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Was bringt ein Verbot?

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay
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Der Berufsverband Discjockey (BVD) hat sich gegen die geplanten Aufführungsverbote des Partyhits „L’amour toujours“ auf dem Münchner Oktoberfest und anderen deutschen Volksfesten ausgesprochen. BVD-Präsident Dirk Wöhler bezeichnete die Pläne als „katastrophal“ und stellte die Frage, ob es angebracht sei, Lieder zu zensieren.

Hintergrund der Debatte ist die Tatsache, dass das Lied „L’amour toujours“ des italienischen DJs Gigi D’Agostino immer wieder für rassistische Parolen missbraucht wird. Für Empörung sorgte kürzlich ein Video, das Besucher einer Bar auf Sylt zeigt, die zu der Melodie „Ausländer raus“ grölen. Die Aufnahme verdeutlicht, wie einzelne Personen oder Gruppen populäre Lieder zweckentfremden, um diskriminierende Botschaften zu verbreiten.

Wöhler betont jedoch, dass ein Verbot des Liedes nicht die Lösung sei. Vielmehr würden sich die Personen, die solche Parolen skandieren wollen, einfach ein anderes Lied suchen, um ihre Ansichten kundzutun. Ein Aufführungsverbot von „L’amour toujours“ würde somit lediglich das Symptom bekämpfen, nicht aber die eigentliche Ursache des Problems.

Stattdessen plädiert der BVD dafür, verstärkt auf Aufklärung und Prävention zu setzen. DJs und Veranstalter sollten sensibilisiert werden, um frühzeitig zu erkennen, wenn Lieder für diskriminierende Zwecke missbraucht werden. Zudem sei es wichtig, klar Stellung zu beziehen und solchem Verhalten entschieden entgegenzutreten. Dies könne beispielsweise durch Durchsagen oder das Eingreifen von Sicherheitspersonal geschehen, wenn rassistische Parolen skandiert werden.

Darüber hinaus sei eine gesamtgesellschaftliche Debatte erforderlich, um Rassismus und Diskriminierung konsequent zu bekämpfen. Ein Verbot einzelner Lieder greife dabei zu kurz und könne sogar kontraproduktiv sein, indem es die eigentliche Problematik aus dem Fokus rücke.

Der BVD betont, dass die überwältigende Mehrheit der Feiernden auf Volksfesten friedlich und respektvoll miteinander umgehe. Es sei wichtig, diese positive Atmosphäre zu bewahren und sich nicht von einzelnen Störenfrieden beeinflussen zu lassen. Gleichzeitig müsse man wachsam bleiben und entschlossen gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung vorgehen.

Letztendlich gehe es darum, ein klares Zeichen zu setzen, dass Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft keinen Platz haben – weder auf Volksfesten noch anderswo. Dies erfordere das Engagement aller Beteiligten, von den Veranstaltern über die DJs bis hin zu den Besucherinnen und Besuchern. Nur gemeinsam könne man eine Atmosphäre schaffen, in der sich alle Menschen willkommen und respektiert fühlen, unabhängig von ihrer Herkunft oder Hautfarbe.

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