Die finanzielle Not von Verbrauchern hat in den vergangenen Jahren eine Menge zweifelhafter Anbieter auf den Plan gerufen. Im Ausland registriert (Niederlande, Schweiz, Großbritannien), ködern sie Verbraucher mit Schufa-freien Krediten und „exklusiven“ MasterCard-Kreditkarten im Internet.
Ihre Angebote auf den Websites bewerben sie als „fair“, „transparent“ sowie „zuteilungssicher“. Dass sich dahinter betrügerische Geschäftsmodelle verbergen, zeigen die Beschwerden im Frühwarnnetzwerk der Verbraucherzentralen.
Die Anzahl von betroffenen Verbrauchern veranlasste den Marktwächter Finanzen bereits in den vergangenen Jahren, mehrfach gegen einschlägige Anbieter vorzugehen: mit erfolgreichen Abmahnungen, Klageverfahren und Behördenmeldungen. Zugleich führten die Verbraucherschützer mehrere Gespräche mit MasterCard. Trotzdem gehen aktuell Verbraucherbeschwerden zu neuen Anbietern wie Alpha Finanz Ltd. und Optimize Consumer Service BV ein. Entgegen der Werbung und den zugehörigen AGB auf einzelnen Internetportalen erhielten Verbraucher statt der bestellten MasterCard-Kreditkarte bei Optimize Consumer Service nur eine Prepaid-Karte per Nachnahme. Für die Karte berechneten die Anbieter Ausgabegebühren zwischen 99,80 Euro und 149,90 Euro.
Widerspruch zwecklos oder Teuer erkauft
Sind Verbraucher erst in die Kreditkarten-Falle getappt, haben Sie es bei beiden Anbietern schwer, wieder aus dem vermeintlichen Vertrag herauszukommen: Einen Widerruf akzeptiert Alpha Finanz Ltd. nicht. Der Anbieter reagiert nicht auf Schreiben von Verbrauchern. Betroffene erhalten bei Nichtzahlung der verlangten Beträge Mahnungen mit weiteren Kosten. Die Optimize Consumer Service geht ähnlich mit Widerrufen um. Auch dieser Anbieter ignoriert Schreiben, bietet jedoch im Vorfeld eine Art Stornierung an, bei der die Betroffenen dennoch 139,90 Euro zahlen müssen. „Verbraucher sollten diese oder ähnliche Angebote meiden. Einen seriösen Kredit ohne vorherige Kreditwürdigkeitsprüfung werden sie in Deutschland nicht bekommen“, sagt Kerstin Schultz, Teamleiterin Marktwächter Finanzen bei der Verbraucherzentrale Sachsen.
Fragwürdige Testsiegel und Kundenbewertungen
Die Anbieter verändern ständig die Angaben auf den Webseiten. Zusätzlich staffieren sie diese mit Qualitätssiegeln und Bewertungen aus, um den Seiten einen seriösen Anstrich zu verleihen. Wie die Marktwächter-Experten herausfanden, sind diese jedoch kein Indiz für Seriosität: Zum 18.12.2018 im englischen Handelsregister eingetragen, erstellte der Anbieter Alpha Finanz Ltd seine Internetseite creditfant.com am 10.08.2018. Die positiven Kundenbewertungen stammen jedoch aus den Jahren 2015 bis 2017.
„Die Optimize Consumer Service BV verwendete auf ihren betriebenen Internetseiten cards24.credit und meister.cards ein vermeintliches Gütesiegel von credittest.de. Unsere Recherchen führten jedoch zu einer Berliner Firma, die mit Bekleidung wirbt und deren Internetauftritt nach einem Fake-Shop aussieht“, erklärt Schultz. „Die Echtheit dieses Gütesiegels und die Expertise zur Qualitätsbewertung von Kreditprodukten bezweifelten wir daher“. Die Kollegen des Marktwächters Digitale Welt bestätigen diesen Eindruck. Der Shop ist einer von über 1,087 Millionen URLs, die das Marktwächter-Team der Verbraucherzentrale Brandenburg gefunden und als Fake-Shop eingestuft hat. Momentan wirbt das Unternehmen nicht mehr mit dem Gütesiegel.
VORSICHT VOR DIESEN WEBSITES
Die genannten Anbieter betreiben aktuell folgende Internetseiten: credifant.com; cards24.credit; meister.cards; verbraucher.cards; kreditanfrage.gratis; volks.cards.
Kommentar hinterlassen