Sieben Millionen Menschen beteiligten sich an der ersten freien Wahl in Tunesien seit 1956.
Um die 217 Mandate in der Versammlung bewarben sich mehr als 11’000 Kandidaten auf rund 1500 Listen. Die Abgeordneten sollen eine neue Verfassung ausarbeiten und einen neuen Staatschef wählen, der dann den Chef einer Übergangsregierung ernennen soll.
Die Wahlen in Tunesien gelten sowohl in dem Land als auch im Ausland als Bewährungsprobe für die Revolutionen in der arabischen Welt. Mit Spannung wird nun vor allem erwartet, welches politische Lager in der verfassungsgebenden Versammlung die Mehrheit stellen wird. Nach den letzten Angaben zur Wahl zeichnet sich ein deutlicher Wahlerfolg der radikal-islamischen Ennadha-Bewegung ab. In den bereits ausgezählten Wahlkreisen liege die Partei mit einem Stimmanteil zwischen 25 und 50 Prozent weit vorn. Viele Tunesier fürchten nun ein Erstarken radikal-islamischer Kräfte und einen dramatischen Wandel des Landes – bis hin zu Kopftuchzwang und Alkoholverbot. Die Ennahdha-Bewegung war unter Ben Ali verboten und ist in der Bevölkerung stark umstritten.
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