Natürlich bekommen wir jede Woche dutzende von Fragen in die Redaktion, nicht jede Frage können wir jedoch beantworten, oft aus rechtlichen Gründen, denn wir dürfen keine juristische Beratung durchführen, manchmal aber auch, weil das Thema zu speziell ist. Nun haben wir am gestrigen Tage eine Mail in die Redaktion bekommen, die dann möglicherweise doch von allgemeinem Interesse sein könnte.
Zitat:
Ich habe mich in den letzten Wochen mal ein wenig nach Möglichkeiten zur Rückabwicklung von Lebensversicherungen umgeschaut, da ich mit der Entwicklung meiner Verträge sehr unzufrieden bin. Dabei bin ich immer wieder auf die Vertragshilfe24 gestoßen, die ja sehr umtriebig zu sein scheint. Daraufhin habe ich mal mit einem der vielen Makler gesprochen, der dieses „Produkt“ vertreibt und musste feststellen, dass das Unternehmen 25% (!!) des Rückkaufswerts einbehalten möchte, um sich an einer Rückabwicklung zu versuchen bzw. um angeblich einen Rechtsstreit anzugehen. Weiterhin sollen Beträge von 700-800-900 EUR für ein angebliches Gutachten für einen Aktuar bezahlt werden.
Mir stellt sich die Frage, was ist denn eigentlich, wenn die Rückabwicklung nicht erfolgreich ist?
Wofür habe ich dann diesen hohen Anteil von meinem mir ohnehin zustehenden Rückkaufswert überhaupt gezahlt?
Den Rückkaufswert bekomme ich auch ohne diese Firma durch eine normale Kündigung des Vertrags.
Darauf wird in keiner Weise hingewiesen!
Nun kenne ich mich für meinen Teil ein wenig mit Versicherungen aus. Was ist aber mit den Kunden, die davon überhaupt keine Ahnung haben?
Warum findet man im Netz keinerlei aussagekräftige Aussagen zu diesem Unternehmen (wie bspw. von „Helpcheck“ in Düsseldorf, das nur im Erfolgsfall ein Honorar bekommt)?
Haben Sie sich schon einmal um dieses Unternehmen „gekümmert“?
Irgendwie erscheint mir das alles sehr unseriös, auch wegen dem Schweizer Geschäftssitz. Warum gibt es keinen deutschen Sitz?
Hier geht es lt. meiner Internetrecherche ja wohl ausschließlich um deutsche Kunden.
Angeblich hätte man in den letzten 2 Jahren über 60.000 Lebensversicherungen erfolgreich rückabgewickelt…. Kann das sein?
Bin auf Ihre Reaktion gespannt.
Zitat Ende
Nun, fangen wir mal bei dem Unternehmen an. Natürlich sehen wir das auch durchaus kritisch, wenn ein Unternehmen, welches sich möglicherweise vorwiegend an deutsche Verbraucher wendet, keinen Unternehmenssitz in Deutschland hat.
In einem Streitfall mit dem Unternehmen kann man das Unternehmen zwar in Deutschland vor Gericht ziehen, aber eventuelle mögliche Ansprüche gegen das Unternehmen müsste man dann in der Schweiz „vollstrecken“. Teuer und langwierig und meines Wissens werden die Kosten dafür von keiner Rechtsschutzversicherung übernommen, auch wenn man das Prozessrisiko übernommen hat von der Rechtsschutzversicherung her.
Ganz klar, das wäre für uns ein klares KO-Kriterium mit dem Unternehmen in eine Zusammenarbeit zu gehen, aber das kann natürlich jeder für sich entscheiden.
Es gibt einige Mitbewerber in dieser Branche, sodass man hier sicherlich auf die Dienstleistung des Unternehmens verzichten kann, wenn einem die Rahmenbedingungen zu teuer sind bzw. man dabei kein gutes Gefühl hat.
Natürlich will das Unternehmen Geschäfte machen, völlig legitim, und da entstehen gerade für einen Vertrieb natürlich Kosten, die letztlich der Kunde bezahlen muss, der hier die Dienstleistung in Anspruch nimmt. Auch das aber ist ja eine freie Entscheidung.
Meines Wissens arbeitet das Unternehmen überwiegend, wenn nicht sogar ausschließlich, für das Unternehmen PACTA, die seit langen Jahren auf dem Markt sind, aber auch für „teuer“ bekannt sind. Nur hier liegt es dann bitte auch an dem Verbraucher, nach dem Motto zu handeln „Augen auf beim Versicherungsverkauf“. Ich persönlich würde meine Lebensversicherung nicht an dieses Unternehmen verkaufen, aber auch das ist natürlich meine Einzelmeinung.
Was ich machen würde?
Nun, ganz einfach, ich würde meine Unterlagen an einen Rechtsanwalt geben und den damit beauftragen, das für mich abzuwickeln, denn der Rechtsanwalt rechnet hier nach einer klar geregelten Gebührenordnung ab. Übrigens, der holt dann auch noch „das Letzte aus der Zitrone Lebensversicherung“ heraus. Genau das aber ist doch in Ihrem Sinne, oder?
