Die letzten Tage haben es gezeigt: Genauso schnell wie es gelang zahlreiche Senioren in Rostock, Bad Doberan oder Güstrow für eine Geldanlage bei einem eigens eingerichteten Immobilienfonds der Volkssolidarität zu gewinnen, genauso schnell erwiesen sich die Erwartungen an hohe Renditen als Seifenblasen.
Nicht nur Ärger und Verdruss bei den betroffenen Senioren machen sich breit, sondern die drohenden Verluste führen bei nicht wenigen auch zu existenziellen Ängsten. Dabei war die Idee, sich im Rahmen der Arbeit der Volkssolidarität für neue soziale Projekte einzusetzen, vor allem angesichts der starken Nachfrage nach altersgerechten Wohn- und Betreuungsformen, naheliegend. Aber woher das Eigenkapital nehmen? Mit Hilfe zweier Gesellschafter, nämlich den Kreisverbänden Mecklenburg-Mitte und Bad Doberan/Rostock-Land, wurde die Idee bereits vor fast 10 Jahren umgesetzt – und lief gut an. Soweit so gut.
Der erste Fonds fand schnell Interessenten. Der Name „Volkssolidarität“ war quasi Garant, die Rendite verlockend und zugleich war der Zugang zu einem Platz im Betreuten Wohnen gesichert. Von Risiken keine Rede! Auch davon nicht, ob die Anleger überhaupt Geld für so eine Anlage übrig hatten. Und jetzt wird deutlich, dass hochriskante unternehmerische Beteiligungen unter „falscher Flagge“ an die „falschen“ Personen verkauft wurden. Und zwar von Leuten, die – gelinde gesagt – nicht vom Fach waren.
Die, die eingezahlt haben, glaubten und glauben z.T. auch heute noch, dass sie es mit einer soliden Festgeldanlage unter dem Schutz der doch so soliden und sozial orientierten Volkssolidarität zu tun haben. Dabei weiß kaum einer, welche Risiken er eingegangen ist und was eigentlich im Vertrag mit der Fondsgesellschaft steht.
Der Optimismus war lange Zeit groß, auch in den Gremien der Volkssolidarität und im Fondsmanagement. Man war sich sicher, alle finanziellen Belastungen erfüllen zu können: Die Bankkredite bedienen, pünktlich die Provisionen und die Zinsen auszahlen und letztlich die Einlagen zurück zu zahlen. Nun gibt es deutliche Anzeichen, dass kaum so profitabel gewirtschaftet werden kann, wie einst blauäugig geträumt. Zinsen werden nicht mehr gutgeschrieben und fällige Auszahlungen ignoriert. Nun aber schweigen Verantwortliche aus dem Fondsmanagement. Gehört das auch zum bereits seit längerem erkennbaren Dilettantismus, mit dem der eine oder andere Geschäftsführer „glänzte“? Wer ist verantwortlich? Was wird zur Rettung der Einlagen getan? Und wie fühlen sich Betroffene? Warum ist es bis vor kurzem immer wieder gelungen, arglose Senioren eine Fondsbeteiligung aufzudrängen
Quelle:VBZ Mecklenburg-Vorpommern
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