Vorsicht! Cehatrol Technology eG – die Geschichte vom letzten bis zum ersten Artikel

Published On: Donnerstag, 29.02.2024By Tags:

Diese Frage stellt sich bei der Lektüre der bisherigen Artikel zur Genossenschaft und deren Umfeld (CEHATROL Technology eG – Geschäftszahlen und Transparenz?, Das Geschäftsmodell der CEHATROL Technology eG und Firmen im Umkreis der CEHATROL Technology eG).

Im vierten Teil dieser Betrachtungen soll es daher um die personellen Verflechtungen gehen. Wir gehen hier nur auf diejenigen Personen ein, die oft in Erscheinung treten. Zwei Namen sind dabei besonders auffällig: Frank Knauer und Helmut Uhlig. Zuerst zu

Frank Knauer
Frank Knauer und die CEHATROL-Gruppe

Frank Knauer

Der Elektromeister war laut seinem LinkedIn-Eintrag an der Fachhochschule für Landtechnik im sächsischen Großenhain, zuletzt Fachhochschule für Landwirtschaft, mittlerweile geschlossen. Knauer ist in den Gründungen sämtlicher Genossenschaften involviert. In den Pressemitteilungen wird auch er immer als Kontaktperson genannt, er veröffentlichte eine Zeitlang bei LinkedIn (warum er da als „Frank K.“ auftritt, ist unklar, ist er doch mit CEHATROL eindeutig verknüpft) und Xing, so dass er zumindest nach außen hin als Kopf hinter allem bezeichnet werden darf.

Er ist sowohl Aufsichtsratsvorsitzender der CEHATROL, als auch Vorstand. Dem Genossenschaftsgesetz zufolge ist dies aber nicht zulässig!

GenG: „§ 37 Unvereinbarkeit von Ämtern

(1) Die Mitglieder des Aufsichtsrats dürfen nicht zugleich Vorstandsmitglieder, dauernde Stellvertreter der Vorstandsmitglieder, Prokuristen oder zum Betrieb des gesamten Geschäfts ermächtigte Handlungsbevollmächtigte der Genossenschaft sein. Der Aufsichtsrat kann einzelne seiner Mitglieder für einen im Voraus begrenzten Zeitraum zu Stellvertretern verhinderter Vorstandsmitglieder bestellen; während dieses Zeitraums und bis zur Erteilung der Entlastung als stellvertretendes Vorstandsmitglied darf dieses Mitglied seine Tätigkeit als Aufsichtsratsmitglied nicht ausüben.“

Knauer scheint erfolgreich im MLM tätig zu sein und betrieb zuvor die Internetplattform „hotelsys.de“, über die er Blockheizkraftwerke vertrieb sowie „Kostensanierungskonzepte, Businesspartnerschaften, Projektentwicklungen und mehr…“ anbot. „hotelsys.de ist ein ein System- und Projektvertrieb, der Besitzern und Betreibern großer Liegenschaften mit seiner Fachkompetenz hilfreich zur Seite steht. Der Schlüssel zu unserem Erfolg liegt im maßgeschneiderten Netzwerk von Systempartnern mit derzeit über 250 Arbeitskräften und dem geballtem Know-how dieser Menschen.

Da 80% dieser Kunden in der Entwicklungsphase Hotels waren, entstand der Name hotelsys.de. Dies war die logische Konsequenz aus drei Jahren Entwicklungsarbeit auf dem Gebiet des Vertriebs und der Systempartnerbetreuung.“ (https://web.archive.org/web/20080630205108/http://www.hotelsys.de/ueberhotelsysde.html).

Unter „hotelsys.de“ vertrieb Knauer neben den Kraftwerken natürlich auch gleich den passenden Brennstoff. Kurzzeitig betrieb er zudem das Reiseportal „travelsys.de“. Schon damals bot er also einen ganzen „Bauchladen“ an, wie man es heute bei der CEHATROL findet…

Nun zur zweiten immer wieder auftauchenden Person:

 

Helmut Uhlig

Uhlig ist in der EG Freudenberg aktiv und war auch zuvor schon bei „hotelsys.de“ (https://trendkraft.io/gastronomie/sensation-hier-werden-ihre-heizkosten-gekauft-kooperationsgemeinschaft-baut-deutschlands-groesstes-kraftwerk-4558). Bei LinkedIn hat er angegeben, dass er seit 2015/16 Vorstand, Tradesman und Director bei einer TCS AG sei, die in der Form nicht im Unternehmensregister zu finden ist. Die in Genthin angesiedelte Firma sei 1995 gegründet worden und agiere global im Bereich Elektronik (https://www.leadmaker.io/people/helmut-uhlig-26040953181).

Nach dem Unternehmensregister und einer Internetrecherche konnten wir keinen Zusammenhang mit der Genthiner Firma TCS TürControlSysteme AG feststellen – schmückt sich Herr Uhlig hier etwa mit fremden Federn? Als Unternehmenswebseiten hat er bei LinkedIn die EG Freudenberg und CEHATROL angegeben!

 

Alfred Naujok

Naujok war 2011 bis 2015 Vorstand der CEHATROL Technology eG. Von 2013 bis 2019 war er Geschäftsführer der neugegründeten TPT Technology GmbH. Sie erinnern sich vielleicht, das ist das Unternehmen, mit dem es eine Überschneidung in der Grafik der Herstellung von Ersatztreibstoffen aus Biomasse gab (s. https://verbraucherschutzforum.berlin/2024-02-24/das-geschaeftsmodell-der-cehatrol-technology-eg-296817/). Wer das Bild nun erstellt hat, ist unklar. Gesellschafterin der TPT ist übrigens Christel Siekmann, die auch in der Gründung der CEHATROL Technology eG beteiligt war, wie man der Satzung entnehmen kann.

 

Stefan Gollee

Gollee ist aktuell Vorstandsvorsitzender der CEHATROL Technology eG. Gleichzeitig ist er Vorstand bei der Digitale Medien Neuenhagen eG und war Direktor der Chessboard Management IBC Ltd. in Hythe, Großbritannien, von 2019 bis zu ihrer Liquidierung 2023. Von 1999 bis 2001 war er Geschäftsführer der mittlerweile aufgelösten WIBEKA Grundbesitz GmbH. Bei XING bezeichnet er sich selber als Privatinvestor.

 

Kritiken und Reviews

Lassen Sie uns zum Abschluss noch einige Worte über die im Netz zu findenden Kritiken äußern. Natürlich ist uns bewusst, dass man negative Kritiken vorsichtig betrachten muss. Sie entstammen oft einem entsprechenden Impuls und spiegeln teilweise unsachlich die Verärgerung der Genossen wider. Sie können genauso von Neidern verfasst worden sein. Gleiches gilt aber auch für positive Kritiken. D.h., in beiden Richtungen muss man abwägen.

