Ein namenloser, aber umso meinungsstärkerer deutscher Fondsmanager hat sich zur aktuellen Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump geäußert – und dabei eine ungewöhnliche Hoffnung geäußert: Nicht Diplomatie, nicht Proteste, nicht multilaterale Handelsabkommen – sondern der Kapitalmarkt könnte den Mann im Weißen Haus zur Räson bringen.
„Was keiner Regierung der Welt gelingt, schafft mit etwas Schwung die Börse: Trump zum Einlenken zu zwingen“, so der Fondsprofi im Gespräch mit dem Spiegel. In gewohnt nüchterner Analysten-Manier, aber mit einem Hauch von Spott, macht er klar: „Keine amerikanische Regierung, auch nicht mit der größten Rhetorik ausgestattet, kann dauerhaft gegen den eigenen Aktien- und Anleihemarkt regieren.“
Was in der Sprache der Diplomatie nach Zurückhaltung klingt, wird hier zur ökonomischen Ohrfeige: „Die Wall Street ist Trumps heimlicher Koalitionspartner – und sie lässt sich ungern auf der Nase herumtanzen.“
Die Uhr tickt – für Trump und den Dow
Besonders deutlich wird der Analyst beim Blick auf die wirtschaftlichen Folgen der chaotischen Zoll- und Handelspolitik: „Trump bleiben noch ein paar Wochen, um seine Tariffantasien zu überdenken – andernfalls wird ihm der Kapitalmarkt in aller Deutlichkeit zeigen, was er von planlosen Wirtschaftsexperimenten hält.“
Steigende Verbraucherpreise, schlingernde Unternehmensgewinne, verunsicherte Anleger – die Liste der Nebenwirkungen der Zollpolitik ist lang, und laut dem Fondsmanager wächst auch in den USA der Unmut: „Wenn der Wohlstand selbst bei treuen Wählern schmilzt wie Butter auf dem Grill, wird es eng für den großen Deal-Maker.“
Wall Street als Sprachrohr der Vernunft?
Ob Trump seine Kurskorrektur dem Willen der Wähler, dem Druck aus dem Ausland oder dem lautlosen Protest der Finanzmärkte zu verdanken hat, ist dem Fondsmanager letztlich egal: „Solange am Ende nicht das Weltwirtschaftssystem, sondern nur sein Ego gekratzt wird, können wir alle gut damit leben.“
Bleibt also nur eine Frage: Wird Trump eher durch rote Zahlen an der Börse als durch rote Linien in Handelsverträgen zum Umdenken gezwungen? Der Fondsmanager schmunzelt: „Manchmal ist die Angst vor fallenden Kursen eben der beste Wirtschaftsberater.“
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