Das Unternehmen BASF hat in einem Ausgangsstoff zur Herstellung von PU-Schäumen (Toluoldiisocyanat, TDI) deutlich erhöhte Konzentrationen des Schadstoffs Dichlorbenzol (DCB) festgestellt. Der Grund sei ein technischer Fehler im Produktionszeitraum vom 25. August bis 29. September 2017. DCB ist stark wassergefährlich – also hochgiftig für alle Wasserorganismen – und steht auch im Verdacht, krebserregend zu sein.
PU-Schäume werden beispielsweise in Matratzen, Sitzpolsterungen und anderen Schaumstoffen im Wohnbereich und auch im Auto verwendet. Ob DCB in diesen Endprodukten tatsächlich in erhöhter Konzentration zu finden ist – wie zu vermuten wäre – wird derzeit noch von BASF und Matratzenherstellern untersucht. Vorsorglich haben jedoch bereits einige Anbieter mit einer Rückrufaktion für neue Matratzen aus dem Zeitraum begonnen.
Belasteter Schaumstoff: Das sollten Sie tun
DCB lässt sich nicht einfach über Geruch oder Färbung feststellen. Auch Auslüften hilft aufgrund der Schaumstruktur nur wenig. Da Verbraucher mit dem Schadstoff beim Schlafen besonders intensiv und lange in Kontakt sind, raten wir zu erhöhter Vorsicht. Klären Sie die folgenden Fragen:
- Ist meine Matratze /mein Polstermöbel neu gekauft und kommt für den Produktionszeitraum (ab 25. August 2017) in Frage?
- Kann mir der Händler bzw. Hersteller rechtsverbindlich versichern, dass der Schaum nicht aus der betroffenen, schadstoffbelasteten Produktionscharge von BASF stammt?
- Wurde für meine Produkt bereits eine Rückrufaktion gestartet (wie z.B. von einigen französischen Herstellern und der Fa. Dunlopillo)?
- Ist mein Händler bzw. Hersteller zu einer Rücknahme auf Kulanz bereit?
Gibt es eine Rückrufaktion Ihres Herstellers, sollten Sie unbedingt Gebrauch davon machen. Besteht der begründete Verdacht, dass Ihre Matratze oder Ihr Polstermöbel betroffen ist, aber bislang kein Rückruf gestartet wurde, drängen Sie Ihren Verkäufer zu einer Kulanzlösung. Kommt dieser Ihnen nicht entgegen, müssten Sie gegebenenfalls Ihre Matratze auf eigene Kosten und Risiko beproben und analysieren lassen und rechtliche Schritte einleiten. Unsere Juristen geben Auskunft und helfen weiter.
BASF, die Schaumstoffhersteller und die Matratzenhersteller sind zwar derzeit intensiv bemüht, die Folgen der Schadstoffverteilung zu erfassen und nach Möglichkeit zu begrenzen, aber wir werden die Angelegenheit weiter beobachten und aktuelle Hinweise weiter veröffentlichen.
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