Wirtschaft

Wallstreet in Unruhe

AbsolutVision (CC0), Pixabay
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Die Suche nach dem schnellen Geld und deren Folgen beuteln derzeit die Finanzwelt: Mehrere der bekanntesten Investmentbanken haben in Hoffnung auf große Gewinne bei Hedgefonds-Chef Bill Hwang laut „Financial Times“ ein Kreditrisiko von bis zu 50 Milliarden Dollar (42,6 Mrd. Euro) aufgebaut.

Und das bei einem Mann, der erst vor wenigen Jahren wegen Insiderhandels einen Fonds schließen musste. Nun drohen den Banken teils Milliardenverluste – und die Wall Street muss zittern und sich so manche Frage stellen.

Hwang hatte nämlich bereits von 2001 bis 2012 den Hedgefonds Tiger Asia geführt und war eine bekannte Figur in der Szene – bis er ein Verfahren wegen Insiderhandels mit einer Zahlung von 44 Millionen Dollar (37,5 Mio. Euro) beilegte. 2014 wurde in Hongkong zudem ein Handelsverbot gegen Hwang verhängt.

Wenige Monate nach der Strafzahlung in New York begann Hwang wieder zu handeln – mit dem nun auf Archegos umbenannten Fonds und als „Family Office“. Damit werden Vermögensverwalter bezeichnet, die ein Familieneinkommen von mindestens 100 Mio. Dollar halten. Hwang hielt Medienberichten zufolge Anlagen im Wert von zehn Milliarden Dollar. Der Vorteil für die Besitzer ist, dass sie praktisch die alleinige Kontrolle haben, weniger strengen Auflagen der Finanzmarktaufsicht unterliegen und weniger Veröffentlichungspflichten haben als andere Vermögensverwalter.

Trotz seiner Vergangenheit und der deutlich weniger transparenten Firmenkonstruktion liefen zahlreiche Investmentbanken – von Goldman Sachs über JPMorgan, Nomura, Credite Suisse, UBS bis zur Deutsche Bank – ihm die Tür ein, um ihm Geld für hochriskante Finanzwetten vorzuschießen. Sie verdienten daran, indem sie die Finantransaktionen für Archegos abwickelten, vor allem aber – solange es gut ging – über die Finanzwetten selbst.

Ein Banker aus Tokio brachte es gegenüber der „Financial Times“ auf den Punkt: Goldman Sachs zeige gut, wie Banken in der Causa Hwang agierten. Jahrelang seien Geschäfte mit Hwang nach dessen Insiderhandel-Turbulenzen 2012 verboten gewesen.

Das „ist eigentlich selbstverständlich, wenn man Hwangs Ruf bedenkt. Doch plötzlich unternehmen sie alles, um ihn als Kunden zu gewinnen und ihm Geld zu leihen.“ „Kurz gesagt: Es ist die Gier, die größer war als die Furcht – bis sie letzte Woche den Stoppknopf drückten.“

Nun beginnt das große Zittern an der Wallstreet.

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