Bei Mogelpackungen – also überdimensionierten Verpackungen – bestehen Einsparpotenziale zwischen 3 Prozent und 27 Prozent. Das entspricht jährlich drei Millionen Mülltonnen à 240 Liter, wie eine Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung und der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) ergeben hat.
Die Studie hat unterschiedliche Bereiche im Verpackungsmarkt unter die Lupe genommen, über die sich Verbraucher:innen regelmäßig bei den Verbraucherzentralen und der Stiftung Warentest beschweren. Dazu gehören etwa Teebeutel, Waschmittelpackungen oder Beutel für Süßigkeiten.
„Seit Jahren kritisieren der vzbv und die Verbraucherzentralen Mogelpackungen, Verpackungen, die Verbraucher:innen mehr Inhalt vortäuschen als tatsächlich vorhanden ist. Trotzdem nimmt der Verpackungsmüll von Jahr zu Jahr zu. Überflüssige Zusatzverpackungen, etwa Pappschachteln bei Zahnpastatuben, befeuern diese Entwicklung, obwohl Maßnahmen gegen den Anstieg auf dem Tisch liegen.
Die nächste Bundesregierung muss überflüssige Zusatz- und Mogelpackungen abschaffen, um den Verpackungsmüll zu reduzieren und in der Konsequenz CO2-Emmissionen einzusparen. Das schont die Umwelt und den Geldbeutel der Verbraucher:innen“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv.
Erst wenn die Füllmenge 30 Prozent unterschreitet gilt eine Verpackung laut Gesetz als Mogelpackung. Anbieter führen oft technische Gründe an, um die Luft in ihren Verpackungen zu rechtfertigen. Im Vergleich unterschiedlicher Produkte desselben Segmentes etwa zeigte sich Einsparpotential von bis zu 27 Prozent bei übermäßigen Verpackungen wie Mogelpackungen.
Bei den untersuchten überflüssigen Zusatzverpackungen liegt das Einsparpotential bei 73 Masseprozent. Sie sind weder für den Produktschutz noch für eine Informationsfunktion notwendig. Durch die Produktpräsentation muten die Produkte mit Zusatzverpackung hochwertiger an, obwohl es nicht immer zutrifft und oftmals optisch ein größeres Inhaltvolumen suggeriert wird. Für Verbraucher:innen ärgerlich, denn sie müssen die Verpackung, wie etwa den Karton um die Zahnpastatube, die Schachtel um den Cremetiegel oder unnötige Banderolen um Kunststoffverpackungen oder Spirituosen entfernen und entsorgen.
Verbraucher:innen wünschen sich weniger Verpackungsmüll und umweltfreundliche Verpackungen. Das gaben 96 Prozent der Befragten in einer Umfrage des vzbv aus dem Jahr 2019 an. Als weitere Optimierungspotenziale für Verpackungen nennt die Studie: Gewichtsreduktion der Verpackungen, Füllgrößenoptimierung, Rückgang von Verpackungen mit ungünstigem Volumen-/Flächen-Verhältnis, Ersetzen von formstabilen Verpackungen durch Beutel.
Der vzbv sieht im Systemwechsel von Einweg- zu Mehrwegverpackungen große Effekte für den Ressourcenschutz und die Umwelt, etwa bei To-Go-Verpackungen, Mehrweggetränkeverpackungen und Verpackungen im Versandhandel. In dem aktuellen Positionspapier „Systemwechsel: Weniger Verpackungen und mehr Kreislauf“ schlägt der vzbv notwendige Maßnahmen zur Regulierungen vor, die die nächste Bundesregierung zeitnah angehen muss.
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