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Wat mut dat Mut

Leonhard_Niederwimmer (CC0), Pixabay
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Volkswagen steht vor einem einschneidenden Umbau – und macht deutlich, dass es hier nicht um Wohltätigkeit geht, sondern ums Geschäft. Der Konzern plant, mehrere Werke in Deutschland zu schließen und möglicherweise Zehntausende Stellen abzubauen. „Volkswagen ist keine Sozialhilfestation“, machte Daniela Cavallo, Vorsitzende des Konzernbetriebsrats, bei einer Informationsveranstaltung in Wolfsburg klar. Der Vorstand habe die Arbeitnehmerseite informiert, dass er in Deutschland mindestens drei Werke dichtmachen wolle, und auch die verbleibenden Standorte sollen verkleinert werden. Für VW geht es um Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit, nicht um das Verteilen von Arbeitsplätzen.

Osnabrück besonders bedroht – und möglicherweise nur der Anfang

Das Werk in Osnabrück steht laut Betriebsrat besonders auf der Kippe. Ein geplanter Großauftrag von Porsche kam nicht zustande, was die Lage für die Belegschaft weiter verschärft. Auch an anderen Standorten sind Arbeitsplätze in Gefahr, und für viele Mitarbeiter scheint die Zukunft unsicher. „Kein Werk ist sicher“, betonte Cavallo vor den versammelten Beschäftigten. „Das ist eine klare Ansage: VW muss sich anpassen, wenn es überleben will.“

Drohen nun Massenentlassungen? Betriebsrat kündigt Widerstand an

Neben den Werksschließungen plant der Vorstand laut Betriebsrat auch betriebsbedingte Kündigungen, die zu einem Verlust von zehntausenden Arbeitsplätzen führen könnten. Ganze Abteilungen sollen ins Ausland verlagert oder vollständig geschlossen werden. Cavallo kündigte an, dass die Belegschaft sich gegen diese Pläne zur Wehr setzen werde. „Ich warne alle an der Unternehmensspitze: Legt euch nicht mit uns an. Wir stehen kurz vor der Eskalation!“ Die Friedenspflicht endet bei VW Ende November, ab dann könnten Streiks folgen.

IG Metall: „Der Kampf um die Standorte hat gerade erst begonnen“

Auch die Gewerkschaft IG Metall stellt sich gegen die Pläne des Vorstands. Bezirksleiter Thorsten Gröger erklärte, dass die IG Metall bereit sei, um jeden Standort und jeden Arbeitsplatz zu kämpfen. „Wenn VW das Ende der deutschen Produktion einläuten will, wird das einen Widerstand nach sich ziehen, den sich die Chefetage nicht ausmalen kann,“ so Gröger kämpferisch.

Hintergrund:

120.000 Mitarbeiter in Deutschland und das Ende der Beschäftigungssicherung

Volkswagen beschäftigt in Deutschland rund 120.000 Mitarbeiter, davon die Hälfte am Hauptsitz in Wolfsburg. Der Konzern betreibt zehn Werke in Deutschland, verteilt auf Niedersachsen, Sachsen und Hessen. Doch mit der seit über 30 Jahren geltenden Beschäftigungssicherung ist es bald vorbei: VW hat diese im September aufgekündigt, und ab Mitte 2025 wären betriebsbedingte Kündigungen möglich.

Verhandlungen über Haustarif in vollem Gange: Spannungen nehmen zu

Am Mittwoch treffen sich Konzernleitung und IG Metall zur zweiten Runde der Haustarifverhandlungen. In der ersten Runde im September lehnte VW die Forderung der IG Metall nach sieben Prozent mehr Lohn ab und verlangte stattdessen deutliche Einsparungen. Cavallo berichtete, dass VW nun sogar eine Lohnkürzung von zehn Prozent sowie Nullrunden in den kommenden beiden Jahren fordert. Das Unternehmen möchte also nicht nur Stellen abbauen, sondern auch die Löhne der verbleibenden Mitarbeiter drücken – ein Schritt, der wohl bei vielen auf Unverständnis stoßen wird.

VW unter Druck: Kosten senken, Gewinne sichern

Der Konzern hält sich offiziell bedeckt und verweigert nähere Auskünfte zu den laufenden Verhandlungen. Ein Sprecher erklärte, dass sich VW „nicht an Spekulationen rund um die vertraulichen Gespräche mit der IG Metall und dem Betriebsrat beteilige.“ Allerdings räumte VW ein, dass man an einem „entscheidenden Punkt in der Unternehmensgeschichte“ stehe. Die Situation sei „ernst“.

Fazit: Volkswagen muss sich neu aufstellen – koste es, was es wolle

Volkswagen sieht sich gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um auch in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben. Das Unternehmen hat die Verantwortung, profitabel zu wirtschaften und sich in einem zunehmend globalen und volatilen Markt zu behaupten. Die Schließung von Werken und der Abbau von Arbeitsplätzen mag für die Belegschaft hart sein, aber für VW geht es ums Überleben in einer Branche, die sich schneller verändert als je zuvor.

Volkswagen ist keine Sozialhilfe, sondern ein Wirtschaftsunternehmen, das Gewinne erwirtschaften muss. Diese harte Realität wird in Wolfsburg wohl noch für viel Diskussion sorgen, aber der Vorstand ist offenbar fest entschlossen, die Zukunft von VW langfristig zu sichern – auch wenn das unbequeme Entscheidungen erfordert.

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