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„Wir müssen mal reden…“: CDU-Mitglieder wollen Kaffeekränzchen mit der AfD – Kretschmer bleibt beim Tee

stux (CC0), Pixabay
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Einen Monat nach der Landtagswahl in Sachsen hat die CDU ein neues Problem: Ihre Brandmauer zur AfD bekommt Risse. Die „Mauer des Schweigens“ will nicht mehr so still sein – zumindest sechs ehemalige Parteigrößen der CDU fordern in einem offenen Brief, doch endlich das Gespräch mit der AfD zu suchen.

„Warum reden wir nicht mal mit der AfD?“, fragen die Autoren des Briefs in etwa, vielleicht während eines gemütlichen Kaffeeklatschs. Unterzeichnet haben den Vorschlag: Frank Kupfer, einst Landwirtschaftsminister und der Mann, der weiß, wie man Kühe melkt, sowie Manfred Kolbe, der mal Justizminister war – in einer Zeit, als der Euro noch Mark hieß. Außerdem dabei: drei Ex-Landräte und Angelika Pfeiffer, die fast 20 Jahre im Bundestag und Landtag saß und damit genug Geduld für lange Gespräche mitbringt.

„30 Prozent der Sachsen haben die AfD gewählt – vielleicht sollten wir mal fragen, warum“, schlagen die sechs CDU-Urgesteine vor. Ihrer Ansicht nach kann man politische Gegner, solange sie keinen Anstand haben, pardon, Gewalt anwenden, nicht einfach ignorieren. Eine „neue Kultur des Miteinanders“ müsse her – offenbar inklusive vieler Diskussionen und vielleicht auch ein bisschen Small Talk.

Kretschmer allerdings bleibt standhaft und sagt: „Ich spiele nicht mit!“ Der Ministerpräsident hält sich fest an den Bundesbeschluss, dass eine Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen ist – und bleibt lieber bei Tee und Butterkeksen ohne die AfD. Obwohl die CDU die Landtagswahl nur knapp mit 31,9 Prozent vor der AfD (30,6 Prozent) gewann, will Kretschmer von einem gemeinsamen Stammtisch nichts wissen. Das Motto lautet weiterhin: „Keine Gespräche, keine Probleme!“

Der CDU-Landesverband in Sachsen zeigt sich ebenfalls ganz ungesprächig und wiederholt das Wahlversprechen: „Mit der AfD und der Linkspartei trinken wir höchstens getrenntes Wasser.“

Und so gestaltet sich die Regierungsbildung in Sachsen weiterhin so schwierig wie ein 1000-Teile-Puzzle ohne Ecken. Die Gespräche mit SPD und BSW scheiterten bereits daran, dass die BSW einen Corona-Untersuchungsausschuss forderte. Eine Minderheitsregierung der CDU? Kommt für Kretschmer ungefähr so infrage wie eine Party ohne Musik.

Immerhin gibt es Verständnis für die Briefschreiber – zumindest von Politikwissenschaftler Prof. Dr. Werner Patzelt, der findet: „Es ist schlecht für die Demokratie, wenn immer nur Mitte-Links-Koalitionen gebildet werden. Vielleicht sollte man mal über den eigenen Schatten springen. Oder zumindest mal kurz darüber nachdenken, was die Leute da rechts so zu sagen haben, bevor man weiter schweigt.“

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