Das im Vertrieb viel „dummes Zeug“ geredet wird, und dass aus mancher Mücke ein Elefant wird, okay, das ist eben so, aber solange das bei „unwichtigen Dingen“ der Fall ist, habe ich damit kein Problem, insofern sehe ich auch die Zahl 65.000 in der Rubrik.
Ganz klar, das Angebot ist nicht unseriös, aber aus meiner Sicht gibt es bessere Lösungen, danach müssen Sie dann bitte aber auch selber googeln.
Zum Schluss auch noch eine Erklärung zum Beruf des Aktuars:
Ein Aktuar ist ein Fachexperte, der sich mit der Bewertung von Risiken, vor allem in den Bereichen Versicherung und Finanzen, beschäftigt. Aktuare nutzen mathematische Modelle und statistische Methoden, um Wahrscheinlichkeiten für Ereignisse wie Krankheit, Tod, Unfälle oder Naturkatastrophen zu berechnen und darauf basierend Prämien, Reserven und Pensionspläne zu bestimmen.
Die Rolle eines Aktuars ist in verschiedenen Bereichen relevant:
Versicherungswesen: In Versicherungsunternehmen sind Aktuare unverzichtbar, um Risiken zu bewerten und Versicherungsprämien festzulegen. Sie helfen dabei, sicherzustellen, dass die Prämien angemessen sind, um sowohl die Ansprüche der Versicherten zu decken als auch die Rentabilität des Unternehmens zu gewährleisten.
Pensionsfonds und Altersvorsorge: Aktuare spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung und Bewertung von Pensionsplänen. Sie berechnen, wie viel Unternehmen und Arbeitnehmer in Pensionsfonds einzahlen müssen, um zukünftige Rentenleistungen sicherzustellen.
Risikomanagement: In Unternehmen und Finanzinstitutionen helfen Aktuare, finanzielle Risiken zu identifizieren und zu managen. Sie entwickeln Strategien, um potenzielle Verluste zu minimieren.
Regulierung und Compliance: Aktuare unterstützen bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, indem sie sicherstellen, dass Versicherungsunternehmen und Pensionsfonds ausreichend Kapital halten, um ihren Verpflichtungen nachzukommen.
Finanzplanung und Beratung: Aktuare können auch in der individuellen Finanzberatung tätig sein, indem sie Kunden helfen, langfristige Spar- und Investitionspläne zu erstellen.
Wenn Sie in einem der genannten Bereiche tätig sind oder Beratung in diesen Feldern benötigen, könnte die Expertise eines Aktuars für Sie wertvoll sein. Insbesondere in komplexen finanziellen Situationen oder bei der Bewertung und dem Management von Risiken ist ihr Fachwissen von großem Nutzen.
Ob Sie jetzt „schlauer“ sind, weiß ich nicht.
konzeptional GmbH
6340 Baar
Status: | aktiv |
Sitz: | Baar |
Rechtsform: | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Kapital: | 20’000 |
Letzte Publ.: | 18.11.2020 |
Gründungsjahr: | 2019 |
Handelsregister: | Zug |
UID: | CHE-237.416.784 |
Register-Nr.: | CH-100.4.808.339-9 |
Zweck
Letzte Publikation
18.11.2020, Tagebuch-Nr: 9584 vom 13.11.2020
konzeptional GmbH, in Luzern, CHE-237.416.784, Gesellschaft mit beschränkter Haftung (SHAB Nr. 175 vom 11.09.2019, Publ. 1004713831). Die Rechtseinheit wird infolge Verlegung des Sitzes nach Baar im Handelsregister des Kantons Zug eingetragen und im Handelsregister des Kantons Luzern von Amtes wegen gelöscht.
Pacta Invest GmbH macht doch nicht das Beste aus der verkauften Lebensversicherung. Hereingefallen bin ich auch auf die Versprechen des Vermittlers, der hat mir gesagt das die Pacta gegen die Lebensversicherung klagen wird um das Beste herauszuholen. Ich wollte auch das Gutachten des Aktuars haben, bekomme ich aber nicht. Bezahlt habe ich aber dafür. Finger weg!
Völlig richtig, diese nehmen 25 % vom Rückkaufswert, keine Rüruprenten o.ä., rechnet sich bei deren Geschäftsmodell nicht, es gibt durchaus einige Rückabwickler am Markt die in Vorleistung gehen ebenso wie Anwälte. Im Übrigen kann man auch gekündigte Verträge rückabwickeln so daß eine Eigenkündigung durchaus Sinn macht. Selbst bei einer Rückabwicklung bleiben bei manchen Anbietern mit Rechtsschutz 78 % des Mehrwertes übrig abgesehen vom vollständigen Rückkaufswert. Einen vernünftigen Aktuar bekommen Sie für 140 € die Stunde, wenn die Unterlagen vollständig sind braucht dieser selten länger wie 2 Stunden so daß man mit 300 € ein gerichtstaugliches Gutachten bekommt.