Die Zahl der in Großbritannien hergestellten Autos ist nach Angaben des Branchenverbands SMMT im vergangenen Jahr wegen des Chipmangels und infolge von Lockdowns auf den niedrigsten Stand seit 1956 gesunken. „2021 war ein weiteres unglaublich schwieriges Jahr für die britische Automobilproduktion – eines der schlimmsten seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagte Mike Hawes, Geschäftsführer des Verbands der britischen Kraftfahrzeughersteller und -händler (SMMT).
Mit 859.575 produzierten Autos seien im vergangenen Jahr 6,7 Prozent weniger Fahrzeuge als im ersten Jahr der Pandemie vom Band gerollt. Der weltweite Mangel an Halbleitern war nach Angaben der SMMT der Hauptgrund für den Rückgang. Auch Mitarbeitermangel aufgrund von Corona-Erkrankungen und die Schließung von Autohäusern während des Lockdowns Anfang 2021 spielten eine Rolle, ebenso wie die Aufgabe des Honda-Werks in Swindon in Südengland im Juli.
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Angesichts der hohen Inflationsrate und der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) eine baldige Erhöhung des Leitzinses signalisiert. Dieser Schritt werde „bald angemessen sein“, so die Zentralbank gestern. Damit macht sie den Weg frei für die erste Anhebung des Leitzinses seit Beginn der Pandemie. Zunächst bleibt der Zins in der extrem niedrigen Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent.
Laut Fed-Chef Jerome Powell erfolgt die Erhöhung im März. Voraussetzung sei, dass „die Bedingungen unverändert bleiben“. Viele Analysten rechnen schon bei der nächsten Sitzung des Zentralbankrats am 16. März mit einer Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte. Notenbankchef Powell bestätigte, die Fed erwäge, den Leitzins bereits „bei der Sitzung im März“ zu erhöhen – vorausgesetzt, die wirtschaftlichen Bedingungen sprächen weiter dafür. Einer Fed-Prognose vom Dezember zufolge sind in der weltgrößten Volkswirtschaft bis Jahresende bis zu drei Zinsschritte zu erwarten. An den Märkten wird inzwischen sogar mit vier Straffungen um insgesamt einen Prozentpunkt gerechnet.
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Das umstrittene Pipeline-Projekt „Nord Stream 2“ hat den nächsten Schritt hin zu einer möglichen Inbetriebnahme gemacht. Mit der Gründung einer deutschen Tochtergesellschaft kommt die Nord Stream 2 AG einer Auflage der deutschen Bundesnetzagentur nach.
Die Gastransportgesellschaft Gas for Europe GmbH mit Sitz in Schwerin werde „so schnell wie möglich“ die erforderlichen Unterlagen zur Fortsetzung des Zertifizierungsprozesses einreichen, erklärte ein Sprecher des neu gegründeten Unternehmens gestern.
Wann genau das so weit ist, blieb aber unklar. Die Bundesnetzagentur erklärte, das Verfahren bleibe so lange ausgesetzt, „bis die Übertragung der wesentlichen Vermögenswerte und personellen Mittel auf die Tochtergesellschaft abgeschlossen ist und die Bundesnetzagentur in der Lage sein wird, die Unterlagen der Tochtergesellschaft auf ihre Vollständigkeit hin zu prüfen“. Eine Prognose könne man nicht abgeben.
Hintergrund des Verfahrens ist die EU-Gasrichtlinie, die eine Trennung von Betrieb der Leitung und Vertrieb des Gases vorschreibt. Einziger Anteilseigner der Nord Stream 2 AG ist formal der russische Gaskonzern Gasprom. Die Nord Stream 2 AG mit Sitz im schweizerischen Zug hatte bei der Bundesnetzagentur die Zertifizierung als unabhängige Betreiberin beantragt. Die Behörde hatte im November das Verfahren vorerst gestoppt und darauf verwiesen, dass der Transportnetzbetreiber ein Unternehmen nach deutschem Recht sein müsse.
Dieses Unternehmen soll Gas for Europe sein. Nach eigenen Angaben werde es Eigentümerin und Betreiberin des deutschen Teils der Pipeline. Dazu gehören demnach der rund 54 Kilometer lange Leitungsabschnitt in deutschen Territorialgewässern sowie die Anlandestation in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern. Zum Geschäftsführer sei Reinhard Ontyd bestellt worden. Er sei im Management verschiedener Energieunternehmen tätig gewesen.
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