Der inhaftierte Ex-Wirecard-Chef Markus Braun ist zu einer Aussage vor dem Untersuchungsausschuss des deutschen Bundestages bereit. „Dr. Braun wird vor dem Untersuchungsausschuss aussagen“, teilte seine Rechtsanwältin Stephanie Vendt heute mit. „Angesichts der bestehenden Gesundheitsrisiken im Hinblick auf Covid 19 haben wir eine Videovernehmung beantragt“, fügte sie hinzu.
Braun ist für Donnerstag als Zeuge in dem Untersuchungsausschuss in Berlin geladen, der den Finanzskandal des Zahlungsdienstleisters aufklären soll. Der Österreicher sitzt in Augsburg in Untersuchungshaft. Ein Gefangenentransport nach Berlin wäre mit aufwändigen Sicherheitsmaßnahmen verbunden.
Braun prägte den Zahlungsdienstleister aus Aschheim bei München 18 Jahre lang. Nach der Aufdeckung eines 1,9 Milliarden Euro großen Bilanzlochs trat er im Juni zurück, der Konzern rutschte in die Pleite. Die Staatsanwaltschaft München wirft Braun und weiteren Wirecard-Managern gewerbsmäßigen Bandenbetrug, Bilanzfälschung und Marktmanipulation vor.
Die Ermittler gehen davon aus, dass sich Wirecard jahrelang mit systematischen Luftbuchungen schönrechnete und damit Anlegern und Banken Milliardenschäden zufügte.
Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt hatte Braun das damalige Dax-Unternehmen als Opfer eines großangelegten Betrugs bezeichnet. Heute lehnte seine Rechtsanwältin eine Stellungnahme zu den Vorwürfen ab und verwies auf das laufende Ermittlungsverfahren.
Mittlerweile ist auch klar, wie tief BaFin Mitarbeiter in den Skandal verstrickt waren bzw. davon einen Nutzen gehabt haben könnten. Es geht wohl um insgesamt 85 Personen. Geht es korrekt zu, dann haben diese Mitarbeiter in der BaFin nichts zu suchen. Nur ein „kleiner Klapser“ reicht da sicherlich nicht, wenn man das Ansehen der BaFin nicht nachhaltig beschädigen will.
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