Touristen, Wissenschaftler, Schauspielerinnen – früher bekam man am Flughafen ein freundliches „Enjoy your stay!“ Heute gibt’s stattdessen Handschellen, einen Fensterplatz im Detentionszentrum und ICE (nicht das erfrischende Getränk). Denn in Donald Trumps USA 2.0 reicht ein kleiner Visa-Fehler, um behandelt zu werden wie ein international gesuchter Schwerverbrecher.
Da wäre z. B. der australische MMA-Coach Renato Subotic, der nur mit gültigem Visum einreisen wollte – ein Papier war falsch ausgefüllt, zack, ab in den Knast. Nicht etwa zurück in den Flieger, sondern direkt in ein chaotisches Bundesgefängnis für 24 Stunden, mit dem charmanten Gefühl: Du bist der schlimmste Kriminelle, den wir je gesehen haben.
Auch Kanadierin und Schauspielerin Jasmine Mooney hat’s erwischt. Früher durfte sie regelmäßig über die Grenze pendeln. Diesmal? 12 Tage Haft, keine Chance, mit einem Anwalt zu sprechen. Sie nennt es „staatlich organisierte Entführung“. ICE nennt es vermutlich „Dienst nach Vorschrift“.
Aber die Krone setzt Harvard-Forscherin Kseniia Petrova dem Ganzen auf: Sie wollte mit Forschungssamples nach Boston zurück. Statt Zollabfertigung: Visumsentzug und Abmarsch in ein Privatgefängnis in Louisiana – seit über sieben Wochen ohne Freilassungstermin. Harvard protestiert, 17 Senatoren protestieren, aber ICE? Schweigt still und lässt weiter einsperren.
Freiflug in die Bürokratiehölle
Die offizielle Erklärung? Immigration- und Visavergehen seien keine Straftaten, daher sei die Haft nicht strafend gemeint. Man merkt’s nur nicht. Laut ehemaligen ICE-Beamten wurden zwei zentrale Kontrollinstanzen, die Missstände verhindern sollten, kurzerhand abgeschafft. Schließlich muss Ordnung sein – auch wenn’s keine mehr gibt.
Immerhin sorgt Trumps Politik dafür, dass das Thema endlich sichtbar wird – weil jetzt auch blonde Backpackerinnen, Harvard-Postdocs und Instagram-Coaches im System landen. Menschen, die Englisch sprechen, Anwälte haben und große Reichweiten. Was jahrelang Migranten ohne Stimme betraf, trifft jetzt das Visum-geplagte Mittelklasse-Gesicht aus dem Globalen Norden.
Fazit: Urlaub in den USA? Vielleicht lieber nicht.
Wer heute in die USA reist, sollte besser doppelt und dreifach prüfen, ob alle Formulare korrekt sind – oder sich gleich überlegen, ob das Risiko ein Fast-Food-Menü bei In-N-Out wirklich wert ist. Denn was früher mit einem „Bitte beim nächsten Mal besser aufpassen“ endete, bedeutet heute: „Hände an die Wand, Sie kommen mit.“
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