Auf Social Media werben Männer vor teuren Autos dafür, wie man mit einfachen Methoden viel Geld verdienen könne. Wer seine Kontaktdaten bekannt gibt, wird zunächst angeschrieben und später von einem Mitarbeiter angerufen.
Dabei werden den Interessierten Videocoachings um 3.000 bis 8.000 Euro verkauft, die sich nach kurzer Zeit als vollkommen wertlos herausstellen. Da die Verbraucher und Verbraucherinnen beim Verkauf der Coachings aber nicht korrekt über ihre Rücktrittsrechte informiert werden, können sie mit Hilfe der Arbeiterkammer (AK-in Deutschland Verbraucherzentrale) die Verträge wieder kündigen.
Angelockt werden die Konsumentinnen und Konsumenten über Werbevideos, die auf YouTube, Facebook, Instagram und Tiktok geschaltet werden, sagt Juristin Anita Eckmaier, Expertin für Fernabsatzgeschäfte bei der AK Oberösterreich. In die Kameras würden stets Männer vor hochpreisigen Autos oder in großen Villen sprechen, die auf diese Weise ihren Lebensstil präsentieren wollen. Sie würden erzählen, sie hätten eine Methode gefunden, mit wenig Aufwand zu großem Reichtum zu kommen. Versprochen werde, innerhalb kürzester Zeit vierstellige Beträge verdienen zu können, so Eckmaier.
„Closer“ machen Druck
Seit Sommer vergangenen Jahres erreichen die Konsumentenschutzabteilung der AK Oberösterreich täglich Anfragen zu solchen vermeintlichen Onlinecoaches. Die Vertragsabschlüsse laufen dabei immer gleich ab, sagt Eckmaier: Nachdem sich die Konsumentinnen und Konsumenten das Werbevideo des stets männlichen Coaches angesehen haben, klicken sie auf einen Link und geben ihre Kontaktdaten bekannt. Daraufhin würden sie von einem Mitarbeiter persönlich per WhatsApp angeschrieben, der sich als „Closer“ vorstellt, ein vermeintlicher Vertrauter des Coaches.
Nach einigem Hin- und Herschreiben komme es zum Verkaufsgespräch über Telefon. „Da wird enormer Druck ausgeübt. Die Menschen sind geschult und reden den Interessenten wirklich nieder“, so Eckmaier. Während des Telefonats werde den Konsumentinnen und Konsumenten ein Link geschickt, über den sie dann zahlungspflichtig bestellen würden. 3.500 Euro bis 8.500 Euro würde ein Produkt kosten, so die Konsumentenschützerin. Könne ein Kunde nicht alles auf einmal bezahlen, werde mit ihm eine Ratenzahlung von etwa 250 Euro monatlich vereinbart.
https://help.orf.at/stories/3219409
Kommentar hinterlassen