Recht glaubwürdig wirkt eine ziemlich ausführliche Bewertung bei Trustpilot vom 1.2.2024. Hier heißt es u.a.:

„08/2021 – beitritt in die Genossenschaft
09/2021 – Fahrzeugbestellung
05/2023 – Fahrzeug abbestellt weil es „nicht lieferbar sei“
Ich habe also nach 18 Monaten immer noch kein Fahrzeug erhalten und mich entschlossen meine KFZ Anteile auszahlen zu lassen.
01/2024 – noch keine vollständige Rückzahlung
Argumentation seitens der Cehatrol die ich mehrfach gehört haben waren zum Beispiel:
– „Wir sind aktuell nicht Liquide um alles auszuzahlen, wir warten auf Geld“
– „unsere Konten sind durch die BaFin gesperrt““

Bei der Kritik geht es um das PKW-Leasing-Programm.

Ob die Genossenschaft aktuell tatsächlich illiquide ist, können wir nicht nachprüfen. Der letzten Bilanz zufolge, die das Geschäftsjahr 2021 wiedergibt, ist sie es jedenfalls nicht. Dass die Genossenschaft aber wenig transparent agiert, haben wir schon in den vorherigen Artikeln thematisiert.

Die zweite Aussage, dass die BaFin die Konten gesperrt habe, ist nach Aussage eines Fachanwaltes nach dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz § 4 (2) und dem Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetz § 4 (1a) grundsätzlich möglich. Als Genosse würde ich mir bei dieser Aussage große Gedanken machen, weil die BaFin dafür natürlich dann auch einen triftigen Grund hätte. Allein was die Aussage unglaubwürdig macht, ist, dass seitens der BaFin bisher keine derartige Meldung veröffentlicht wurde. Es gibt einen Eintrag auf deren Seite; dabei handelt es sich um die im ersten Beitrag genannte Verfügung mit Bescheid vom 16. November 2020, dass die CEHATRAOL Technology eG ihr ohne Erlaubnis betriebene Kreditgeschäft umgehend einzustellen und abzuwickeln habe. Es wirkt eher so, als wolle man die Schuld der BaFin in die Schuhe schieben…

Weitere vor allem jüngste Kritiken bei Trustpilot und anderen Portalen lassen die CEHATROL in keinem guten Licht erscheinen. Scheinbar werden Anteilsauszahlungen nicht geleistet (z.B. hier); dies wollen und können wir hier aber nicht weiter kommentieren.

Auffällig ist, dass wohl auch eine Kampagne mit positiven Bewertungen gestartet wurde. Beispielsweise wurde am 8.1. bei Trustpilot eine 5-Sterne-Bewertung freigeschaltet, vom Mitglied „Alex Thunder“ unterschrieben mit „A.St.“ Schaut man sich die Liste der „Competence Center“ (d.h. der Vertriebler) an, gibt es dort einen „Alexander Stegmann“ in Bremen; ein Zufall? Noch klarer wird das bei folgendem Beispiel: Bei Google hat ein „Ralf Kern“ ebenfalls fünf Sterne vergeben. Und nun suchen Sie in der Liste der „Competence Center“ mal danach! Sogar der Ort passt zu weiteren Google-Bewertungen von Herrn Kern…

Dass Personen aus den Google-Bewertungen auch Bausparverträge, Versicherungen und Energieprodukte vertreiben (z.B. M.H., B.S., M.M., G.H., V.L., F.G.), fügt sich in das Bild eines typischen Vertrieblers. Er oder sie hinterlässt natürlich positive Wertungen in der Hoffnung, damit zukünftig Einnahmen zu generieren. Und es wäre auch nicht das erste Mal in der Geschichte eines Unternehmens, dass dieses seine Vertriebler oder Mitarbeiter zum Schreiben von positiven Bewertungen aufruft…

 

Fazit

Auffällig sind die vielen Verstrickungen mit denselben Personen in diesem Konstrukt. Sicherlich wollen sie alle bezahlt werden, d.h. jeweils ein Stück des Kuchens abbekommen. Und wenn man viele Stücke erhält, wird man einerseits dick, andererseits bleiben für den kleinen Pöbel am Ende der Nahrungskette nur noch die Krümel. Nun denken Sie noch einmal über meine Überschrift nach; Sie verstehen sicher, was ich meine und wer mit „WIR“ gemeint ist.

Die CEHATROL-Gruppe hat im Laufe der letzten Jahre viel versprochen. Wenig davon ist scheinbar spürbar umgesetzt worden. Einverleibungen von Firmen, neue Kooperationen, Expansion nach Frankreich, Österreich und die Schweiz – und was ist aus all dem geworden? Scheinbar still und heimlich beerdigt. Keine nachhaltige Wirkung.

Und zu allem Überfluss kennt das Unternehmen das Wort Transparenz anscheinend auch nicht. Nicht nur die Hauptgenossenschaft, nein alle Beteiligungen agieren so. Kein Wunder, es sind ja auch die gleichen Personen. Wovor hat man Angst? Hierüber zu spekulieren überlasse ich aber andere…

Und was hoffentlich auch klar geworden ist: Ein Großteil der Bewertungen ist nicht objektiv, sondern geleitet von eigenen wirtschaftlichen Interessen. Also seien Sie generell vorsichtig bei derartigen Beurteilungen. Dies gilt auch für die zahlreichen von CEHATROL gestreuten Artikel im Internet. Denn was man bei CEHATROL gut zu beherrschen scheint, ist die Dominanz im Internet.

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Während in den ersten beiden Artikeln die Genossenschaft im Fokus stand (s. CEHATROL Technology eG und Geschäftsmodell), soll es nun um Unternehmen gehen, die in deren Dunstfeld agieren.

Wir beginnen mit denen, bei denen der Zusammenhang aufgrund des Namens eindeutig ist.

CEHATROL Technology eG
CEHATROL Technology eG und damit in Verbindung stehende Unternehmen

CEHATROL Kraftstoffe eG

Sitz: Bahnhofstr. 12, Berlin

Gegenstand: Die Errichtung, Finanzierung, der Erwerb, die Vermittlung und Betreuung ökonomischer Energieerzeugungsanlagen sowie Anlagen zur Kraftstoffherstellung aus biogenen Roh- und Reststoffen, Energieeinsparung und Energieeffizienz in allen Rechts- und Nutzungsformen.

