Jeden Tag ein paar Dollar noch oben und ein Ende des Goldpreisanstiegs ist derzeit nicht abzusehen, denn Gold ist eine Krisenwährung. Krisen gibt es derzeit genug auf der Welt, mithin viele Argumente für die Krisenwährung Gold.
Die Krisenwährung Gold gelangt in der Pandemie zur vollen Entfaltung. Am Dienstagabend hatte sie erstmals die Marke von 2.000 Dollar pro Unze überschritten – ein Wert, den manche Analystinnen und Analysten erst in Monaten erwartet hätten.
Mittwochmittag erreichte der Preis für eine Feinunze 2.041 Dollar Somit hat Gold seit Jahresbeginn mehr als 30 Prozent an Wert gewonnen. Der davor jahrelang gültige Rekord von 1.921 US-Dollar stammte aus der Zeit nach dem 11. September 2001.
Dafür gibt es aktuelle und traditionelle Ursachen. Gold ist in der Europäischen Union und in den meisten Ländern der Welt steuerfrei, deshalb ist es stets ein beliebtes Kaufobjekt. Andere Anlagemetalle wie Silber, Platin und Palladium sind umsatzsteuerpflichtig, ebenso Goldpapiere.
Freilich ist die Coronavirus-Krise der größte Grund für den historischen Preisschub. Anlegerinnen und Anleger fürchten die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Industriestaaten und Notenbanken fluten den Markt mit Geld, um die Folgen der Krise zu dämpfen. Während die Inflation in den führenden Volkswirtschaften noch vergleichsweise schwach ist, könnte die Geldschwemme die Preisentwicklung auf längere Sicht spürbar verstärken. Gold wird von vielen Anlegern als Inflationsschutz geschätzt.
Eine weitere Ursache ist in Washington zu finden. Im US-Kongress gerät das Ringen um ein neues Coronavirus-Hilfspaket zur Hängepartie. Die Republikaner von US-Präsident Donald Trump und die oppositionellen Demokraten streiten über Umfang und Ausgestaltung des neuen Pakets. Am Ende der Woche soll ein Paket stehen – oder eben nicht.
Seema Shah, Chefanalystin von Principal Global Investors in London, sagte gegenüber Reuters: „Es gibt die große Sorge, dass es ein sehr hartes viertes Quartal wird für die US-Wirtschaft und somit für die Wirtschaft der ganzen Welt, sollte es keinen Deal über ein Hilfspaket geben.“ Noch ein Faktor ist der niedrige Dollar-Kurs. Weil der Goldpreis in Dollar bemessen wird, ist Gold derzeit für Besitzer anderer Devisen preiswerter zu kaufen.
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