Hollywood steht erneut im Zentrum eines brisanten Rechtsstreits: Justin Baldoni, Schauspieler und Regisseur des Films „It Ends With Us“, wehrt sich gegen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs und der Rufschädigung, die von seiner Co-Darstellerin Blake Lively erhoben wurden. In einer Gegenklage wirft Baldoni nicht nur Lively, sondern auch der renommierten New York Times vor, eine „vorsätzlich fehlerhafte Berichterstattung“ veröffentlicht zu haben. Hier die wichtigsten Entwicklungen im Überblick.
Der Ausgangspunkt: Livelys Beschwerde gegen Baldoni
Im Dezember 2022 reichte Blake Lively eine Beschwerde bei der kalifornischen Civil Rights Department ein. Darin beschuldigte sie Baldoni, sie während der Dreharbeiten zu „It Ends With Us“ sexuell belästigt und anschließend durch gezielte Presseleaks öffentlich diskreditiert zu haben. Laut Livelys Darstellung habe sie Bedenken über ein unangemessenes Verhalten Baldonis geäußert, woraufhin sie Vergeltungsmaßnahmen seitens Baldonis Team erfahren habe. Die Beschwerde beinhaltete angebliche Beweise, darunter Screenshots von Textnachrichten, die zeigen sollen, dass Baldonis PR-Team absichtlich negative Berichte über Lively streute, um ihren Ruf zu beschädigen.
Diese Vorwürfe erregten großes Aufsehen in Hollywood. Die New York Times griff den Fall in einem ausführlichen Artikel mit dem Titel „‘We Can Bury Anyone’: Inside a Hollywood Smear Machine“ auf und zitierte ausführlich aus Livelys Beschwerde. Der Artikel stellte Baldoni und sein Produktionsteam in ein äußerst negatives Licht und führte dazu, dass Baldoni von seiner Talentagentur WME fallengelassen wurde, die auch Lively und ihren Ehemann Ryan Reynolds vertritt.
Baldonis Gegenklage: Eine angebliche Rufmordkampagne
Am Dienstag reichte Justin Baldoni eine Verleumdungsklage gegen die New York Times ein. In der Klageschrift behauptet Baldoni, dass die Zeitung einseitig und ohne sorgfältige Prüfung Livelys Vorwürfe übernommen habe. Der Artikel sei „voller Ungenauigkeiten, Fehlinterpretationen und Auslassungen“ und habe ausschließlich auf Livelys „selbstgefälliger Darstellung“ basiert. Baldoni wirft Lively vor, die Vorwürfe aus taktischen Gründen erfunden zu haben, um mehr Kontrolle über die Produktion des Films zu erlangen und ihre eigene öffentliche Wahrnehmung zu verbessern.
„Livelys zynischer Missbrauch von Anschuldigungen wegen sexueller Belästigung, um eine vollständige Kontrolle über die Filmproduktion zu erlangen, war strategisch und manipulativ“, heißt es in Baldonis Klageschrift. Er beschuldigt Lively, den Fall genutzt zu haben, um „ihre öffentliche Persona durch reißerische, medienwirksame Vorwürfe auf Kosten von Baldoni zu stärken“.
Ein umstrittener Artikel und die Rolle der New York Times
Die New York Times, die Livelys Beschwerde zuerst veröffentlichte, sieht sich ebenfalls mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Laut Baldonis Klage habe die Zeitung die journalistische Sorgfaltspflicht verletzt, indem sie die Vorwürfe nicht ausreichend geprüft und Gegenbeweise ignoriert habe. „Der Artikel stützte sich nahezu ausschließlich auf Livelys unbestätigte und eigennützige Darstellung“, heißt es in der Klageschrift. Die Zeitung wird beschuldigt, „gezielt Textnachrichten und andere Beweise ausgelassen zu haben“, die Baldonis Sichtweise gestützt hätten.
Eine Sprecherin der New York Times, Danielle Rhoades Ha, wies die Vorwürfe entschieden zurück und erklärte, dass die Berichterstattung auf einer gründlichen Analyse von „tausenden Seiten an Originaldokumenten“ basiere, darunter E-Mails und Textnachrichten, die im Artikel korrekt zitiert worden seien. „Wir stehen zu unserer Berichterstattung und werden die Klage energisch verteidigen“, so Rhoades Ha.
Livelys Reaktion und neue Entwicklungen
Livelys Anwälte reagierten auf Baldonis Klage und erklärten, dass die Vorwürfe in der Klageschrift „nichts an den ursprünglichen Fakten ändern“. Gleichzeitig reichten sie eine neue Klage auf Bundesebene ein, um die Vorwürfe gegen Baldoni und sein Unternehmen Wayfarer Studios weiter zu verfolgen. „Wir freuen uns darauf, jede einzelne Anschuldigung von Wayfarer vor Gericht zu widerlegen“, erklärten Livelys Anwälte.
Besonders brisant ist Livelys Behauptung, Baldoni und sein Produzent Jamey Heath hätten sie mehrfach unaufgefordert in ihrem Trailer aufgesucht, auch während sie sich entkleidet habe oder ihr Baby stillte. Baldonis Klage widerspricht dieser Darstellung und präsentiert angebliche Textnachrichten, die das Gegenteil beweisen sollen. Eine dieser Nachrichten soll von Lively stammen und Baldoni in ihren Trailer eingeladen haben, um „zusammen die Drehbuchzeilen zu üben“. Die Authentizität dieser Nachrichten wird allerdings bestritten, und CNN konnte die Echtheit nicht unabhängig verifizieren.
Ein eskalierender Rechtsstreit
Der Fall hat mittlerweile eine Eigendynamik entwickelt, in der sich beide Seiten gegenseitig beschuldigen, eine gezielte Kampagne gegen die jeweils andere Partei zu führen. Baldonis Klage, die von seinem Anwalt Bryan Freedman eingereicht wurde, umfasst neben ihm selbst neun weitere Kläger, darunter sein Produktionspartner Jamey Heath, sein PR-Team und seine Produktionsfirma Wayfarer Studios. Livelys Team wirft dagegen Baldoni und seinen Mitarbeitern vor, ihre berufliche Reputation absichtlich beschädigt zu haben.
Die öffentliche Wahrnehmung und die Konsequenzen
Hollywood hat sich größtenteils auf die Seite von Blake Lively gestellt. Die Schauspielerin erhielt Unterstützung von der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA und dem Filmstudio Sony, das hinter „It Ends With Us“ steht. Auch prominente Persönlichkeiten haben Lively öffentlich Rückendeckung gegeben. Baldoni hingegen steht nach wie vor unter Druck und hat bereits seinen Vertrag mit der Talentagentur WME verloren.
Fazit
Der Fall zwischen Justin Baldoni und Blake Lively ist ein weiteres Beispiel für die Herausforderungen in der modernen Unterhaltungsindustrie, bei denen persönliche Vorwürfe, mediale Berichterstattung und juristische Auseinandersetzungen eng miteinander verwoben sind. Ob die Wahrheit letztendlich im Gerichtssaal ans Licht kommt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass dieser Fall die Karrieren beider Beteiligten nachhaltig beeinflussen könnte.
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