In München beginnt heute der Wirecard-Strafprozess um den mutmaßlich größten Betrugsfall in Deutschland seit 1945. Die Staatsanwaltschaft wirft dem früheren Wirecard-Vorstandschef, dem Österreicher Markus Braun, und seinen beiden Mitangeklagten vor, eine kriminelle Bande gebildet, die Konzernbilanzen gefälscht und Kreditgeber um 3,1 Mrd. Euro geprellt zu haben. Die vierte Strafkammer des Münchner Landgerichts hat rund 100 Verhandlungstage bis ins Jahr 2024 angesetzt.
Für den ersten Tag ist im Wesentlichen die fünfstündige Verlesung des 89 Seiten umfassenden Anklagesatzes eingeplant. Absehbar sind schon vor Prozessbeginn einander widersprechende Aussagen der Angeklagten: Ex-Vorstandschef Braun weist die Vorwürfe zurück.
Oliver Bellenhaus hingegen, der mitangeklagte frühere Leiter der Wirecard-Tochtergesellschaft in Dubai, dient der Staatsanwaltschaft als Kronzeuge. Bellenhaus will laut Verteidigung kooperativ aussagen und sich seiner Verantwortung stellen. Beide sitzen in Untersuchungshaft. Der dritte Angeklagte ist der frühere Chefbuchhalter des Wirecard-Konzerns. Er wird im Gerichtssaal voraussichtlich die Aussage verweigern.
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