Ist die Umwandlung leerstehender Büros in Wohnungen eine realistische Option? Ein Experte für Immobilienwirtschaft, der sich intensiv mit dieser Frage auseinandergesetzt hat, meint, dass es theoretisch machbar ist, praktisch jedoch mit diversen Herausforderungen verbunden sei.
Erstens sind Bürogebäude oft nicht für Wohnzwecke konzipiert. Ein Umbau wäre zwar bei neueren Gebäuden mit hohen energetischen Standards am ehesten realisierbar, jedoch müssten dabei zahlreiche bautechnische und regulatorische Aspekte berücksichtigt werden. Dazu gehören Anpassungen von Flucht- und Nutzungswege sowie Änderungen in Beleuchtung, Belüftung, sanitären Anlagen und Heizsystemen.
Zweitens ist die Lage der Bürogebäude ein wichtiger Faktor. Viele Büroräume befinden sich in Gebieten, die nicht unbedingt für Wohnzwecke attraktiv sind. Diese liegen oft in der Peripherie und nicht in begehrten, zentralen Wohnlagen, was die Wohnattraktivität und die Bereitschaft, höhere Mieten zu zahlen, einschränkt.Drittens könnten trotz des aktuellen geringen Interesses einiger Investoren an Büroimmobilien und des möglichen Wunsches, Verluste zu minimieren, die resultierenden Wohnungen eher im höherpreisigen Segment liegen. Das würde jedoch den Wohnungsmangel in unteren und mittleren Preissegmenten kaum lindern.
Der Experte weist darauf hin, dass die Anzahl der möglichen Umbauten vermutlich nicht ausreichen wird, um signifikante Entlastung auf dem Wohnungsmarkt zu schaffen. Der Bedarf an Neubauten ist hoch, und die Umwandlungen könnten diesen nur geringfügig decken. Es gibt zwar einige positive Beispiele für solche Projekte, jedoch zögern Investoren generell bei solchen Vorhaben.Zudem ist unklar, wie sich die Nachfrage nach Büroflächen durch die verstärkte Nutzung von Homeoffice entwickeln wird. Obwohl der Bedarf möglicherweise sinken könnte, sind sich Experten einig, dass Büros als Arbeitsorte erhalten bleiben werden, da sie für die persönliche Zusammenarbeit und Projektarbeit unerlässlich sind.
Kommentar hinterlassen