Die Forderung des Deutschen Städtetags, den Kommunen mehr Einfluss in der Bau- und Verkehrsplanung zu geben, einschließlich eines Vorkaufsrechts für alle Grundstücke im Stadtgebiet und einer Vereinfachung des Baugebots, zielt darauf ab, die städtische Entwicklung effizienter und zielgerichteter zu gestalten. Dies könnte mehrere Vorteile haben:

Beschleunigung des Wohnungsbaus: Durch das Vorkaufsrecht könnten Kommunen schneller Flächen für den Wohnungsbau sichern. Dies ist besonders wichtig in Gebieten mit hoher Nachfrage nach Wohnraum, um der Wohnungsnot entgegenzuwirken.

Verkehrswende und Infrastruktur: Mehr Einfluss in der Verkehrsplanung ermöglicht es den Städten und Gemeinden, besser auf lokale Bedürfnisse einzugehen, etwa beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs oder der Einrichtung von Tempo-30-Zonen.

Vermeidung von Brachflächen: Ein einfacheres Baugebot könnte dazu führen, dass Grundstückseigentümer schneller zum Bauen motiviert oder gezwungen werden. Dies verhindert, dass Grundstücke über lange Zeit ungenutzt bleiben.

Die Frage, wer diese Grundstücke bebauen würde, ist zentral. In der Regel sind es private Bauherren oder Investoren, die in Zusammenarbeit mit den Kommunen Bauprojekte realisieren. Mit mehr Einfluss könnten Kommunen die Entwicklung dieser Projekte besser steuern, um sicherzustellen, dass sie den lokalen Bedürfnissen entsprechen.

Allerdings gibt es auch Herausforderungen und potenzielle Kritikpunkte:

Finanzierung: Kommunen müssten die finanziellen Mittel haben, um Grundstücke zu erwerben und Infrastrukturprojekte zu unterstützen.

Komplexe Planungsprozesse: Mehr Einfluss bedeutet auch mehr Verantwortung und einen möglicherweise komplexeren Planungsprozess für die Kommunen.

Interessenkonflikte: Es könnten Konflikte zwischen verschiedenen Interessengruppen entstehen, beispielsweise zwischen Wohnungsbau und Erhalt von Grünflächen.

Insgesamt könnte der Vorstoß des Deutschen Städtetags dazu beitragen, dass Städte und Gemeinden besser auf lokale Bedürfnisse reagieren und schneller auf Herausforderungen in den Bereichen Wohnen und Verkehr reagieren können. Die erfolgreiche Umsetzung hängt jedoch von einer Reihe von Faktoren ab, einschließlich der Zusammenarbeit mit privaten Akteuren und der Verfügbarkeit von Ressourcen.