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Weniger als die Hälfte der Lebensmittel mit Nutri-Score

DilanArezzo (CC0), Pixabay
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Ein bundesweiter Marktcheck der Verbraucherzentralen mit 1.451 Lebensmitteln zeigt: Es sind noch zu wenige Produkte mit dem Nutri-Score gekennzeichnet. Dabei kann das freiwillige Label eine verlässliche Hilfe für Verbraucher:innen bei der Auswahl von Produkten mit einer besseren Nährstoffzusammensetzung sein.

Die Verbraucherzentralen haben hunderte Lebensmittel aus den Produkt-gruppen Brote und Brötchen, Pizzas, Milch und Milchgetränke, Pflanzendrinks und Cerealien hinsichtlich einer Kennzeichnung mit dem Nutri-Score überprüft. Verglichen wurden die Ergebnisse mit den Angaben, die die Verbraucherzentralen im Rahmen eines Pre-Checks bei den gleichen Produkten ein Jahr zuvor erhoben hatten. Die Ergebnisse in Kürze:

  • 579 von 1.451 Produkten (40 Prozent) trugen einen Nutri-Score und damit weniger als die Hälfte der untersuchten Lebensmittel.
  • Mit 118 von 169 Produkten (70 Prozent) waren Pizzas am häu-figsten mit dem Nutri-Score gekennzeichnet.
  • Am seltensten war der Nutri-Score bei Cerealien und Milchpro-dukten mit einem Anteil von jeweils 28 Prozent zu finden.
  • Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil der mit einem Nutri-Score gekennzeichneten Produkte von 477 auf 579 und damit um sieben Prozent.
  • Bei insgesamt 140 von 1.451 Lebensmitteln hat sich die Nähr-stoffzusammensetzung im Laufe des Jahres verbessert.

„Wir fordern in Sachen Nutri-Score mehr Tempo von der Lebensmittelindustrie“, sagt Ernährungsexpertin Nora Dittrich von der Verbraucherzentrale NRW. „Die farbige Nährwertkennzeichnung kann ihre Aussagekraft innerhalb einer Produktgruppe wesentlich besser entfalten, wenn sie flächendeckend eingesetzt wird. Doch die Einführung geht nur langsam voran. Deshalb sollte der Nutri-Score europaweit zur Pflicht werden.“ Bislang dürfen Unternehmen selbst entscheiden, ob sie das Label verwenden oder nicht.

Nutri-Score hilft beim Einkauf

Die Ergebnisse der Marktchecks zeigen, dass der Nutri-Score dabei hilft, innerhalb einer Produktgruppe Lebensmittel mit einer besseren Nährstoffzusammensetzung auszuwählen. Je schlechter der Nutri-Score beispiels-weise bei Brot, desto höher ist der durchschnittliche Gehalt an Salz in den Produkten. Bei den Pizzas ist der durchschnittliche Gehalt an gesättigten Fettsäuren etwa viermal so hoch, wenn auf der Packung ein D statt einem A steht.
„Erfreulich ist, dass Anbieter bei etwa einem Zehntel der untersuchten Produkte die Nährstoffzusammensetzung im Laufe des Jahres verbessert haben“, so Nora Dittrich.

Nutri-Score weiter voranbringen

Das Grundprinzip der Berechnung des Nutri-Score ist, dass positive und negative Nährstoffe miteinander verrechnet werden. Das kann aktuell dazu führen, dass beispielsweise Cerealien trotz hoher Zuckergehalte einen guten Nutri-Score erhalten. Für 2023 sind allerdings Verbesserungen in Aussicht gestellt, die den Zuckergehalt strenger bewerten, sodass hohe Zuckermengen nicht mehr so einfach ausgeglichen werden können. Außerdem sollen auch die Gehalte an Salz und Ballaststoffen strenger bewertet werden. „Diese geplanten Veränderungen haben wir gefordert, denn durch sie wird die Nährstoffzusammensetzung durch den Nutri-Score noch besser abgebildet“, betont Dittrich.

Nutri-Score häufiger kontrollieren

Der Nutri-Score wird nur in drei von 14 angefragten Bundesländern regel-mäßig durch die Behörden der Lebensmittelüberwachung überprüft. „Das ist viel zu wenig! Auch bei dieser freiwilligen Deklaration sind regelmäßige und bundesweit einheitliche Kontrollen notwendig“, sagt Nora Dittrich. Immerhin 17 Produkte im Marktcheck waren laut Berechnung der Verbraucherzentralen mit einem falschen Nutri-Score gekennzeichnet.

Der vollständige Bericht zum im Frühjahr 2022 durchgeführten Marktcheck und weitergehende Informationen wie ein Infoblatt für Verbraucher:innen sind auf der Internetseite der Verbraucherzentralen  veröffentlicht: www.verbraucherzentrale.de/marktcheck-nutri-score

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