Zertifikate sind komplexe Produkte, die häufig in ihrer Konstruktion schwer zu verstehen sind. Auch aus diesem Grund sind sie für die meisten Anleger nicht zu empfehlen. Nur wer sich sehr gut mit den Basiswerten auskennt, ein gewisses Risiko nicht scheut und bereit ist, sich mit der Funktionsweise von Zertifikaten zu beschäftigen, für den können Zertifikate trotzdem in Frage kommen.
Nur kaufen, was Sie verstanden haben
Für den durchschnittliche Anleger gilt vor allem der eherne Grundsatz: Was Sie nicht hundertprozentig verstanden haben, sollten Sie nicht kaufen. Verstehen heißt in diesem Zusammenhang, dass Sie die Funktionsweise des Produktes auch erklären können sollten.
Nachteile von Zertifikaten sind zum Einen die teilweise recht hohen Kosten, die einen Teil der Gewinne gleich wieder zunichte machen. Zum Anderen haben selbst Garantiezertifikate Risiken, nämlich zum Beispiel das Emittentenrisiko. Diese Risiken werden, im Vergleich zu anderen Wertpapieren, oft nicht angemessen durch höhere Renditen entschädigt.
Zusätzlich muss man bedenken, wie wenig transparent Zertifikate oft gestaltet sind, in Hinblick auf Funktionsweise, Struktur und Kosten. Insgesamt ist der Kosten-Nutzen-Aspekt oft nicht überzeugend. Es lohnt sich deshalb, nach alternativen Anlagemöglichkeiten Ausschau zu halten, deren Kosten geringer sind. Als Beispiel seien hier die so genannten ETFs (börsengehandelte Indexfonds) genannt.
Sollten Sie trotz dieser Nachteile in Erwägung ziehen, ein Zertifikat zu kaufen, beachten Sie bitte einige Grundsätze:
Auch bei Zertifikaten Grundregeln beachten
Zertifikate sollten nicht als einzige Geldanlage dienen, streuen Sie Ihr Kapital!
Je einfacher die Struktur, desto verständlicher ist ein Zertifikat – und desto fairer ist in der Regel auch der Preis. Denn nur bei einfachen und standardisierten Produkten können Sie als Anleger die Preise verschiedener Zertifikate miteinander vergleichen. Kaufen Sie daher möglichst keine exotischen Zertifikate. Die einfachste Struktur haben Lineare Zertifikate, da sie nur eins zu eins einen Basiswert nachbilden. Auch Discountzertifikate sind relativ stark standardisierte Produkte.
Wenn Sie sich nicht mit dem Basiswert (also z. B. der Aktie oder dem Rohstoff) auseinandersetzen möchten, sollten Sie auch von einem Zertifikat die Finger lassen, das sich auf diesen Basiswert bezieht.
Das Emittentenrisiko lässt sich zwar nicht ausschalten, andere Risiken jedoch schon. Garantiezertifikate bzw. Kapitalschutzzertifikate garantieren zumindest die Rückzahlung des Einsatzes am Laufzeitende (manche jedoch auch weniger, beachten Sie den Emissionsprospekt!). Diese Garantien sind aber oft auch nur gegen höhere (versteckte) Gebühren zu haben, was die Produkte aus Renditegesichtspunkten unattraktiv machen kann.
Wenn Sie unter Umständen schnell an Ihr Geld müssen, sind auch bei Garantieprodukten vielleicht Verluste in Kauf zu nehmen, weil das Zertifikat über die Börse verkauft werden muss.
Quelle:Verbraucherschutzzentrale NRW
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