Die Verhaftung der türkischen Doktorandin Rumeysa Ozturk an der Tufts University (Massachusetts) hat in den USA und international für große Aufregung gesorgt. Die 30-Jährige wurde am 25. März 2025 von maskierten Zivilbeamten in Somerville, Massachusetts, ohne Ankündigung festgenommen, während sie sich auf dem Weg zum Fastenbrechen befand. Sicherheitskameras dokumentierten, wie sie binnen Minuten von mehreren Beamten abgeführt wurde – ihr wurde weder eine Anklage mitgeteilt noch ein sofortiger Zugang zu einem Anwalt gewährt.
Trotz eines Gerichtsbeschlusses, der ihre Verlegung untersagte, wurde sie ohne Vorankündigung über mehrere Bundesstaaten hinweg nach Louisiana gebracht. Während der Reise erlitt sie einen Asthmaanfall. Ozturk befindet sich aktuell in einer Abschiebeeinrichtung in Basile, Louisiana. Laut ihrem Anwalt ist ihre F-1-Studentenvisum am 21. März widerrufen worden – die Mitteilung darüber erhielt sie jedoch erst nach der Festnahme.
Ozturk ist eine von mehreren internationalen Studierenden, die im Rahmen einer verschärften Einwanderungspolitik der Trump-Regierung ins Visier geraten sind. Die Behörden werfen ihr „Unterstützung für Hamas“ vor, ohne nähere Details zu liefern. Ihre Verteidigung spricht von einer politisch motivierten Kampagne gegen pro-palästinensische Stimmen.
Die Doktorandin hat sich in der Vergangenheit kritisch zur israelischen Politik geäußert, unter anderem in einem Meinungsartikel für ihre Universitätszeitung. Auch US-Senator Marco Rubio griff den Fall auf und unterstellte Ozturk eine Nähe zu Protestaktionen, jedoch ohne Beweise. Ihre Familie und Unterstützer sehen in der Festnahme einen Angriff auf die Meinungsfreiheit.
Ein Bundesgericht hat die geplante Abschiebung inzwischen gestoppt. Die Anhörung zur Rechtmäßigkeit ihrer Inhaftierung ist für den 7. April angesetzt. Zahlreiche Kommilitonen, Professoren und Menschenrechtsorganisationen fordern ihre Freilassung. Der Präsident der Tufts University nannte die Verhaftung „beunruhigend“ und versprach volle Unterstützung.
Der Fall wirft grundsätzliche Fragen auf: über Bürgerrechte, den Umgang mit internationalen Studierenden und die Grenzen staatlicher Macht in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft.
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