Ein Trend, der in der Solarbranche zunehmend Aufmerksamkeit erregt, ist der von Unternehmen geforderte Vorkasse und die Abtretung ihrer Forderungen an Factoring-Banken. Obwohl diese Praktiken auf den ersten Blick als Mechanismen zur Absicherung der Unternehmen erscheinen, sollten Verbraucher sich der damit verbundenen Risiken bewusst sein.
Factoring bezieht sich auf den Prozess, bei dem Unternehmen ihre offenen Rechnungen (Forderungen) an eine dritte Partei (ein Factoring-Unternehmen oder eine Bank) verkaufen, um sofortigen Cashflow zu generieren. Dies bedeutet, dass, wenn Sie als Kunde eine Rechnung für Solarpanels erhalten, Ihre Zahlung direkt an die Factoring-Bank geht, nicht an das ursprüngliche Unternehmen, das Ihnen den Service bereitgestellt hat.
Einerseits könnte die Vorkasse dazu beitragen, dass sich Solarunternehmen gegen Zahlungsausfälle absichern. Auf der anderen Seite birgt diese Praxis jedoch erhebliche Risiken für die Verbraucher. Ein kritischer Blick auf die Forderung nach Vorkasse offenbart, dass Kunden dadurch finanziell benachteiligt werden könnten.
Erstens gibt es keine Garantie für die Ausführung der Dienstleistung oder Lieferung des Produktes nach Zahlungseingang. Wenn ein Unternehmen Insolvenz anmeldet, nachdem es die Vorkasse erhalten hat, stehen Kunden möglicherweise ohne Gegenleistung und ohne Möglichkeiten zur Rückerstattung da. Dieses Risiko wird verschärft, wenn Kunden nicht über die notwendigen rechtlichen Kenntnisse verfügen, um ihre Interessen zu schützen.
Außerdem ist die Abtretung der Forderungen an Factoring-Banken problematisch. Diese Institute sind primär am Cashflow interessiert und haben oft weniger Verständnis oder Geduld für individuelle Kundenprobleme. Bei Unstimmigkeiten über die Qualität der Installation oder des Service kann dies für den Kunden hinderlich sein, der es nun mit einer Bank zu tun hat, die wenig bis keine Kenntnisse über die technischen Aspekte des Solarprodukts besitzt.
Factoring kann auch die Kosten für den Endverbraucher indirekt erhöhen. Da Factoring-Banken Dienstleistungen anbieten, um das Risiko des Zahlungsausfalls zu minimieren, erheben sie Gebühren, die letztendlich oft auf die Kunden abgewälzt werden.
Verbraucher, die eine Solaranlage installieren lassen möchten, sollten daher vorsichtig sein, wenn Unternehmen Vorkasse verlangen oder ihre Forderungen an Factoring-Banken abtreten. Eine gründliche Überprüfung des Unternehmens, das Verstehen der Vertragsbedingungen und im Zweifelsfall rechtlicher Rat sind entscheidend, um sich vor finanziellen Verlusten und Enttäuschungen zu schützen. Immerhin handelt es sich bei einer Solaranlage um eine erhebliche Investition, die sorgfältig und informiert getätigt werden sollte.
Was Vorkasse angeht, gebe ich Ihnen recht. Man sollte sich hier max. auf Barzahlung nach Abnahme einlassen. Was Factoring angeht: Factoringunternehmen nehmen Einwendungen von Debitoren sehr ernst. Reklamiert der Debitor (liegt also ein Mangel vor) wird der eigene Kunde (Lieferant oder Dienstleister)kontaktiert. Lässt sich der Mangel nicht kurzfristig behoben, wird die Forderung quasi auf ein Konto „Warenstreit“ gebucht und die Bevorschussung der Forderung (bis zur Behebung des Mangels) rückgängig gemacht. Somit hat also der Endkunde (egal ob Unternehmen oder Privatkunde) keine Repressalien zu befürchten.