WhatsApp dominiert mit mehr als zwei Milliarden Nutzern den Markt für Messaging-Apps. Viele Menschen sind gezwungen, die App zu nutzen, da viele ihrer Kontakte nur dort erreichbar sind. Wer sich also entscheidet, zu einer alternativen Messaging-App wie Signal zu wechseln, könnte den Kontakt zu vielen Freunden und Bekannten verlieren.Ab 2024 will die EU dies ändern, indem sie vorschreibt, dass solche Apps untereinander kompatibel sein müssen. Doch diese ambitionierte Idee könnte in der Praxis scheitern, besonders aufgrund der starken Marktstellung von WhatsApp und seinem Mutterkonzern Meta.
Den Wechsel von WhatsApp zu anderen Messengern wie Telegram oder Signal zu vollziehen, ist oft komplizierter als das Wechseln der eigenen Telefonnummer. Viele Menschen sind nicht bereit, zu einer anderen App zu wechseln, was dazu führt, dass viele Nutzer beide Apps parallel installiert haben. Dies stärkt nur die Position großer Unternehmen wie WhatsApp und schwächt kleinere Wettbewerber.Mit dem Digital Markets Act (DMA) will die EU die Interoperabilität von Messenger-Apps fördern, sodass Nutzer unterschiedlicher Apps miteinander kommunizieren können. Der DMA würde solche Plattformen betreffen, die die EU als zu mächtig betrachtet. Dazu gehört aktuell WhatsApp und möglicherweise bald auch Apples iMessage.
Aber selbst wenn die EU diese Interoperabilität vorschreibt, ist es unklar, wie sie in der Praxis funktionieren wird. WhatsApp müsste seinen Service für andere Apps öffnen, aber es gibt keine klaren Richtlinien, wie dies geschehen soll, außer dass die Sicherheit der Kommunikation gewährleistet sein muss.Es gibt zwei Möglichkeiten, dies umzusetzen: Entweder wird ein offener Standard entwickelt, oder WhatsApp gewährt anderen Apps Zugang zu seinen Servern. Doch auch dieser Ansatz hat seine Tücken. Große Unternehmen könnten ihre Systeme so komplex machen, dass kleinere Wettbewerber Schwierigkeiten haben, damit zu interagieren.
Auch wenn die Interoperabilität durchgesetzt wird, müssen kleinere Messenger-Apps noch den Wunsch nach Interaktion mit WhatsApp äußern, bevor Meta reagiert. Es wird erwartet, dass viele dieser Apps zögern werden, dies zu tun.Insgesamt gibt es viele Herausforderungen bei der Umsetzung der EU-Vorgaben. Während der DMA die Datenschutzbedenken und Sicherheitsrisiken verringern könnte, könnte es dennoch lange dauern, bis Messenger-Apps wirklich untereinander kompatibel sind. Erst wenn größere Apps wie Signal sich beteiligen, könnte die Dominanz von WhatsApp tatsächlich herausgefordert werden.
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