Genossenschaftsregister: Amtsregister Charlottenburg, GnR 678 B

Gründungsmitglieder: Wolfgang Achtmann, Frank-Peter Evertz, Frank Knauer, Hagen Schäfer, Helmut Uhlig

Vorstand: Frank Knauer, Helmut Uhlig

Satzung: 12.10.2009

Prüfungsverband: pvpd Prüfungsverband Deutscher Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgenossenschaften e.V., Dessau

 

Auffällig ist auf den ersten Blick, dass der Gegenstand der Genossenschaft komplett identisch ist mit dem der CEHATROL Technology eG. Wozu bedurfte es dann einer weiteren Genossenschaft?

Und auch bei der Kraftstoffe-Genossenschaft wird das Thema Transparenz ausgesessen. So gibt die letzte veröffentlichte Bilanz das Geschäftsjahr 2018 wieder (!). Die nächste von 2019 ist nur gegen Gebühr abrufbar. Wie im ersten Artikel ausgeführt, ist die Genossenschaft zur Offenlegung der letzten Bilanz innerhalb eines Jahres verpflichtet, d.h. hier fehlen mittlerweile drei Berichte! Die Bilanz von 2018 weist zudem ein Eigenkapital von 0 Euro und Verbindlichkeiten in Höhe von fast 53.000 € aus.

Auch die letzte Prüfungsbescheinigung stammt von 2015 und bescheinigt die Prüfung der Jahresabschlüsse 2012 und 2013.

 

CEHATROL Vertrieb eG

Sitz: Bahnhofstr. 12, Berlin

Gegenstand: Gegenstand des Unternehmens ist beschränkt auf den Dienstleistungsauftrag für die CEHATROL Kraftstoffe eG, Döbelner Straße 2, 12627 Berlin und deren Mitglieder. Der Dienstleistungsauftrag beinhaltet die Neugewinnung und Bestandsbetreuung von Mitgliedern und Kunden. Interessenten, Bestandsmitglieder und Bestandskunden werden im Unternehmen hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit gewichtet und kategorisiert.

Die Neugewinnung von Mitgliedern und Kunden erfolgt durch Ansprache einer regelmäßig im Unternehmen vereinbarten Zahl von Interessenten nach Gewicht und Kategorie. Die Bestandsbetreuung von Mitgliedern und Kunden erfolgt in einem regelmäßig im Unternehmen vereinbarten Zeitraum ebenso nach Gewicht und Kategorie. Der Dienstleistungsauftrag der CEHATROL Vertrieb eG unterstützt die CEHATROL Kraftstoffe eG und deren Mitglieder bei der Errichtung, der Finanzierung, dem Erwerb, der Vermittlung und Betreuung ökonomischer Energieerzeugungsanlagen sowie Anlagen zur Kraftstoffherstellung aus biogenen Roh- und Reststoffen, und in der Sparte der Energieeinsparung und der Energieeffizienz. Der Dienstleistungsauftrag der CEHATROL Vertrieb eG endet gleichermaßen mit dem Handel und der Geschäftsvermittlung in Form von Kontaktanbahnungen der Produkte und Dienstleistungen der CEHATROL Kraftstoffe eG und deren Mitgliedern in allen Rechts- und Nutzungsformen. Die CEHATROL Vertrieb eG ist berechtigt, in gleicher Weise für sich selbst tätig zu werden, soweit und solange sie nicht gegen wettbewerbliche Abreden mit ihrem Dienstleistungsauftraggeber verstößt.

Genossenschaftsregister: Amtsregister Charlottenburg, GnR 716

Gründungsmitglieder: Frank Knauer, Thomas Guiducci, Helmut Uhlig, Kay?

Vorstand: Thomas Guiducci

Satzung: 10.01.2012

Prüfungsverband: DEGP Deutsch-Europäischer Genossenschafts- und Prüfungsverband e.V.

 

Wozu benötigt man für den Vertrieb eine Genossenschaft? Auf der rudimentären Webseite (https://cehatrolvertrieb.wordpress.com/) findet man weitere Angaben zum Geschäftsbereich: Wir betreuen „regional und überregional agierende mittelständische Unternehmen, sowie die Genossenschaften und andere Unternehmen der Marke CEHATROL®.“ Auf einer Unterseite: „In gemeinschaftlicher Entwicklung fertigen wir auch Ihre individuellen Anforderungen im Bereich der industriellen LED-Lichttechnologie mit bis zu 70.000 Betriebsstunden Lebensdauer und 7 Jahren Hersteller-Garantie!“ Wie passen die Fertigung und der Vertrieb von LED-Leuchtmitteln mit dem Gegenstand zusammen?

In einer Broschüre bewirbt Thomas Guiducci auch die Beratung hinsichtlich staatlicher Förderung sowie eine Zusammenarbeit in der Entwicklung mit Philips und Osram. Allein, wie üblich, lässt sich das nicht nachprüfen. Der Verweis auf die Webseite lichtverschmutzung.de als Referenz ist ebenfalls nichtssagend, da die CEHATROL dort nicht genannt wird. Bei einer Internetrecherche tauchte immerhin ein bestätigender Treffer von 2016 auf.

Der letzte veröffentlichte Jahresabschluss der CEHATROL Vertrieb eG gibt das Geschäftsjahr 2021 wieder. Die letzte Prüfungsbescheinigung stammt von 2017 und bescheinigt die Prüfung der Jahresabschlüsse 2012 bis 2015.

 

EG Freudenberg eG

Sitz: Nentwigstr. 14, Berlin

Gegenstand: Die Errichtung, Finanzierung, der Erwerb, die Vermittlung und Betreuung ökonomischer Energieerzeugungsanlagen sowie Anlagen zur Kraftstoffherstellung aus biogenen Roh- und Reststoffen, Energieeinsparung und Energieeffizienz in allen Rechts- und Nutzungsformen.

Genossenschaftsregister: Amtsregister Charlottenburg, GnR 693

Gründungsmitglieder: Frank Knauer, Helmut Uhlig, Manuela Huppermann

Vorstand: Thomas Guiducci

Satzung: 31.08.2010

Prüfungsverband: pvpd Prüfungsverband Deutscher Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgenossenschaften e.V., Dessau

Vorstand: Peter Döring (seit 2021), Frank Knauer (bis 2021), Helmut Uhlig (bis 2017)

 

Eine weitere Genossenschaft, die den schon bekannten Gegenstand aufweist. Die Webseite existiert schon lange nicht mehr. Über das Webarchiv findet man folgende Information: „Die EG Freudenberg eG ist hierfür Dienstleister für die Markeninhaber von CEHATROL® und für die CEHATROL® Kraftstoffe eG.“

Die letzte öffentlich zugängige Bilanz ist vom Geschäftsjahr 2018. Sie weist ein Eigenkapital von 0 € und Verbindlichkeiten in Höhe von 682.164 € auf. Die nächste von 2019 ist nur gegen Gebühr abrufbar. Die letzte veröffentlichte Prüfungsbescheinigung ist von 2015 und attestiert die Geschäftsjahre 2010 bis 2012.

