Am Wahltag in den USA kam es in mehreren Bundesstaaten zu langen Wartezeiten und sicherheitsbedingten Unterbrechungen. In Nevada beispielsweise mussten Wähler in einigen Wahllokalen mehrere Stunden in der Schlange warten, während in Pennsylvania, Georgia, Michigan und Arizona Bombendrohungen für Verzögerungen sorgten.
Lange Wartezeiten in Nevada
In Nevada mussten Wähler in einigen Wahllokalen geduldig bleiben, da sich die Wartezeiten auf bis zu zweieinhalb Stunden summierten. Nach Angaben der Wahlbehörden gab es in mindestens neun Wahllokalen in Washoe County Wartezeiten von über einer Stunde. In Nye County wurde die Wartezeit in einem Wahllokal auf etwa zweieinhalb Stunden geschätzt. Trotz der langen Schlangen wurde allen Wählern, die sich vor der offiziellen Schließzeit um 19 Uhr (Ortszeit) in die Schlange stellten, das Stimmrecht garantiert. Ergebnisse aus Nevada werden erst veröffentlicht, wenn alle Wahllokale geschlossen sind.
Störfaktoren und Verzögerungen durch Bombendrohungen
In mehreren „Swing States“ wie Pennsylvania, Georgia und Michigan kam es am Wahltag zu Bombendrohungen, die von den Behörden jedoch als unglaubwürdig eingestuft wurden. Die Bombendrohungen zwangen Wahllokale teilweise zur Evakuierung und führten in einigen Fällen zu verlängerten Öffnungszeiten. In Chester County, Pennsylvania, durften zwei Wahllokale aufgrund einer Bombendrohung bis 22 Uhr geöffnet bleiben, um betroffenen Wählern die Möglichkeit zu geben, ihre Stimme abzugeben. Auch in Arizona, in der Nähe des Navajo-Gebiets, gab es ähnliche Bedrohungen.
Das FBI geht davon aus, dass diese Drohungen möglicherweise aus Russland stammten und gezielt darauf abzielten, die Wahlen zu stören. Gabriel Sterling, der Chief Operating Officer des Staatssekretärs von Georgia, berichtete von 12 Wahllokalen in Georgia, die aufgrund solcher Drohungen länger geöffnet bleiben mussten. Die Drohungen wurden als Teil eines gezielten Versuchs gesehen, die Wahlen zu beeinflussen und Unsicherheit zu stiften.
Technische Probleme in Gwinnett County, Georgia
Zusätzlich zu den sicherheitsbedingten Verzögerungen gab es technische Probleme bei der Stimmauszählung in Gwinnett County, Georgia, einem wichtigen Wahlkreis im Bundesstaat. Ein Softwareproblem zur Überprüfung von Schreibkandidaten sorgte dafür, dass die Ergebnisse nicht rechtzeitig gemeldet werden konnten. Laut Sterling gab es im gesamten Bundesstaat Georgia noch etwa 1,5 Millionen ausstehende Stimmen. Die Verzögerungen in Gwinnett County könnten Auswirkungen auf die rechtzeitige Bekanntgabe der Wahlergebnisse haben, insbesondere da Georgia ein wichtiger „Swing State“ ist.
Allgemein ruhiger Ablauf, aber mit einzelnen Herausforderungen
Die Organisation Common Cause, eine überparteiliche Gruppe zur Überwachung der Wahlen, berichtete in einer Pressekonferenz, dass die Wahl im Großen und Ganzen „relativ reibungslos“ verlaufen sei. Dennoch warnte sie die Öffentlichkeit, dass die Ergebnisse vieler knapper Rennen möglicherweise erst in den kommenden Tagen feststehen werden, da die Auszählung der Stimmen noch Zeit in Anspruch nimmt. Besonders in Wahlbezirken mit hoher Wahlbeteiligung an Universitäten und unter jungen Wählern kam es zu langen Warteschlangen, die teilweise bis zu mehrere Stunden dauerten.
Zu weiteren Problemen gehörten technische Schwierigkeiten mit Wahlzetteln und Scannern sowie Vorfälle von Wählerintimidation in Kalifornien und Texas. An einigen Orten wurden Wähler unrechtmäßig zur Vorlage eines Ausweises aufgefordert oder durch Wahlkampfaktivitäten in den Wahllokalen belästigt.
Ergebnisse aus Montana und Utah
CNN projizierte in der Zwischenzeit, dass Donald Trump die Staaten Montana und Utah gewonnen hat. In Montana stehen vier Wahlmännerstimmen zur Verfügung, in Utah sechs. Damit sichert sich Trump weitere Stimmen auf seinem Weg zur notwendigen Mehrheit von 270 Wahlmännerstimmen, um die Präsidentschaft zu gewinnen. Beide Staaten galten als republikanische Hochburgen und wurden bereits 2020 von Trump gewonnen.
Kamala Harris gedenkt ihrer Mutter und motiviert Wähler
Am Wahltag erinnerte sich Vizepräsidentin Kamala Harris an ihre verstorbene Mutter Shyamala Gopalan Harris und betonte, wie wichtig ihre Familie für sie sei. In einem Interview mit einem Radiosender in Milwaukee ermutigte Harris die Zuhörer, trotz der Herausforderungen weiterhin ihre Stimme abzugeben. Harris sprach von ihren Erfahrungen als Vizepräsidentin und ihren diplomatischen Errungenschaften, um Wähler davon zu überzeugen, eine Frau im höchsten Amt des Landes zu unterstützen.
Fazit
Der Wahltag 2024 in den USA verlief größtenteils ruhig, war jedoch geprägt von langen Wartezeiten in mehreren Wahllokalen und sicherheitsbedingten Verzögerungen. Die Bombendrohungen, die mutmaßlich aus Russland stammen, sorgten für Unruhe und unterbrachen den Ablauf in mehreren Bundesstaaten. In Nevada, Pennsylvania und Georgia, alles wichtige „Swing States“, könnten diese Herausforderungen den Zeitplan für die Bekanntgabe der Ergebnisse verzögern. Die langwierige Auszählung in dicht besiedelten Wahlkreisen und die technischen Schwierigkeiten in Georgia zeigen die Komplexität des US-Wahlsystems, insbesondere in einem hoch umkämpften Wahljahr wie diesem.
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