Warnung vor einem Totalverlustrisiko Investment

Die Enespa AG bietet eine Kapitalanlage in Form einer 7%-Anleihe mit einer Laufzeit von vier Jahren (vom 10.07.2024 bis zum 10.07.2028). Im Folgenden werden die wesentlichen Merkmale, Chancen und Risiken der Anleihe aus Sicht potenzieller Anleger beleuchtet.

1. Wesentliche Merkmale der Anleihe

• Emissionsvolumen: 10 Millionen Euro
• Mindestzeichnungssumme: 2.000 Euro
• Zinssatz: 7% p.a., Zinszahlungen erfolgen halbjährlich
• Laufzeit: 4 Jahre, bis zum 10. Juli 2028
• Handelszulassung: Die Anleihe wird nicht an einem geregelten Markt gehandelt.

2. Chancen

• Attraktiver Zinssatz: Mit einem Zinssatz von 7% pro Jahr bietet die Anleihe eine überdurchschnittlich hohe Rendite, insbesondere im Vergleich zu anderen festverzinslichen Anlagen in Zeiten niedriger Zinsen. Dies kann für renditeorientierte Anleger attraktiv sein.
• Innovatives Geschäftsmodell: Die Enespa AG ist im Bereich des chemischen Recyclings von Plastikmüll tätig, einer Branche mit wachsender Bedeutung im Zuge globaler Bemühungen um Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Als eines der ersten Unternehmen („First Mover“) in diesem Bereich hat Enespa das Potenzial, von zukünftigen Marktentwicklungen und einem steigenden Umweltbewusstsein zu profitieren.

3. Risiken

• Hohe Abhängigkeit von Tochtergesellschaften: Die finanzielle Leistungsfähigkeit der Enespa AG und damit die Fähigkeit, Zinsen und die Anleihe selbst zurückzuzahlen, hängt maßgeblich von den Erträgen der Tochtergesellschaften ab. Sollten diese Erträge ausbleiben oder schwächer ausfallen, könnte dies die Fähigkeit zur Bedienung der Anleihe beeinträchtigen.
• Fragile Kapitalstruktur: In der Vergangenheit hatte die Enespa AG mit Überschuldung zu kämpfen, die nur durch Einzahlungen der Muttergesellschaft behoben werden konnte. Dies wirft Fragen zur langfristigen finanziellen Stabilität auf. Sollte die Muttergesellschaft zukünftig nicht mehr in der Lage sein, der Enespa AG unter die Arme zu greifen, könnte dies erhebliche Risiken für die Anleihegläubiger darstellen.
• Kein geregelter Markt: Da die Anleihe nicht an einer Börse notiert wird, gibt es keinen geregelten Markt, auf dem Anleger ihre Anteile vorzeitig veräußern könnten. Dies führt zu einem erhöhten Liquiditätsrisiko: Anleger, die ihre Investition vor dem Fälligkeitsdatum verkaufen wollen, könnten Schwierigkeiten haben, einen Käufer zu finden.
• Illiquidität: Der Mangel an einer Börsennotierung verstärkt das Risiko der Illiquidität. Sollten Anleger während der Laufzeit der Anleihe Liquidität benötigen, könnte dies zum Problem werden, da der Wiederverkauf nicht garantiert ist.

4. Finanzielle Stabilität

• Vergangene Finanzprobleme: Zum 31.12.2022 wies die Bilanz der Enespa AG eine Überschuldung aus, die jedoch durch Kapitalmaßnahmen der Muttergesellschaft bereinigt wurde. Obwohl dieser Schritt die Situation stabilisiert hat, bleibt die finanzielle Lage angespannt. Die Rückzahlung der Anleihe hängt somit maßgeblich davon ab, dass die Enespa AG in den kommenden Jahren stabile Erträge erwirtschaftet.
• Abhängigkeit von Darlehenserträgen: Die Anleihe soll im Wesentlichen aus den Zinsen auf gewährte Darlehen finanziert werden. Sollte es zu einem Ausfall dieser Darlehen kommen, könnte dies die Zahlungsfähigkeit der Enespa AG weiter gefährden.

5. Zusammenfassung und Empfehlung

Die 7%-Anleihe der Enespa AG bietet eine hohe Rendite, kommt jedoch mit erheblichen Risiken, die insbesondere die finanzielle Stabilität und Abhängigkeit von den Erträgen der Tochtergesellschaften betreffen. Die mangelnde Handelszulassung und potenzielle Illiquidität der Anleihe erhöhen das Risiko für Anleger zusätzlich.

Anleger sollten die Anleihe nur in Betracht ziehen, wenn sie sich dieser Risiken vollumfänglich bewusst sind und finanziell in der Lage sind, auch größere Verluste bis hin zum Totalverlust zu tragen. Vor einer Investitionsentscheidung ist eine gründliche Prüfung der finanziellen Situation der Enespa AG sowie des Geschäftsmodells notwendig. Die Anleihe ist vor allem für risikobewusste Anleger geeignet, die bereit sind, ein höheres Risiko für die Aussicht auf eine attraktive Rendite einzugehen.