 

Digitale Medien Neuenhagen eG (ehemals CEHATROL IT-Consulting eG)

Sitz: Bahnhofstr. 12, Berlin

Gegenstand: Gegenstand des Unternehmens ist der Handel und die Vermittlung von Produkten und Dienstleistungen der IT-Technology in allen Rechts- und Nutzungsformen sowie Entwicklung und Beratung in IT-Projekten.

Genossenschaftsregister: Amtsregister Charlottenburg, GnR 720 B

Gründungsmitglieder: Frank Knauer, Andreas Sellin, Helmut Uhlig

Vorstand: Stefan Gollee (seit 2015), Andreas Sellin (bis 2015)

Satzung: 15.03.2012

Prüfungsverband: DEGP Deutsch-Europäischer Genossenschafts- und Prüfungsverband e.V.

 

Abgesehen von der Adresse weist nichts mehr auf den Zusammenhang mit CEHATROL hin. Im Transparenzgebaren bleibt man sich aber treu: Die letzte Bilanz zeigt das Geschäftsjahr 2018. Das Eigenkapital betrug zu diesem Zeitpunkt 53.581 €, die Verbindlichkeiten 15.234 €. Die nächste von 2019 ist nur gegen Gebühr abrufbar. Die letzte veröffentlichte Prüfung stammt von 2017 und bescheinigt die Prüfung der Jahrgänge 2013 und 2014.

 

CEHATROL eG & Co. KG (ehemals EG Freudenberg eG & Co. KG)

Sitz: Döbelner Str. 2, Berlin

Gegenstand: Produktion und der Absatz von synthetischem Kraftstoff der 2. Generation.

Register: Amtsgericht Charlottenburg (Berlin) HRA 45485 B

Gesellschafterin: EG Freudenberg eG

Kommanditist: Frank Knauer

Vorstand: Frank Knauer, Helmut Uhlig

Eintragung: 30.06.2011

 

Die aktuelle Bilanz zeigt das Geschäftsjahr 2011 (!). Als Eigenkapital sind 200 € ausgezeichnet bei Verbindlichkeiten in Höhe von 1.471,29 €.

 

CEHATROL Technology eG s.r.o.

Im Juli 2020 wurde o.g. GmbH im tschechischen Unternehmensregister eingetragen. Gegenstand ist: „Produktion, Handel und Dienstleistungen, die nicht in den Anlagen 1 bis 3 des Gewerbegesetzes aufgeführt sind, Mietobjekte, Wohn- und Nichtwohnräume.“

Als Verantwortliche sind eingetragen: Stefan Hermann Gollee und Bogdan Kupka.

Eine Webseite ist bisher anscheinend nicht vorhanden, aber auf der Datenschutzseite der CEHATROL findet man folgenden Hinweis: „Zum Zwecke der Zahlungsabwicklung werden Ihre im Rahmen des Bestellvorgangs von Ihnen gemachten Angaben sowie Informationen zu Ihrer Bestellung an CEHATROL Technology eG s.r.o., Firmen-ID: 09297103, Frýdlantská 1312/19, Kobylisy, 182 00 Prag 8, übermittelt. […] Anschließend werden Ihre in Form einer eindeutigen Transaktionsnummer gespeicherten Zahlungsinformationen an die Ursprungswebsite übermittelt, die zur Überprüfung der erfolgten Zahlung verwendet wird.“

Warum geht man hier diesen Umweg?

 

CEHATROL FRANCE

Im Oktober 2021 haben Robert Matosevic, Stefan Gollee, Rolf Frey, Thomas Guiducci und Josef Kabel den Gründungsvertrag für die CEHATROL FRANCE unterzeichnet.

„Die Vorteile, welche für unsere Mitglieder in Deutschland gut sind, müssten für unsere französischen Nachbarn mindestens genauso gut sein, dachten wir uns.“, so Stefan Gollee, Vorstand der deutschen Mutter CEHATROL Technology eG, und er fährt fort: „Das Erfolgsmodell CEHATROL Technology eG ist, nach einigen wenigen Anpassungen an die französischen Gegebenheiten, ohne wenn und aber anpassungsfähig.“ (u.a. hier: https://www.portalderwirtschaft.de/pressemitteilung/349524/)

Anscheinend hat man aber die Anpassungen nicht richtig angepasst, so dass bis heute keine Spur einer französischen CEHATROL zu finden ist. Nun ja, jeder denkt sich so seinen Teil…

Ein Jahr später eröffnete das Unternehmen übrigens ein Büro in Basel (https://www.infofakt.de/cehatrol-technology-eg-expansion-in-der-schweiz/). Außer dieser Pressemeldung lässt sich scheinbar nichts im Internet finden über die Kooperation mit der Balfina AG.

Laut einer weiteren Webseite habe CEHATROL einen Verein in Graz, Österreich, gegründet. „Das CCC Graz als CEHATROL® Competence Center Graz ist ein gemeinnütziger Verein, der unter der ZVR-Zahl: 12273712330 in Österreich ordnungsgemäß registriert ist.“ (https://institutekom.org/industries/) Im Österreichischen Vereinsregister finden sich hierzu jedoch keine bestätigenden Angaben!

 

Deutsch-Russische-Gesellschaft K II eG

Sitz: Bahnhofstr. 12, Berlin

Gegenstand: Gegenstand des Unternehmens ist die Errichtung, Finanzierung, der Erwerb, die Beteiligung, die Vermittlung und Betreuung von Projekten der Deutsch Russischen Zusammenarbeit und von Immobilien, vorwiegend ehemaliger Wirkungsstätten und Gedenkstätten Katharina der II., in allen Rechts- und Nutzungsformen.

Genossenschaftsregister: Amtsregister Charlottenburg, GnR 750

Gründungsmitglieder: Frank Knauer, Helmut Uhlig, Sebastian Knauer

Vorstand: Frank Knauer

Satzung: 03.09.2013

Prüfungsverband: pvdp Prüfverband Deutscher Wirtschafts-, Sozial- u. Kulturgenossenschaften e.V.

 

Diese Genossenschaft ist abgesehen von einer rudimentären Webseite bisher nicht in Erscheinung getreten. Nichts. Nada. Niente. Nun ja, auch da denken wir uns unseren Teil.

