Ein breites Bündnis aus 35 Organisationen, darunter Vertreter aus den Bereichen Medizin, Wissenschaft, Verbraucher- und Kinderschutz, setzt sich für einen raschen Schutz von Kindern vor Werbung für ungesunde Lebensmittel ein. In einem gemeinsamen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz, aus dem das Redaktionsnetzwerk Deutschland zitiert, bringen die Unterzeichner ihre große Sorge über die festgefahrene Debatte und den Stillstand bei diesem wichtigen Vorhaben zum Ausdruck.
Die Organisationen betonen die Dringlichkeit des Anliegens und fordern, dass das geplante Gesetz noch vor der parlamentarischen Sommerpause beschlossen wird. Sie argumentieren, dass die Exposition gegenüber Werbung für ungesunde Lebensmittel nachweislich einen negativen Einfluss auf das Ernährungsverhalten und die Gesundheit von Kindern hat.
Studien zeigen, dass Kinder, die häufig Werbung für zuckerhaltige Getränke, Fast Food und andere nährstoffarme, aber kalorienreiche Lebensmittel ausgesetzt sind, ein erhöhtes Risiko für Übergewicht, Adipositas und damit verbundene Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen. Ein Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel, die sich an Kinder richten, könnte dazu beitragen, diese negativen Auswirkungen einzudämmen und die Gesundheit der heranwachsenden Generation zu schützen.
Kritiker argumentieren jedoch, dass ein solches Verbot einen unverhältnismäßigen Eingriff in die Marktwirtschaft darstellen und die Werbefreiheit einschränken würde. Zudem sei die Definition von „ungesunden“ Lebensmitteln kompliziert und könne zu Abgrenzungsproblemen führen.
Befürworter des Gesetzes halten dagegen, dass die Gesundheit von Kindern Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben sollte und dass der Schutz der Schwächsten in der Gesellschaft eine staatliche Aufgabe sei. Eine klare Regelung auf Basis wissenschaftlicher Kriterien könne Rechtssicherheit schaffen und den Kindern eine gesündere Zukunft ermöglichen.
Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung den Appell des Bündnisses aufgreifen und das geplante Gesetz noch vor der Sommerpause auf den Weg bringen wird. Eine zeitnahe Entscheidung könnte ein wichtiger Schritt sein, um Kinder wirksam vor den negativen Folgen ungesunder Lebensmittelwerbung zu schützen.
Meiner Meinung nach ist Werbung für ungesunde Lebensmittel und das „Betteln“ von Kindern im Supermarkt zwar problematisch, aber ein generelles Verbot für unter 14-Jährige halte ich für den falschen Weg.
Erstens wäre es eine unverhältnismäßige Einschränkung für Familien. Eltern sollten selbst entscheiden können, ob sie ihre Kinder mitnehmen. Oft haben sie auch keine andere Betreuungsmöglichkeit.
Zweitens lernen Kinder durch den Einkauf eine Menge über Lebensmittel, Ernährung, Preise und Geld. Diese wichtigen Erfahrungen sollte man ihnen nicht nehmen.
Drittens wäre ein Verbot praktisch nicht vernünftig umsetzbar und eine Überforderung für die Supermärkte.
Viertens ist Werbung überall präsent, nicht nur dort. Ein Supermarkt-Verbot würde kaum etwas ändern.
Ich fände andere Maßnahmen sinnvoller, z.B. striktere Werberegeln, mehr Aufklärung für Eltern über gesunde Ernährung, mehr Angebote an frischen und gesunden Lebensmitteln sowie Kinder in altersgerechter Form an das Thema bewusster Konsum heranzuführen.
Schlussendlich sehe ich aber hauptsächlich die Eltern in der Verantwortung, mit gutem Beispiel voranzugehen, sinnvolle Grenzen zu ziehen und vernünftige Entscheidungen zu treffen. Das erfordert Geduld und Konsequenz, ist aber meiner Ansicht nach zielführender als kategorische Verbote.
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