Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat Mitarbeitern aus dem Umfeld von Kreml-Chef Wladimir Putin in der Präsidialverwaltung Verrat vorgeworfen. Sie täten so, als seien sie auf Putins Kurs, störten aber in Wahrheit den Kriegsverlauf und warteten auf ein rasches Ende, um sich bei einer Niederlage Russlands den USA anzudienen, behauptete Prigoschin einer heute veröffentlichten Mitteilung zufolge.
Die Truppen des Geschäftsmannes kämpfen neben der russischen Armee in der Ukraine. Zugleich sagte er, dass Moskau demnächst seinen Forderungen nach einer Sperre der Videoplattform YouTube nachkommen werde.
„YouTube ist eine Informationspest unserer Zeit“, sagte Prigoschin. Bisher sei der Dienst in Russland – anders als etwa Twitter, Instagram und Facebook – nicht blockiert, „weil in der Präsidentenadministration eine große Zahl an Menschen arbeitet, die nur an eins denkt – dass Russland baldigst den Krieg verlieren möge“. Diese Leute seien die „Verräter ihres Volkes und ihres Landes“, auf sie warte in Zukunft „Wagners Vorschlaghammer“, sagte Prigoschin.
Die Aussage ist eine Anspielung auf ein von Wagner veröffentlichtes Video, das die Tötung eines abtrünnigen Söldners aus den eigenen Reihen zeigen soll. Der Wagner-Kämpfer hatte sich demnach erst freiwillig in ukrainische Gefangenschaft begeben, kam dann aber im Zuge eines Gefangenenaustausches zurück nach Russland und wurde dem Video zufolge mit einem Vorschlaghammer erschlagen.
Der Clip löste international Entsetzen aus. Prigoschin ist in den USA mit einer Belohnung für seine Ergreifung zur Fahndung ausgeschrieben, weil er sich in die US-Präsidentenwahl eingemischt haben soll.
Wer nach der Sperrung von YouTube weiter den Dienst nutze, solle bestraft werden, forderte Prigoschin. Eine Sperrung von YouTube in Russland nach dem Vorbild anderer blockierter sozialer Netzwerke im Internet stand zu Beginn des Krieges einmal zur Diskussion. Allerdings verliefen die Pläne im Sand.
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