Natürlich gibt es in jedem Jahr auch Ereignisse, die uns in der Redaktion beeindruckt haben. Im Jahr 2018 war das mit weitem Abstand beeindruckendste Erlebnis der Kampf der Mitarbeiter der Neuen Halberg Guss Leipzig, Teil der Prevent Gruppe mit der Eigentümer Familie Hastor aus Bosnien.
500 Mitarbeiter, die sich mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes nicht abfinden wollten und für den Erhalt ihres Arbeitsplatzes und der Zukunft ihrer Familien über Wochen gekämpft haben gegen einen „rücksichtslosen Ausbeuter aus Bosnien“. Gewinn vor menschlichen Schicksalen, auf diesen einfachen Nenner kann man das bringen.
Wie rücksichtslos sich das Beteiligungsunternehmen der Familie Hastor aus Bosnien in Leipzig und Saarbrücken aufgeführt hat gegenüber seinen Mitarbeitern, so etwas haben auch wir noch nicht erlebt.
Lange sah es so aus, als wenn das Unternehmen seine Schließungspläne durchsetzen könnte und würde. Dabei hatte das Beteiligungsunternehmen der Familie Hastor aus Bosnien aber nicht mit dem entschlossenen Kampf der Mitarbeiter und der Gewerkschaft gerechnet.
Respekt auch vor der Leitung der IG Metall in Leipzig. Good Job, das muss man hier auch mal ganz klar sagen. Gemeinsam mit der IG Metall war es letztlich gelungen, einen Investor für das Unternehmen Neue Halberg Guss zu finden und sich mit den Vertretern der Familie Hastor zu einigen.
50 Millionen Euro musste der Interessent als Kaufpreis auf den Tisch legen, um neuer Eigentümer zu werden. Der Kaufpreis wiederum wurde dann auf das Konto des den Verkauf beurkundenden Notars überwiesen und sollte, wenn alle vertraglichen Bedingungen zur Zahlung des Kaufpreises erfüllt waren, an die Familie Hastor ausbezahlt werden. Aber auch da hatte die Familie Hastor die Rechnung ohne den Wirt gemacht, wie man so schön sagt.
Volkswagen, ein Kunde der Neuen Halberg Guss aus Leipzig, hatte den Kaufpreis bei dem Notar zu dem Zeitpunkt „pfänden“ lassen, als alle Eintragungen zu Gunsten des neuen Eigentümers rechtsverbindlich erledigt waren und der Verkäufer den Kaufpreis hätte erhalten sollen. Damit hatte der Verkäufer dann wohl wirklich nicht gerechnet. Volkswagen macht Schadensersatz in zweistelliger Millionenhöhe geltend, weil das hastorsche Unternehmen Neue Halberg Guss einseitig die Preise erhöht hatte für Zulieferteile trotz bestehender Lieferverträge und Preisvereinbarungen.
Volkswagen hatte dann zunächst gezahlt, um die eigene Produktion von Fahrzeugen nicht zu gefährden, sich aber auch nach Ersatzlieferanten umgesehen. Nun erfolgt also die Retourkutsche gegenüber der Neuen Halberg Guss mit der Pfändung des Kaufpreises. Nun streitet man sich vor dem Landgericht in Braunschweig über die Rechtmäßigkeit der Pfändung und des Schadenersatzanspruches von Volkswagen.
Den Mitarbeitern des Unternehmen, das heißt der Gusswerke Leipzig, ist das völlig egal. Sie feierten am gestrigen Tage Weihnachten in ihrem Unternehmen mit den neuen Eigentümern. 2018 war ihr Jahr. Klasse gemacht!
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