Unter einer Rezession versteht man eine längere Phase, in der das Bruttoinlandsprodukt nicht mehr wächst, sondern schrumpft, was das ganze Land ökonomisch betrachtet in eine Abwärtsbewegung versetzt.
Deutschland wird voraussichtlich 2022/23 zum ersten Mal nach vielen Jahren des Wachstums in eine Rezession abrutschen. Experten, wie die Bundesbank, sind sich ziemlich sicher, dass eine solche Situation eine Wirtschaftskrise verursachen könnte, aber es muss nicht zwangsläufig so schlimm sein.
Eine sogenannte „technische“ Rezession wird bereits dann erwähnt, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen minimal weniger Leistung im Vergleich zum Vorquartal zeigt. Oftmals reicht schon ein Wachstumsrückgang von zweimal minus 0,1 Prozent, was im Bereich eines üblichen Messfehlers des Statistischen Bundesamts liegt.
Um sicherzugehen, dass es wirklich zu einer Rezession kommt, zieht man gerne noch ein weiteres Quartal hinzu. Eine tatsächliche Rezession ergibt sich erst dann, wenn das Wachstum eines ganzen Jahres geringer ausfällt als im Vorjahr.
Gründe für eine mögliche Rezession in 2022/2023 sind der Ukraine-Krieg, die Energiekrise, die anhaltende Pandemie, gestörte Lieferketten, Inflation und höhere Zinsen, welche negative Faktoren für die Konjunktur sind und sich gegenseitig verstärken können.
Die Bundesbank und die Europäische Zentralbank erwarten keine harte Rezession, sondern eher eine kleine Abwärtsbewegung. Die hohe Nachfrage nach Fachkräften soll verhindern, dass die Arbeitslosigkeit stark steigt, und die Verlangsamung der Verbraucherpreise wird angestrebt, wenn die Nachfrage insgesamt aufgrund der geringeren Wirtschaftsleistung zurückgeht.
Es gibt verschiedene Formen von Rezessionen, die sich anhand von Buchstaben unterscheiden lassen: „V“-Form (schnell bergab und gleich wieder bergauf), „L“-Form (längere Zeit auf niedrigem Niveau), und „U“-Form (runter, eine Weile auf niedrigem Niveau und anschließend Erholung). Der Verlauf und die Dauer einer Rezession sind schwer vorherzusagen.
Bei der aktuellen Situation in Deutschland und Europa ist eine schnelle Erholung nach der V-Form unwahrscheinlich, da die Energiepreise und Inflation hoch bleiben. Zudem haben die Notenbanken gerade erst begonnen, die Zinsen zu erhöhen, was das Wachstum weiter bremst. Konflikte mit China und den USA sowie die zunehmende Klimaerwärmung könnten ebenfalls die Weltwirtschaft belasten. Intern hausgemachte Faktoren wie eine Überschuldung der Staatshaushalte, schlechte Infrastruktur oder politische Versäumnisse könnten die Wirtschaftskrise in einigen Ländern verlängern.
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