 

Reality Media GmbH & Co. KG

Laut Northdata sei diese Gesellschaft eine 100%ige Tochter mit Sebastian Lithander als alleinigen Geschäftsführer. Auch die letzte Bilanz dieses Unternehmens stammt von 2018.

Dort wird wiederum auf eine SL-Media GmbH verwiesen, deren letzte öffentlich zugängige Bilanz sogar das Geschäftsjahr 2015 wiedergibt. Alle weiteren bis zum Jahr 2020 sind nur gegen Gebühr abrufbar. Gleiches gilt übrigens auch für die dazugehörige MIABP GmbH. Warum? Hat man etwas zu verbergen?

 

Weitere Kooperationen

Scholderer GmbH

Im Mai 2021 gab das Unternehmen bekannt, Anteilseigner an der CEHATROL werden zu wollen (https://www.immittelstand.de/2021/05/17/scholderer-investiert-in-technologie-genossenschaft-cehatrol/). Ziel der in der IT-Beratung und IT Service Management tätigen Firma sei die Kooperation im Bereich Photovoltaik: „In Brandenburg wird CEHATROL eigene Solarmodule mit Speicherkapazitäten produzieren.“

Ob dies umgesetzt wurde, können wir nicht beurteilen.

 

VMP24

Nun scheint CEHATROL auch noch auf den schon längst fahrenden Zug „Photovoltaik“ aufspringen zu wollen. In einem Post (https://www.cehatrol.com/post/wir-steigen-deutschland-gemeinsam-auf-s-dach) verkünden sie die Kooperation mit einer VMP24. Angeblich sei das Unternehmen „Experte im Photovoltaik-Bereich, verspricht GRÜNE Energie für Ihr Haus aus einer Hand und eine Lieferzeit von nur 60 Tagen für Solaranlagen mit 25 Jahren Garantie auf sämtliche PV-Module.“

Seltsamerweise lässt sich dieses Unternehmen nicht im Unternehmensregister nachweisen. Im Impressum findet man einen „C. Sell“ in der Kolonnenstr. 8. Unter dieser Adresse sind zahlreiche Unternehmen gemeldet, dort befindet sich nämlich ein Co-Working-Gebäude.

Bei LinkedIn gibt es einen „Chris V.“, der seit Oktober als Unternehmensinhaber fungieren soll. Klickt man auf eine der dort angegebenen Webseiten landet man bei abmahnschutz.eu und wer steht dort im Impressum? Ein C. Sell in der Kolonnenstraße… Warum scheint dieses Unternehmen viel Wert darauf zu legen, die Hintergründe zu verschleiern?

Update 22.04.2024: Das Unternehmen VPM24 distanziert sich mittlerweile vom Unternehmen Cehatrol und hat die Geschäftsbeziehung seit längerer Zeit abgebraichen nach Angaben des Unternehmens.

 

Fazit

Auffällig ist die Gründung mehrerer Genossenschaften mit dem gleichen Zweck von mehr oder weniger den selben Personen. Man findet aber im Netz nirgendwo einen objektiven Hinweis auf den CEHATROL-Bio-Dieselkraftstoff (lassen Sie sich nicht täuschen von den ersten Treffern. Wenn es nicht Veröffentlichungen auf den eigenen Portalen sind, so handelt es sich um Pressemitteilungen auf kostenlosen Portalen, die natürlich von CEHATROL selber geschaltet wurden).

2010 hat Herr Knauer selber in einem Forum angegeben, dass die Produktionsstätten noch errichtet werden müssen (https://www.forum-speditionen.de/kuenftig-diesel-tanken-fuer-0-48-euro-pro-liter-8616?pageNo=2). Wo sind diese nun? Angeblich sollten „vier Anlagen in Brandenburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern“ aus Biomasse den synthetischen Dieselkraftstoff CEHATROL® nach DIN EN 590 produzieren (https://www.energie-experten.org/news/energiegenossenschaft-plant-vier-anlagen-zur-produktion-von-biodiesel).

Schon 2012 scheint den Verantwortlichen selber der Unterschied zwischen den einzelnen Genossenschaften nicht mehr klar gewesen zu sein, da sie in einer Pressemitteilung (https://www.openpr.de/news/599157/Gruendung-der-CEHATROL-Vertrieb-eG-bringt-maximale-Starthilfe-fuer-eine-Standortpartnerschaft.html) CEHATROL Kraftstoffe eG und EG Freudenberg eG scheinbar gleichsetzten.

Darüber hinaus bieten die diversen Genossenschaften und Gesellschaften noch wesentlich mehr Betätigungsfelder, bei denen man sich natürlich mehrere Dinge fragt:

  1. Können die beteiligten Personen, die ja oftmals die gleichen sind, das alles zeitlich bewerkstelligen?
  2. Haben diese die notwendige fachliche Expertise?
  3. Liefern sie überhaupt etwas der versprochenen Dinge?
  4. Warum starten sie ständig neue Aktivitäten?

Ist es das Konzept, die Genossen zu verwirren oder ihnen damit ständig neues Geld aus der Tasche ziehen zu wollen? Möchte man absichtlich die Zusammenhänge verschleiern, um eventuell unauffällig Gelder hin- und hertransferieren zu können? Dazu passt natürlich auch, dass grundsätzlich die aktuellen Bilanzen fehlen sowie einige nur im Bezahlbereich abrufbar sind. Es ist und bleibt alles sehr mysteriös…

Unter diesen Umständen müssen wir unsere schon zuvor geäußerte Mahnung noch verstärken!

Im nächsten Artikel finden Sie noch ein paar Informationen über einige beteiligte Personen.

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Wie schon im ersten Teil angedeutet, hat die Genossenschaft laut ihrer Webseite zahlreiche Betätigungsfelder. Der Hauptzweck dreht sich um Energieerzeugung und Effizienzmaßnahmen. Die Genossenschaft bezeichnet sich auf ihrer Webseite als Energieexperte.

Energie

In einem Video auf der Webseite heißt es: „CEHATROL ist ein Zusammenschluss von Bürgern, die gemeinsam in die Erzeugung von Strom investieren.“ CEHATROL produziere selbst Strom und investiere in Stromerzeuger, indem es Anteile kauft. Einen Nachweis hierüber bleibt die Genossenschaft jedoch schuldig.

An anderer Stelle heißt es: „Als Energiegenossenschaft haben wir uns einer der größten Einkaufsgemeinschaft für Strom und Gas angeschlossen. […] Nutzen Sie unser Angebot zum Bezug von Strom und senken Sie Ihre Verbrauchskosten.“ Was davon stimmt denn nun, die eigene Produktion oder die Einkaufsgemeinschaft?

