Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin haben Einsatzkräfte des Landeskriminalamts Berlin heute früh Durchsuchungen an den Wohnanschriften von zwölf Polizeibediensteten sowie an ihrer Dienststelle in der Direktion 5 durchgeführt. Hintergrund der Maßnahmen ist der Verdacht der Strafvereitelung im Amt.
Der Tatvorwurf bezieht sich auf ein Ereignis, das sich am 5. oder 6. Dezember 2021 auf einer Dienststelle in Kreuzberg ereignet haben soll. Ein Polizeibeamter wird beschuldigt, aus dem Dienstschrank eines Kollegen Goldmünzen im Wert von mindestens 600 Euro entwendet zu haben. Der damalige Dienststellenleiter sprach den Vorfall gegenüber allen diensthabenden Polizeikräften an und machte deutlich, dass der Diebstahl mangels Aufbruchspuren nur von einer der anwesenden Polizistinnen oder Polizisten begangen worden sein konnte. Die betroffenen Polizeibediensteten – vier Frauen und acht Männer im Alter zwischen 34 und 61 Jahren, darunter auch der Dienststellenleiter – sollen aufgrund interner Hinweise, wie etwa der bekannt gewordenen Spielsucht eines Kollegen, nicht nur Kenntnis von der Tat, sondern auch einen konkreten Verdacht gegen einen Kollegen gehabt haben.
Dennoch unterließ es keiner der Beschuldigten, entgegen ihrer dienstlichen Verpflichtung, den Vorfall zu melden oder eine Anzeige zu erstatten. Es wird vermutet, dass sie dies taten, um die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen den Kollegen zu vermeiden.
Die Vorwürfe kamen ans Licht, nachdem ein Chatverlauf auf den Mobiltelefonen des mutmaßlichen Diebes und seines Opfers ausgewertet wurde. Beide Beamte stehen im Verdacht, im August 2023 nach Dienstschluss unter Vortäuschung einer Personenkontrolle auf der Stadtautobahn in Höhe des Messedamms einen 62-jährigen Autofahrer angehalten zu haben. Dabei sollen sie mehr als 57.000 Euro Bargeld und zwei Mobiltelefone aus dessen Fahrzeug entwendet haben.
Die heutigen Durchsuchungen in den Berliner Stadtteilen Kreuzberg, Marienfelde, Schöneberg, Pankow, Lichtenberg, Altglienicke sowie in Petershagen führten zur Sicherstellung von Mobiltelefonen, die nun im Rahmen der andauernden Ermittlungen ausgewertet werden sollen. Mögliche dienstrechtliche Maßnahmen gegen die Beschuldigten werden derzeit geprüft.
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