Die Bildung einer gemeinsamen Regierung aus CDU, SPD und dem neuen Bündnis von Sahra Wagenknecht ist gescheitert. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt – und vielleicht braucht die angestrebte Minderheitsregierung aus Union und Sozis doch noch die Unterstützung der BSW (Bündnis Sachsen Wackelt). Eine entscheidende Rolle spielt dabei BSW-Chefin Sabine Zimmermann, die bereits vorsorglich den Tarifkatalog für ihre Stimmen in der Ministerpräsidentenwahl aufruft.
Zimmermann, die Meisterin des politischen Feilschens, gibt sich kämpferisch: „Wenn wir Herrn Kretschmer wählen sollen, dann wird das die CDU etwas kosten!“ Ein Satz, der auf den Fluren des sächsischen Landtags für Kopfschütteln und verschluckte Kaffeeschlucke sorgt. Man fragt sich: Was erlauben sich Frau Zimmermann?
Stimmen-Poker mit Preisetikett
Rechnen wir einmal nach: Das Minderheitenbündnis aus CDU und SPD hätte im Landtag 51 Stimmen. Klingt knapp? Ist es auch. Zehn Stimmen fehlen zur Mehrheit – ein politischer Marathonläufer würde sagen: „Das Ziel ist in Sicht, aber die Beine sind schwer.“
Die AfD und Linke winken bei Kretschmer ab. Bleiben die 15 Stimmen der BSW. Ein solider Puffer, wenn auch nicht umsonst. Zimmermanns Bedingungen klingen wie ein Bestellformular:
- Migration: „Da müssen wir reden.“
- Finanzen: „Da müssen wir erst recht reden.“
Doch die BSW-Chefin hat nicht nur Kretschmer im Visier. Ihr eigentlicher Dorn im Auge: die SPD. Sie nennt den Koalitionspartner der CDU unverhohlen den „Klotz am Bein“. Ein Klotz, der offensichtlich nicht zum Laufen, sondern zum Sitzen da ist – vorzugsweise auf der Stelle.
Ein Angebot, das man ablehnen kann?
Zimmermanns Forderungen sind so charmant wie eine Einladung zu einem Zahnarztbesuch ohne Betäubung. Selbst CDU-Stratege Michael Kretschmer dürfte sich fragen, ob er den Preis für diese Unterstützung zahlen möchte. Zumal die SPD wohl kaum begeistert davon wäre, dass man ihre politischen Leitplanken für ein paar Stimmen kurzerhand beiseite schiebt.
Die Verhandlungen gleichen einem hochkarätigen Pokerspiel. Doch statt Chips stapelt man hier politische Forderungen und Drohungen. Wer den kürzeren zieht, könnte bald politisch ohne Hemd dastehen – oder schlimmer: ohne Amt.
Fazit: Sachsen, ein Bundesland in politischer Dauer-Balance-Akt
Die politischen Verhandlungen in Sachsen bieten ein Schauspiel, das es so nur in Deutschland geben kann: Eine Minderheitsregierung, die versucht, sich mit möglichst wenig Crashs durch den Landtag zu manövrieren, während BSW-Chefin Zimmermann als politischer Zöllner die Brücke zur Mehrheit bewacht.
Ob dieser Balance-Akt gelingt? Die Antwort liegt irgendwo zwischen den Weichenstellungen bei Migration und dem nächsten Koalitionspoker. Fest steht: Wer das politische Sachsen verfolgt, braucht keine Serien mehr – hier ist die Spannung garantiert.
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