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Wenn Instagram zum OP-Tisch wird: Kreuzberger Beauty-Drama mit Spritzen und Schwellungen

whitesession (CC0), Pixabay
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Ach, das moderne Zeitalter – wo man sich auf Instagram nicht nur Fitness-Tipps und Smoothie-Rezepte abholt, sondern gleich auch ein bisschen Hyaluron ins Gesicht. Warum zur Ärztin oder Heilpraktikerin gehen, wenn man stattdessen die heimische Couch einer „Instagram-Heilpraktikerin“ aufsuchen kann? So dachte offenbar eine 24-Jährige aus Berlin, die nun wegen gefährlicher Körperverletzung und gewerbsmäßigem Betrug vor Gericht steht.

Die ambitionierte Hobby-Kosmetikerin hatte sich laut Staatsanwaltschaft kurzerhand selbst zur Heilpraktikerin erklärt und ihre Dienste auf Instagram beworben. Dort versprach sie pralle Lippen und faltenfreie Haut – ein Schnäppchen, je nach Paket, zwischen 70 und 350 Euro. Das Ganze fand natürlich in stilvoller Atmosphäre statt: ihrer Wohnung in Kreuzberg. Nichts schreit schließlich mehr nach medizinischer Professionalität als eine WG-Küche mit vermutlich schief hängenden IKEA-Gardinen.

Doch, oh Wunder, die selbst verabreichten Injektionen führten bei ihren drei Kundinnen offenbar nicht zu ewiger Jugend, sondern zu Schwellungen, Blutungen, Hämatomen und Schmerzen. Über Risiken und Nebenwirkungen wurde natürlich nicht aufgeklärt – vermutlich, weil die „Behandlerin“ selbst nicht so genau wusste, was sie da tat. Das war aber auch kein Problem, denn laut Anklage gab sie sich ohnehin dreist als Heilpraktikerin aus, obwohl sie genauso gut auch Pizza hätte ausliefern können.

Die Kundinnen, die sich in der Zeit vom 3. bis 9. Juli 2021 behandeln ließen, dachten wohl, sie hätten einen Geheimtipp für günstige Schönheitsbehandlungen entdeckt. Und in gewisser Weise hatten sie das auch: Man entdeckt schließlich nicht jeden Tag, wie es sich anfühlt, wenn Hyaluronsäure von jemandem injiziert wird, der vermutlich mit YouTube-Tutorials in die Welt der ästhetischen Medizin eingestiegen ist.

Die Staatsanwaltschaft sieht das allerdings weniger als Abenteuer und mehr als Straftat. Es wurde Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit gewerbsmäßigem Betrug erhoben. Die betroffenen Kundinnen haben jetzt nicht nur mehr Falten (dank der zusätzlichen Sorgen), sondern auch die Erkenntnis, dass der Preis für Schönheit manchmal höher ist, als man bei Instagram zu zahlen bereit ist.

Das Amtsgericht Tiergarten wird sich bald mit diesem Lehrstück über Hyaluronspritzen, leichtgläubige Kundinnen und einen überambitionierten Instagram-Traum auseinandersetzen. Bis dahin bleibt die Moral der Geschichte: Wer sich in einer Berliner Altbauwohnung Botox oder Hyaluron injizieren lässt, sollte sich nicht wundern, wenn die Behandlung eher in die Kategorie Horror-Beauty fällt.

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