Winterkorn

Published On: Mittwoch, 04.09.2024By

Der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn steht im Zentrum des sogenannten Dieselskandals, der die Automobilindustrie weltweit erschütterte. Laut der Anklageschrift, die heute vom Staatsanwalt am Landgericht Braunschweig verlesen wurde, soll Winterkorn eine entscheidende Rolle bei der Vertuschung des Abgasbetrugs gespielt haben. Die Vorwürfe gegen ihn sind schwerwiegend: Er habe spätestens seit Mai 2014 gewusst, dass Dieselmodelle von Volkswagen in den USA nicht den strengen Umweltauflagen entsprachen. Ab 2015 wurde ihm klar, dass auch in Europa zahlreiche Fahrzeuge betroffen waren. Trotz dieses Wissens soll Winterkorn die Auslieferung der manipulierten Fahrzeuge nicht gestoppt haben. Dadurch wurden Millionen von Käufern getäuscht, die glaubten, umweltfreundliche Autos zu erwerben.

Der Dieselskandal, oft auch „Dieselgate“ genannt, begann damit, dass Volkswagen in Millionen von Fahrzeugen eine spezielle Software einsetzte, die die Abgaswerte während behördlicher Tests künstlich verbesserte. Unter realen Fahrbedingungen stießen diese Fahrzeuge jedoch weit mehr schädliche Stickoxide aus als erlaubt. Dieser systematische Betrug führte zu weltweiten Rückrufen, milliardenschweren Strafzahlungen und einem massiven Vertrauensverlust in die Automobilindustrie.

Winterkorn, der sich nun vor Gericht wegen gewerbsmäßigen Betrugs, Marktmanipulation und uneidlicher Falschaussage verantworten muss, weist die Vorwürfe entschieden zurück. Über seinen Anwalt ließ der 77-Jährige erklären, dass seine damalige Position im Unternehmen nicht ausreiche, um ihm die Verantwortung für alle Aspekte der Dieselmotorentechnologie zuzuschreiben. Er argumentiert, dass das Thema Dieselmotoren in seiner gesamten Komplexität nicht allein ihm zugeschrieben werden könne.

Der Prozess gegen Winterkorn ist ein weiterer Akt in der Aufarbeitung eines Skandals, der weit über die Grenzen von Volkswagen hinaus die gesamte Automobilbranche erschüttert hat.

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