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Wikileaks – wie lange noch?

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Seine jüngsten Enthüllungen sorgen in diplomatischen Kreisen für ein Supergau: Aber auch für WikiLeaks-Mastermind Julian Assange steigt der Druck ins unermessliche.Julian Assanges Leben ist aus den Fugen. Die Veröffentlichung der 250.000 US-Geheimdokumente durch seine Enthüllungsplattform WikiLeaks geschah unter dem Druck, immer mehr und immer größere Enthüllungen zu produzieren. Assange pflegt das Image eines Hacker-Robin Hoods. „Ich versuchte, ein System zu entwickeln, dass das Problem der Zensur löst.“ Er checkt in Hotels unter falschem Namen ein, färbt sich die Haare und wechselt teure abhörsichere Handys wie seine Unterhosen. Das unstete Leben liegt dem 1971 geborenen Australier im Blut. Assanges Mutter, vor ihrem Liebhaber auf der Flucht, tauchte mit ihrem Sohn unter. Mit 14 Jahren hatte er bereits an 37 Orten gewohnt und nie eine öffentliche Schule besucht. Mit 16 schloss er sich der Hackerszene an und zog mit seiner Freundin nach Melbourne.
Seit der Gründung von WikiLeaks 2006 galten seine Täuschmanöver dem US-Geheimdienst. Seit dem heurigen Haftbefehl wegen Vergewaltigung und Nötigung zweier Schwedinnen ist er aber auch vor Interpol auf der Flucht; laut Assange eine Verschwörung, um ihm und WikiLeaks den Garaus zu machen. Die Behauptung kommt nicht von ungefähr: Seine Gegner verlangen nach seinem Kopf, so wie US-Kongressabgeordneter Peter T. King, der WikiLeaks als Terroristenorganisation verfolgt sehen möchte.

Druck kommt aber auch von seinen Mitstreitern. Intern gilt er als Autokrat, dessen Entscheidungen und Image eine Belastung sind. Ehemalige Mitstreiter wie die isländische Parlamentarierin Birgitta Jonsdottir fordern bereits seinen Rücktritt. Seit seiner einseitigen Entscheidung, im Oktober 392.000 Geheimdokumente über den Irak-Krieg zu veröffentlichen, suchten etwa ein Dutzend Mitarbeiter und Freiwillige das Weite. Mit einem Interview im Spiegel verabschiedete sich sein gefeuerter Sprecher, Daniel Domscheit-Berg. „Julian Assange hat auf jede Kritik mit dem Vorwurf reagiert, ich würde ihm den Gehorsam verweigern und dem Projekt gegenüber illoyal sein.“ Bei WikiLeaks brodelt es. Unter anderem wird kritisiert, dass zu hastig gearbeitet wird, und die Namen von Informanten nicht ausreichend geschützt wurden. „Du bist niemandes König oder Gott“, soll Domscheit-Berg Assange via Chat ausgerichtet haben – ein Leak von WikiLeaks-Mitarbeitern an Wired machte es publik.

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