oder der Tube als auch auf der Verpackung abgedruckt ist. Unterscheiden sich hier die Nummern, wurde entweder Verpackung oder Inhalt ausgetauscht, hier sollte der Verbraucher lieber nicht zugreifen. Auch Prägungen, sauber gedruckte Buchstaben und die Angabe der Inhaltstoffe sind bei Plagiaten häufig dem Original gegenüber minderwertig ausgeführt. Auf den ersten Blick lassen sich kleine Unterschiede zwar kaum erkennen, bei genauerem Hinsehen kann man manchmal jedoch Feinheiten ausmachen und gefälschte Produkte enttarnen.
Gerade bei Parfums sollte der Verbraucher auf die Verarbeitung des Verschlusses und des Sprühkopfes achten, häufig passt dieser nicht zum Flacon, dieser ist deshalb undicht oder das Röhrchen ist für die Größe des Glasfläschchens zu kurz. Auch der Duft der Billigprodukte vergeht normalerweise sehr schnell.
Wer den Verdacht hat, bereits ein gefälschtes Produkt erworben zu haben, sollte es nicht mehr weiter verwenden, auch wenn keine äußeren Reizerscheinungen auftreten. Giftige Inhaltsstoffe können unbemerkt ins Blut gelangen, wo sie langfristigen Schaden anrichten. Andere Produkte, die vor schädlichen Einflüssen der Umwelt schützen sollten, bewirken das genaue Gegenteil. Sie sind schlichtweg nutzlos und können so dem Körper schaden, der Verbraucher hält sich für geschützt und setzt sich so nichtsahnend zum Beispiel starker UV-Strahlung aus.
In jedem Fall sollte man bei allzu günstigen Angeboten von Kosmetika sehr vorsichtig sein. Sie können die Gesundheit dauerhaft schädigen und sind deshalb kein Schnäppchen, an dem Sie lange Freude haben werden.
Kommentar hinterlassen