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Was sagt Rechtsanwalt zum Thema „Hochpreis Closing“?

geralt (CC0), Pixabay
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Interviewer: Herr Högel, es gibt viele Online-Angebote, die wie dieses mit Versprechen werben: „Kostenfreier Persönlichkeitstest – Finde heraus, ob du das Potenzial zum 10k+ im Monat als Hochpreis-Closer hast!“ Was halten Sie von solchen Angeboten?

Rechtsanwalt Maurice Högel: Solche Angebote sind sehr verlockend, vor allem für Menschen, die nach neuen Einkommensquellen oder finanzieller Unabhängigkeit suchen. Es wird oft suggeriert, dass man ohne besondere Vorkenntnisse innerhalb kurzer Zeit hohe Einkünfte erzielen kann. Das klingt natürlich sehr attraktiv, sollte aber immer mit Vorsicht betrachtet werden. Hinter diesen Angeboten steckt oft ein Geschäftsmodell, bei dem der eigentliche Verdienst darin liegt, teure Coachings oder Trainingsprogramme zu verkaufen, anstatt in der beworbenen Tätigkeit selbst. Solche Programme bewegen sich oft am Rande der Legalität oder zumindest in einer rechtlichen Grauzone.

Interviewer: Der Anbieter wirbt mit „Hochpreis-Closing“ und finanzieller Freiheit durch diese Tätigkeit. Was genau bedeutet „Hochpreis-Closing“, und wo liegen die Risiken für potenzielle Teilnehmer?

Rechtsanwalt Maurice Högel: „Hochpreis-Closing“ bezieht sich im Wesentlichen auf den Verkauf von hochpreisigen Produkten oder Dienstleistungen, häufig im Auftrag von Unternehmen. Die sogenannten „Closer“ erhalten in der Regel eine Provision für erfolgreiche Verkäufe. Zwar handelt es sich dabei um ein durchaus legitimes Geschäftsmodell, aber die Realität sieht oft anders aus als die Versprechen. Der Verkauf hochpreisiger Produkte erfordert umfangreiche Erfahrung, eine solide Kundenbasis und viel Verhandlungsgeschick – Qualifikationen, die man nicht einfach in einem Crashkurs erlernen kann. Hinzu kommt, dass viele dieser Programme hohe Kosten für Coachings oder Schulungen verlangen, bevor man überhaupt die Chance hat, Provisionen zu verdienen.

Interviewer: Auf der Website wird ein kostenloser Persönlichkeitstest angeboten, der von einem „Closer-Crashkurs“ im Wert von 497 Euro gefolgt wird, ebenfalls kostenlos. Wie beurteilen Sie diese Art von Angeboten?

Rechtsanwalt Maurice Högel: Solche „kostenlosen“ Angebote sind oft eine klassische Strategie, um Interessenten in das Programm zu locken. Der Persönlichkeitstest und der angeblich kostenlose Crashkurs dienen in erster Linie dazu, potenzielle Kunden davon zu überzeugen, dass sie das Zeug dazu haben, in diesem Geschäft erfolgreich zu sein. Im Anschluss wird man oft aufgefordert, kostenpflichtige Weiterbildungen oder Programme zu erwerben, die dann sehr teuer sein können. Hier wird mit einem psychologischen Trick gearbeitet: Nachdem man bereits Zeit investiert hat, fühlt man sich stärker verpflichtet, das Programm weiterzuverfolgen – auch wenn dies mit hohen Kosten verbunden ist.

Interviewer: Der Anbieter betont, dass es sich um eine „richtige Firma“ mit echten Mitarbeitern und einem Firmensitz handelt. Gibt das den Verbrauchern ein gewisses Maß an Sicherheit?

Rechtsanwalt Maurice Högel: Das Vorhandensein eines Firmensitzes und realer Mitarbeiter ist zwar ein Zeichen dafür, dass das Unternehmen existiert, bietet aber leider keinen umfassenden Schutz vor fragwürdigen Geschäftspraktiken. Es bedeutet nicht automatisch, dass das Geschäftsmodell seriös ist oder dass die Versprechungen eingehalten werden. Auch Firmen mit realem Sitz und Personal können problematische oder irreführende Angebote machen. Wichtig ist, dass man die Vertrauenswürdigkeit des Anbieters gründlich recherchiert. Plattformen wie investigate.jetzt sind sehr hilfreich, da sie umfassende Warnungen und Informationen über dubiose Finanz- und Coaching-Angebote bereitstellen.

