In einer spektakulären Aktion, die an einen Politthriller erinnert, ist der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont kurzzeitig in Barcelona aufgetaucht, nur um sich danach wieder ins Ausland abzusetzen. Sein Rechtsanwalt Gonzalo Boye bestätigte dem katalanischen Radiosender RAC1: „Puigdemont befindet sich außerhalb des spanischen Staates.“
Jordi Turull, Generalsekretär von Puigdemonts Partei Junts, präzisierte, dass der 61-Jährige in sein belgisches Exil zurückgekehrt sei. „Sein Plan ist es, weiterhin von Waterloo aus zu arbeiten“, erklärte Turull. Diese Aussage unterstreicht Puigdemonts Entschlossenheit, seinen politischen Kampf trotz der gegen ihn laufenden Strafverfolgung fortzusetzen.
Die Ereignisse nahmen eine überraschende Wendung, als bekannt wurde, dass Puigdemont sich bereits seit Dienstagabend unbemerkt in Barcelona aufgehalten hatte. Am Mittwoch wagte er sich dann aus der Deckung und hielt eine kurze, aber leidenschaftliche Rede vor seinen Anhängern. Diese öffentliche Erscheinung löste umgehend eine großangelegte Polizeiaktion aus, die jedoch ins Leere lief.
Puigdemonts Geschichte ist eng mit den turbulenten Ereignissen des Jahres 2017 verknüpft. Nach dem gescheiterten Versuch, Katalonien von Spanien abzuspalten, floh er am 30. Oktober 2017 ins Ausland. Seitdem lebte er hauptsächlich in Belgien, mit gelegentlichen Aufenthalten in Südfrankreich – stets außerhalb der Reichweite der spanischen Justiz.
Während die spanischen Behörden ihre Fahndung intensivierten, meldete sich der katalanische Liedermacher und Vorsitzende der separatistischen Bürgerbewegung ANC, Lluís Llach, zu Wort. Auf der Plattform X teilte er mit, Puigdemont habe ihn persönlich kontaktiert, um zu versichern, er sei „gesund, sicher und vor allem frei“.
Diese dramatische Episode unterstreicht einmal mehr die anhaltenden Spannungen zwischen der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung und der spanischen Zentralregierung. Puigdemonts kühner Auftritt in Barcelona und seine anschließende Flucht zeigen, dass der Konflikt um die Zukunft Kataloniens noch lange nicht beigelegt ist.
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