Die erst am Mittwoch angekündigte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas steht auf der Kippe. Premierminister Benjamin Netanjahu warf der Hamas am Donnerstag vor, Teile des Abkommens infrage zu stellen, während die Hamas die Vorwürfe zurückwies und sich weiterhin zum Deal bekannte.
Israelische Angriffe gehen weiter
Die geplante Regierungssitzung zur Bestätigung der Waffenruhe wurde verschoben. Israel wirft der Hamas vor, in letzter Minute weitere Zugeständnisse zu fordern. Währenddessen intensivierte die israelische Armee ihre Luftangriffe auf Gaza: In der Nacht kamen laut Ärzten mindestens 32 Menschen ums Leben.
Details des Abkommens noch unklar
Das von Katar vermittelte Abkommen sieht eine sechswöchige Waffenruhe ab Sonntagmittag vor. In dieser Zeit soll die Hamas 33 israelische Geiseln freilassen, darunter Frauen, Kinder und ältere Männer. Im Gegenzug soll Israel palästinensische Gefangene freigeben – für jede zivile Geisel 30 Gefangene, für jede Soldatin 50 Gefangene.
Israels Armee will sich schrittweise aus bewohnten Gebieten Gazas zurückziehen, jedoch entlang der ägyptischen Grenze präsent bleiben, um Waffenschmuggel zu verhindern. Flüchtlinge sollen in ihre Heimatorte zurückkehren dürfen. Täglich 600 Lkw-Ladungen Hilfsgüter sollen in den Gazastreifen gelangen.
Politische Uneinigkeit über das Abkommen
Israels Präsident Jizchak Herzog rief die Regierung auf, die Vereinbarung zu billigen: „Es gibt keine größere moralische Verpflichtung, als unsere Bürger zurückzubringen.“ Während eine Mehrheit das Abkommen unterstützt, gibt es Widerstand von ultrarechten Ministern, darunter Finanzminister Bezalel Smotritsch, der es als Sicherheitsrisiko für Israel sieht.
Langfristige Perspektive ungewiss
Die Waffenruhe ist in drei Phasen unterteilt. In der zweiten Phase sollen alle restlichen Geiseln freigelassen und das israelische Militär komplett abgezogen werden. Phase drei sieht die Rückgabe getöteter Geiseln und den Wiederaufbau Gazas vor. Die Umsetzung soll von Katar, Ägypten und den USA überwacht werden.
Reaktionen auf das Abkommen
Während die Hamas das Abkommen begrüßte, zeigte sich ihr Chefverhandler unnachgiebig: Das Leid der Palästinenser werde nicht verziehen. Trotz der Spannungen feierten viele Menschen in Gaza die bevorstehende Waffenruhe. Ob das Abkommen hält, bleibt jedoch ungewiss.
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