CEHATROL bietet ihren Mitgliedern angeblich Strom für 9,6 Cent pro kWh bis zu einem Bruttostrompreis von 40 Cent je kWh. Hierfür muss man zunächst einen Geschäftsanteil für 110 €, davon 10 € Agio, erwerben und anschließend „Energiepool“-Anteile. Ein Anteil je angefangene 200 kWh Jahresstromverbrauch kostet 110 €. Bei einem Zweipersonenhaushalt mit einem Durchschnittsverbrauch von 2.500 kWh bedeutet das, dass Sie 1 Geschäftsanteil und 13 Energieanteile kaufen müssen und zusätzlich noch die 9,6 Cent pro kWh bezahlen. Der Endpreis für ein Jahr beträgt hier stolze 1.780 €, d.h. 71,2 Cent pro kWh! Wenn CEHATROL selber Strom für realistische 30 Cent pro kWh erwirbt, bleibt der Genossenschaft ein Plus von über 40 Cent! Ein cleveres Geschäftsmodell, dass nicht im Interesse der Mitglieder zu sein scheint.

Im- und Mobilien

Mit dem eingenommenen Geld wird angeblich u.a. bezahlbarer Wohnraum finanziert:

„Die Genossenschaft übernimmt die Gesamtkosten der Immobilie und fördert ihre Mitglieder. Dazu unterzeichnet das Mitglied eine Absichtserklärung auf Grundlage der jeweils gültigen Förderrichtlinie und stellt damit den Antrag auf Mitgliederförderung.

Nachdem CEHATROL® die Absichtserklärung ebenfalls unterzeichnet hat, gilt der Antrag auf Mitgliederförderung als genehmigt. Danach zeichnet das Mitglied die entsprechenden Genossenschaftsanteile und zahlt diese ein.

Nach Einzahlung beginnt die Wartezeit von grundsätzlich 12 Monaten. In dieser Zeit kann das Mitglied mit den Planungen beginnen. Im Anschluss an die Wartezeit schließt CEHATROL® mit dem Mitglied die Fördervereinbarung. Nun erwirbt CEHATROL® die Wunschimmobilie für das Mitglied. Bei Neubau erwirbt CEHATROL® das Grundstück und erteilt den Auftrag zum Bau des Einfamilienhauses.

Mit der Bezugsfertigkeit beginnt die Nutzungsdauer der Wunschimmobilie durch das Mitglied. Für die Nutzung berechnet CEHATROL® 2% der Gesamtkosten pro Jahr, aufgeteilt in 12 Monatsraten.“ (https://www.cehatrol.com/wohnennachwunsch)

Nun, warum schrieb ich weiter oben „angeblich“? Weil jeglicher Nachweis von durch die Genossenschaft finanzierten Bauten fehlt. Auch der angeblich mitentwickelte Wohntrailer ist nur eine simple Computergrafik. Und die Videos mit computergenerierter Stimme sind auch nicht aussagekräftig. Abgesehen davon ist der angesetzte Preis für die „Standart“ (sic!)-Version des Wohntrailers mit 279.000 € unglaublich hoch.

PKW

Als weitere Geschäftsidee bietet CEHATROL seinen Genossen quasi das Leasing von PKWs an. Neben einer Anzahlung von 10 % des Kaufpreises plus davon angesetzten 10 % Agio zahlt man eine Monatsgebühr, die sich im Jahr auf 1.320 € summiert. Spritkosten kommen natürlich noch hinzu. (Die fehlende Lieferbarkeit mancher Wagen und die nur zum Teil erfolgte Rückzahlung des gezahlten Betrages nach daraufhin erfolgter Stornierung führte schon zu diversen Kritiken; aber dazu komme ich in einem separaten Beitrag).

HPP

Jetzt kommen wir zu einem ganz absurden Geschäftsbereich: „Die einzigartige Beschichtungstechnologie in unserer High Performance Production (HPP) ist ein essenzieller Baustein unseres Fundaments, um

  • hocheffiziente Energieerzeugungsanlagen für Strom durch Licht
  • leistungsstärkere Stromspeicher als vergleichsweise konventionelle Akkus
  • Infrarot-Heizungen mit einzigartigem Wirkungsgrad

und andere Energiewirkformen herzustellen.“

Keine weitere Erläuterung, was für eine Technologie gemeint sei, kein Verweis auf ein Patent, kein Nachweis der Wirksamkeit. Mit den „Infrarot-Heizungen“ sind wahrscheinlich die gemeint, die im Shop für beispielsweise 799 € angeboten werden. Sucht man im Internet nach diesem Produkt, gelangt man zur Webseite der PositiveHouse SAS, die keinerlei Impressum aufweist. Der einzige Name, der genannt wird, ist ein Datenschutzbeauftragter Rolf Frey. Besagter Rolf Frey lässt sich auch im Kontext der CEHATROL nachweisen. Wohl als Co-CEO der PositiveHouse SAS mit Sitz in Straßburg war er in der Gründung der CEHATROL FRANCE involviert (Pressemitteilung der CEHATROL, z.B. hier: https://www.fair-news.de/2890314/cehatrol-goes-europe). Die Marke „Lemuria“, die bei der Infrarot-Heizung genannt wird, lässt sich ebenfalls CEHATROL zuweisen, wie ein Blick in das Patent- und Markenamt verrät (https://register.dpma.de/DPMAregister/marke/registerHABM?AKZ=018373559&CURSOR=2).

Und bezüglich des unglaublich überzogenen Preises für die Heizung empfehle ich Ihnen, mal bei Amazon die Suchbegriffe „infrarotheizung 500w spiegel“ einzugeben… Ein weiteres Beispiel ist die ebenfalls im Shop erhältliche „Junior Schatzkiste“; diese findet man im Netz teilweise für weniger als die Hälfte! Der einzige Unterschied ist die CEHATROL-Aufschrift, aber auf die kann ich gerne verzichten…

 

Ersatztreibstoffe

Des Weiteren haben diese unglaublich kreativen Köpfe hinter der Genossenschaft „ein innovatives, wirtschaftliches System zur Herstellung von Ersatztreibstoffen aus Biomasse entwickelt. Die Umwandlung geschieht in einem einstufigen Prozess ohne technisch anfällige und teure Zwischenschritte.“ Und um das glaubwürdig zu illustrieren, hat CEHATROL eine Grafik eingefügt, die der einer TPT Technology GmbH komplett gleicht (https://www.tpt-technology.de/tpt-diesel; auf die Verbindung zu dieser Gesellschaft gehe ich im letzten Teil kurz ein).

