Die US-amerikanische Verkehrsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) hat ihre Untersuchungen bezüglich der Robotaxi-Firma Waymo, einer Tochtergesellschaft von Google, intensiviert. Die Behörde erweiterte ihre Liste der zu prüfenden Vorfälle von ursprünglich 22 auf nun 31 Fälle. Darunter befinden sich mehrere Auffahrunfälle sowie Situationen, in denen die Software der selbstfahrenden Fahrzeuge gegen geltende Verkehrsregeln verstoßen haben soll. Dies geht aus einem kürzlich veröffentlichten Schreiben der NHTSA hervor.
Waymo betont in einer Stellungnahme, dass die Robotaxis des Unternehmens mittlerweile über 50.000 Fahrten pro Woche absolvieren und man stolz auf die eigene Sicherheitsstatistik sei. Gleichzeitig sichert das Unternehmen eine enge Zusammenarbeit mit der NHTSA zu, um die aufgeworfenen Fragen zu klären.
Die Verkehrsbehörde fordert von Waymo zu jedem der 31 Zwischenfälle detaillierte Informationen an, darunter sämtliche Videoaufnahmen der Fahrzeugkameras sowie eine Erklärung für die jeweiligen Entscheidungen der Steuerungssoftware. Obwohl der Behörde bislang keine Verletzungen im Zusammenhang mit den Vorfällen bekannt sind, weist sie darauf hin, dass es in mehreren Fällen zu Kollisionen mit Objekten gekommen sei, wie man sie von einem erfahrenen menschlichen Fahrer nicht erwarten würde. Zudem hätten sich einige der Zwischenfälle in unmittelbarer Nähe zu Fußgängern ereignet, was zusätzliche Sicherheitsbedenken aufwirft.
Die selbstfahrenden Taxis von Waymo sind derzeit in den US-Städten Phoenix (Arizona), San Francisco und Los Angeles im Einsatz. Dort dürfen sie inzwischen auch ohne menschliche Sicherheitsfahrer am Steuer operieren. Waymo, hervorgegangen aus Googles Roboterwagen-Programm, gilt als eines der fortschrittlichsten Unternehmen bei der Entwicklung von Technologien für autonomes Fahren.
Dennoch wirft die erhöhte Aufmerksamkeit der NHTSA Fragen bezüglich der Sicherheit und Zuverlässigkeit der eingesetzten Systeme auf. Die detaillierte Untersuchung der gemeldeten Vorfälle soll klären, ob es sich um Einzelfälle handelt oder ob möglicherweise systematische Probleme vorliegen, die einer Korrektur bedürfen.
Experten sehen in der verschärften Kontrolle durch die Verkehrsbehörde einen wichtigen Schritt, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die noch junge Technologie zu stärken. Gleichzeitig befürchten Befürworter des autonomen Fahrens, dass eine übermäßige Regulierung die Entwicklung und Markteinführung selbstfahrender Fahrzeuge verlangsamen könnte.
Waymo steht nun vor der Herausforderung, die Bedenken der NHTSA auszuräumen und die Sicherheit seiner Robotaxis zweifelsfrei zu belegen. Gelingt dies nicht, könnte das Unternehmen unter verstärkten regulatorischen Druck geraten und an Boden gegenüber Konkurrenten verlieren, die ebenfalls an Lösungen für autonomes Fahren arbeiten.
Letztlich wird die gesellschaftliche Akzeptanz der Technologie entscheidend davon abhängen, ob es Waymo und anderen Anbietern gelingt, selbstfahrende Autos auf die Straße zu bringen, die mindestens so sicher und zuverlässig agieren wie menschliche Fahrer – oder im Idealfall sogar deutlich sicherer. Die jüngste Entwicklung zeigt, dass auf diesem Weg noch einige Herausforderungen zu meistern sind.
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