Interviewer: In den Haftungsausschlüssen wird darauf hingewiesen, dass es sich nicht um ein „Schnell-reich-werden“-Programm handelt, obwohl hohe Einkünfte versprochen werden. Wie sollten Verbraucher mit diesen widersprüchlichen Aussagen umgehen?

Rechtsanwalt Maurice Högel: Solche widersprüchlichen Aussagen sind immer ein Warnsignal. Auf der einen Seite versucht der Anbieter, sich rechtlich abzusichern, indem er klarstellt, dass es keine Garantie auf schnelles Geld gibt. Auf der anderen Seite werden hohe Einkommensversprechen gemacht. Das sollte potenzielle Teilnehmer sehr skeptisch machen. Oft ist die Realität, dass nur ein kleiner Bruchteil der Teilnehmer wirklich signifikante Erfolge erzielt – wenn überhaupt. Die meisten Menschen werden wahrscheinlich nicht die versprochenen Summen verdienen, und einige könnten sogar finanziell belastet werden, wenn sie in teure Programme investieren, ohne die versprochenen Ergebnisse zu erreichen.

Interviewer: Der Anbieter richtet das Angebot nur an Gewerbetreibende und Unternehmer im Sinne des §14 BGB. Welche rechtlichen Konsequenzen hat das für die Teilnehmer?

Rechtsanwalt Maurice Högel: Wenn ein Angebot sich ausdrücklich nur an Gewerbetreibende richtet, entfällt der Schutz des Verbraucherschutzrechts, insbesondere das Widerrufsrecht. Das bedeutet, dass Teilnehmer nach Vertragsabschluss kein gesetzliches Recht haben, den Vertrag innerhalb von 14 Tagen zu widerrufen, wie es bei Verbrauchern der Fall wäre. Der Anbieter nutzt dies, um rechtliche Risiken für sich zu minimieren und gleichzeitig den Druck auf die Teilnehmer zu erhöhen, die sich schnell entscheiden müssen. Verbraucher sollten daher genau prüfen, ob sie tatsächlich als Unternehmer agieren oder ob sie in eine rechtliche Falle geraten könnten.

Interviewer: Was sollten Menschen, die über ein solches Angebot nachdenken, konkret tun, um sich zu schützen?

Rechtsanwalt Maurice Högel: Zunächst sollten sie das Angebot und den Anbieter gründlich prüfen. Folgende Schritte sind dabei besonders wichtig:

  1. Recherche: Nutzen Sie unabhängige Informationsquellen wie investigate.jetzt oder suchen Sie online nach Erfahrungsberichten und Bewertungen anderer Nutzer, um zu sehen, ob es Beschwerden oder Warnungen gibt.
  2. Vertragsprüfung: Lesen Sie die AGB und alle Vertragsunterlagen sehr sorgfältig durch, insbesondere die Passagen zu den Kosten, der Haftung und den Rechten der Teilnehmer. Im Zweifelsfall lassen Sie sich von einem Fachanwalt beraten.
  3. Vorsicht bei Versprechungen: Seien Sie skeptisch gegenüber überzogenen Einkommensversprechen. Hinterfragen Sie, wie realistisch die versprochenen Erfolge tatsächlich sind und ob die Bedingungen offen und transparent kommuniziert werden.
  4. Keine übereilten Entscheidungen: Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, schnell zu entscheiden. Seriöse Anbieter gewähren Ihnen Zeit, um das Angebot gründlich zu prüfen.

Interviewer: Herr Högel, vielen Dank für Ihre wertvollen Einblicke und Ratschläge!

Rechtsanwalt Maurice Högel: Sehr gerne! Es ist wichtig, dass Verbraucher kritisch bleiben und sich vor Angeboten schützen, die mit überzogenen Versprechungen arbeiten. Eine gut informierte Entscheidung ist der beste Schutz vor finanziellen Verlusten.

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