 

Vermögensaufbau

Die Genossenschaft möchte Ihre Mitglieder auch beim Vermögensaufbau unterstützen. So bietet sie das Projekt „Invest 12-12“ an, bei dem die Genossenschaftsanteile 12 Monate gebunden sind und der Genosse dafür 12 % Zinsen p.a. erhält! (Wir berichteten schon vor mehr als einem halben Jahr darüber.) Wie die Genossenschaft derart hohe Zinsen finanziert, erfährt man natürlich nicht.

Und zu diesem Punkt gehört auch der Erwerb von Edel- und Industriemetalle über das Produkt CEHATROL® TOP VALUE, welche in einem Schweizer oder Liechtensteiner Zollfreilager eingelagert werden. „Alle Gebühren und Kosten sind absolut transparent. Unsere Mitglieder Kaufen zum Großhandelskilopreis. Im Wettbewerb erreichen wir mit die höchsten Investitionsquoten.“ Nur leider zeigt sich die Transparenz nirgendwo. Weder erfährt man die Preise, noch die anfallenden Lagerkosten, noch, wie man die Metalle wieder „versilbern“ kann usw. Die einzige relevante Information, die man einer Broschüre entnehmen kann, ist, dass man mit der Liechtensteiner EM Global Service AG hierfür zusammenarbeite.

Und auch nur als knappen Satz erfährt man folgendes: „Bei der CEHATROL Technology eG sind die Einlagen (Genossenschaftsanteile der Mitglieder) in Form von Edelmetallen (physisch) als Sicherheit hinterlegt.“ Wo werden diese gelagert? Wie ist es abgesichert, wer hat Zugriff darauf? Können die Genossen sich die Einlagen anschauen?

 

Fazit

Die CEHATROL Technology eG hat gemäß ihrer Satzung zum Gegenstand alles Mögliche rund um ökonomische Energieerzeugungsanlagen sowie Anlagen zur Kraftstoffherstellung. Sie widmet sich aber darüber hinaus vielen weiteren Dingen, die nichts mit ihrem eigentlichen Beschäftigungsfeld zu haben.

Kalkuliert man mal exemplarisch die einzelnen Angebote zum Wohle der Genossen, zeigt sich, dass die Kosten für den Einzelnen wesentlich höher sind als auf dem freien Markt. Über den verschleiernden und bei der Kostenberechnung nicht berücksichtigten Kauf von Geschäftsanteilen o.ä. suggeriert man dem potentiellen Kunden, dass man günstig sei, kommt aber am Ende auf wesentlich höhere Kosten. Es scheint eher so, als ob CEHATROL potentielle Genossen mit vielen Versprechungen und scheinbar sehr günstigen Angeboten lockt. Nun, das System muss eben irgendwie am Laufen gehalten werden. Wie soll man sonst 12 % Zinsen realisieren können? In dieser Form erinnert das doch eher an ein Schneeballsystem…

Darüber hinaus bleibt CEHATROL sämtliche Nachweise schuldig, dass sie irgendetwas davon auch erfolgreich umsetzt. Es macht den Eindruck, so ganz treffend einer unserer Leser, als „geht es einfach darum, schnellen maximalen Profit für die Initiatoren zu generieren. Schließlich muss jede Netzwerkgesellschaft einen Geschäftsführer, Aufsichtsräte oder Vorstände haben, die alle eine entsprechende Vergütung beanspruchen. Diese Vergütungen erreichen oft bereits in den ersten Jahren der Existenz der Beteiligungsgesellschaft die Höhe der Gesamtinvestitionen der Gesellschafter, so dass für den eigentlichen Gesellschaftszweck wenig oder nichts verbleibt. Das muss bei Cehatrol nicht so sein, könnte man aber gegebenenfalls durchaus als Branchenusance bezeichnen.“

Im dritten Teil geht es um die dazugehörigen Firmen und im vierten um einige der dahinterstehenden Personen.

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Da sich in den letzten Monaten die negativen Berichte über die Genossenschaft häufen, werden wir uns in einer Serie mit dieser, dem aufgebauten Firmengeflecht und den dahinterstehenden Personen beschäftigen. Beginnen möchten wir mit dem Kern, d.h. der Genossenschaft, also der CEHATROL Technology eG.

Juristische und formale Belange einer Genossenschaft sind, das vorab, im „Gesetz betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften (Genossenschaftsgesetz – GenG)“ geregelt (https://www.gesetze-im-internet.de/geng/index.html). Dort heißt es in der aktuellen Version zum „Wesen der Genossenschaft“ (Abschnitt 1, §1):

(1) Gesellschaften von nicht geschlossener Mitgliederzahl, deren Zweck darauf gerichtet ist, den Erwerb oder die Wirtschaft ihrer Mitglieder oder deren soziale oder kulturelle Belange durch gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb zu fördern (Genossenschaften), erwerben die Rechte einer „eingetragenen Genossenschaft“ nach Maßgabe dieses Gesetzes.

„(2) Eine Beteiligung an Gesellschaften und sonstigen Personenvereinigungen einschließlich der Körperschaften des öffentlichen Rechts ist zulässig, wenn sie

  1. der Förderung des Erwerbes oder der Wirtschaft der Mitglieder der Genossenschaft oder deren sozialer oder kultureller Belange oder,
  2. ohne den alleinigen oder überwiegenden Zweck der Genossenschaft zu bilden, gemeinnützigen Bestrebungen der Genossenschaft zu dienen bestimmt ist.“

Die eingetragene Genossenschaft CEHATROL Technology hat ihren Sitz in der Bahnhofstr. 12 (Besucher: Bahnhofstr. 6) in 12555 Berlin. Sie ist im Genossenschaftsregister unter der Nummer „GnR 706 B“ zu finden. Zuständig ist das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg. Vertreten wird sie durch den Vorstand Stefan Gollee.

 

Unternehmensgegenstand

Der Unternehmensgegenstand von CEHATROL lautet gemäß der Eintragung im Genossenschaftsregister und der Satzung: „Die Planung, der Bau, die Errichtung, Finanzierung, der Erwerb, die Vermittlung und Betreuung ökonomischer Energieerzeugungsanlagen sowie Anlagen zur Kraftstoffherstellung aus biogenen Roh- und Reststoffen, Energieeinsparung und Energieeffizienz in allen Rechts- und Nutzungsformen.“

Daraus wurde dann, so kann man es auf der Webseite nachlesen, der Genossenschaftsname entwickelt: „Der Name CEHATROL ist hergeleitet aus der Zusammensetzung der beiden Worte Kohlenwasserstoffe (CH) und Kontrolle/Control.“

Ebenfalls laut der Webseite biete die Genossenschaft ihren Mitgliedern Förderung auf folgenden Gebieten an: Energie, Genossenschaftliches Wohnen, Mobiles Wohnen, KFZ, Vermögenssicherung durch den Erwerb von Edel- und Technologiemetallen, Energieerzeugungsanlagen / Stromspeicher und Infrarot-Heizungen mit der einzigartigen Beschichtungstechnologie in der High Performance Production, synthetischer Diesel, bedingungslose Grundversorgung, Lebensmittelversorgung, soziale Projektbeteiligung und ein soziales Netzwerk. Abgesehen davon, dass bei manchen Punkten nicht klar ist, was das noch mit dem Unternehmensgegenstand zu tun hat, ist die Diversifizierung so umfangreich und inhaltlich unspezifisch, dass wir auf einzelne Bereiche in einem separaten Artikel näher eingehen werden.

