Man kann es also auch als Fortsetzung einer alten CDU Tradition nennen, denn schlag 18.00 Uhr waren die Festlegungen des Wahlkampfs vergessen.
Nur wer Erster würde, hätte den Auftrag zur Regierungsbildung, hatte CSU-Chef Markus Söder gefordert. Diese Ansagen waren rasch vergessen.
Jetzt gelte es, die beste Regierung für das Land zu bilden, verkündete die Union. Und so stellen erstmals in Deutschland zwei Personen zugleich den Anspruch, eine Bundesregierung zu führen: der erstplatzierte Olaf Scholz (SPD) wie auch Armin Laschet (CDU), der ohne K-Ansage wohl rasch das Feld hätte räumen müssen. Nun liegt alles an Grünen und FDP.
Eine Dreierkoalition ist in Deutschland historisch nicht einmalig. Diese Situation habe es bereits 1949 gegeben, erinnerte der Politologe Karl-Rudolf Korte im ZDF. Einmalig ist freilich, dass in Deutschland gleich zwei Parteiführer den Kanzleranspruch stellen. Was demokratisch legitim ist, freilich nicht immer den Versprechungen vor der Wahl entspricht.
Für die Union hatte ja der unterlegene innerparteiliche Kandidat, Bayerns Ministerpräsident Söder von der CSU die Losung ausgegeben, dass man bei einer Wahl auf Sieg spiele – und nur der Gewinner auch den Kanzleranspruch stellen könne. Doch die CSU hat auch ihren Anteil am historisch schlechtesten Ergebnis der Union bei einer Bundestagswahl. In Bayern holte die Schwesterpartei der CDU gerade einmal 33 Prozent der Stimmen – für die Christsozialen im Süden alles andere als stark. Auch am Gesamtergebnis der Union trägt sie gerade einmal fünf Prozent bei.
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