Deutschland

Von Fall zu Fall

Alexas_Fotos (CC0), Pixabay
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Der tödliche Messerangriff auf einen Polizisten in Mannheim hat in Deutschland eine kontroverse Debatte über den Umgang mit straffällig gewordenen Asylbewerbern und Flüchtlingen entfacht. Insbesondere die Frage nach Abschiebungen von Schwerkriminellen in Länder wie Afghanistan und Syrien steht dabei im Mittelpunkt.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sich für eine konsequentere Abschiebepolitik ausgesprochen und erhält dafür nun Unterstützung aus den Reihen der Union. Thorsten Frei, Parlamentarischer Geschäftsführer der Unions-Bundestagfraktion, betonte im Deutschlandfunk, dass eine Entscheidung über Abschiebungen stets von Fall zu Fall getroffen werden müsse. Mit Blick auf die Situation in Afghanistan räumte Frei ein, dass dort zwar ein „Steinzeitregime“ herrsche, dieses jedoch gerade für Islamisten weniger gefährlich sei.

Die Debatte über den Umgang mit straffälligen Asylbewerbern und Flüchtlingen wird auch vor dem Hintergrund des konkreten Falles in Mannheim geführt. Der Tatverdächtige, ein abgelehnter Asylbewerber aus Syrien, war bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten und stand kurz vor seiner Abschiebung.

Bundesjustizminister Marco Buschmann kündigte indes an, das Strafgesetz einer Prüfung zu unterziehen. Dabei gehe es insbesondere um die Frage, ob Angriffe auf Politiker, Polizisten oder andere Repräsentanten des Staates künftig härter bestraft werden sollten. Eine Verschärfung des Strafrechts könnte als Reaktion auf die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte und Amtsträger gesehen werden.

Derweil gedenkt die Stadt Mannheim heute des getöteten Polizisten. Im Rahmen einer Gedenkveranstaltung soll den Hinterbliebenen und Kollegen des Opfers Beileid und Unterstützung ausgesprochen werden. Die Anteilnahme in der Bevölkerung ist groß, viele Menschen haben sich bereits in Kondolenzbüchern eingetragen oder Blumen niedergelegt.

Allerdings sorgt auch eine für den Abend geplante Kundgebung der AfD für Diskussionen. Die rechtspopulistische Partei will den Fall offenbar für ihre eigenen politischen Zwecke instrumentalisieren und gegen die Asyl- und Flüchtlingspolitik der Bundesregierung mobilisieren. Verschiedene zivilgesellschaftliche Gruppen haben ihrerseits Gegendemonstrationen angekündigt, um ein Zeichen gegen Hass und Hetze zu setzen.

Der tragische Vorfall von Mannheim zeigt einmal mehr, wie schwierig und komplex die Herausforderungen im Umgang mit straffällig gewordenen Asylbewerbern und Flüchtlingen sind. Während einerseits die Sicherheit der Bevölkerung und der Einsatzkräfte gewährleistet werden muss, dürfen andererseits rechtsstaatliche Prinzipien und die Achtung der Menschenrechte nicht außer Acht gelassen werden. Eine differenzierte und lösungsorientierte Debatte, die alle Aspekte berücksichtigt, ist daher unerlässlich.

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