 

Warum widmen wir uns der Genossenschaft?

Auslöser für eine Beobachtung der Genossenschaft war eine Verfügung der BaFin vom 16.11.2020, das ohne Erlaubnis betriebene Kreditgeschäft umgehend einzustellen und abzuwickeln (https://verbraucherschutzforum.berlin/2020-12-16/cehatrol-technology-eg-berlin-bafin-ordnet-einstellung-und-abwicklung-des-kreditgeschaeftes-an-226850/). Die Genossenschaft habe Darlehen in Form von sogenannten Projektförderungen bzw. Mitgliederförderungen an Mitglieder vergeben und somit ein Kreditgeschäft ohne die erforderliche BaFin-Genehmigung betrieben. Seitdem scheint seitens der Genossenschaft aber nichts geschehen zu sein und sie so weiterzumachen, wie bisher.

In letzter Zeit häufen sich zudem negative Nachrichten unserer Leser (z.B. hier: https://www.diebewertung.de/cehatrol-technology-eg-was-ist-los-bei-der-genossenschaft/) und auch auf Bewertungsportalen (z.B. hier: https://de.trustpilot.com/review/www.cehatrol.com), dass die Genossenschaft versprochene Auszahlungen, u.a. für eine sogenannte Konjunkturhilfe, nicht realisierte.

 

Wirtschaftliche Verhältnisse

Eine Genossenschaft ist gemäß § 339 HGB grundsätzlich zur Offenlegung ihrer Bilanzen verpflichtet (vgl. https://www.ihk.de/berlin/service-und-beratung/recht-und-steuern/kaufmaennische-pflichten/veroeffentlichungs-offenlegungs-bekanntmachungspflichten-4336858). Die Einreichungsfrist beträgt höchstens ein Jahr und kann nicht verlängert werden (vgl. https://www.bundesjustizamt.de/DE/Themen/OrdnungsgeldVollstreckung/Jahresabschluesse/Offenlegung/Pflichten/Pflichten_node.html#AnkerDokument41074)! Die Jahresabschlüsse können Sie kostenfrei und bequem online im Unternehmensregister einsehen.

Die letzte Bilanz der CEHATROL Technology eG gibt das Geschäftsjahr 2021 wieder und wurde erst am 29.1.2024 hinterlegt, d.h. über ein Jahr zu spät. Dass die Genossenschaft diese überhaupt nun veröffentlichte, ist möglicherweise der Intervention von „Stiftung Warentest“ zu verdanken. Die fehlenden Bilanzen und die daraus resultierende Intransparenz veranlasste die Stiftung nämlich dazu, die Genossenschaft auf ihre „Warnliste Geldanlage“ zu setzen (https://www.test.de/Cehatrol-Technology-eG-Wenig-Einblick-in-die-Zahlen-6051624-0/). Mittlerweile müsste jedoch schon längst die Bilanz für das Geschäftsjahr 2022 veröffentlicht sein.

Ausweislich der Bilanz für 2021 hat die Genossenschaft ihr Eigenkapital mehr als verdoppeln können auf jetzt rund 10,5 Millionen Euro. Dies konnte, so heißt es, durch neue Genossenschaftsmitglieder realisiert werden, deren Zahl aktuell, laut Webseite, bei 7.357 liege. Gleichzeitig habe man die Sach- und Finanzanlagen erhöhen können. Was das im Detail bedeutet, lässt die Genossenschaft aber offen. Uns wies ein Anwalt für Kapitalmarktrecht darauf hin, dass die Genossenschaft nach § 336 HGB verpflichtet ist, den Jahresabschluss „um einen Anhang zu erweitern, der mit der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung eine Einheit bildet, sowie einen Lagebericht aufzustellen.“ Dies fehlt aber.

Gemäß GenG § 54 muss eine Genossenschaft zudem einem Verband angehören, dem das Prüfungsrecht verliehen ist. Die CEHATROL Technology eG hat in ihrer Geschäftsordnung von 2011 den pvdp Prüfungsverband Deutscher Produktiv- und Dienstleistungsgenossenschaften e.V. mit Sitz in Dessau benannt. Dieser mittlerweile als DEGP Deutsch-Europäischer Genossenschafts- und Prüfungsverband e.V. agierende Verband sei, so die FAZ 2019, besonders bei dubiosen Gründern beliebt, die sich häufig die Einstufung des Förderzwecks mit fragwürdigen Angeboten erschlichen (https://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/sparen-und-geld-anlegen/stiftung-warentest-warnt-vor-dubiosen-genossenschaften-16097218.html). Auch wir haben schon über diesen Verband berichtet (https://verbraucherschutzforum.berlin/2020-02-27/familien-genossenschaft-de-der-degp-e-v-und-die-deutsche-finanzkanzlei-gmbh-207556/). An dieser Stelle sei aber natürlich darauf hingewiesen, dass es sich hier nur um einen Zufall handeln könnte und wie üblich die Unschuldsvermutung gilt.

 

Fazit

Gerade bei einem dem Wohl der Mitglieder dienenden Konzept wie einer Genossenschaft, ist Vertrauen ein wichtiger Faktor. Das schafft man am besten mit Transparenz. Dies wiederum erreicht man mit der Veröffentlichung von nachprüfbaren Zahlen und Fakten und der rechtzeitigen Abgabe der Bilanzen. Geschäftsberichte, die zeigen, wie das eingenommene Geld verwendet wurde und wird, sind hierfür ein Muss. Bei der CEHATROL scheint dies alles nicht vorhanden zu sein oder zumindest nicht sichtbar für die breite Öffentlichkeit. Aufgrund dieser Intransparenz warnt die „Stiftung Warentest“ vor dieser Genossenschaft. Dem können wir uns nur anschließen.

Im zweiten Teil analysieren wir die Geschäftsbereiche der Genossenschaft, im dritten geht es um das Firmenkonglomerat und im vierten um einige der beteiligten Personen.

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