Von aktueller Mode über Elektronik bis zur Deko für Zuhause – und das alles zum Schnäppchenpreis! Die Shopping-App Wish zieht immer größere Kreise, hat nach eigenen Angaben weltweit mehr als 300 Millionen Nutzer. Kein Wunder, ködert die Shopping-App doch mit auffällig niedrigen Preisen: Eine Smartwatch für unter 20 Euro, ein neuer Bikini für 5 oder ein Bluetooth-Earphone für gerade mal einen Euro?
Wish wirbt damit, dass Produkte dort zwischen 60 und 90 % günstiger als im Einzelhandel seien. Begründet werden die Schnäppchen-Preise damit, dass die Kunden die Ware direkt vom Hersteller beziehen. Doch genau hier liegt auch das Problem – und zum Teil kommen die zunächst günstigen Angebote Käufer teuer zu stehen.
Bei Rücksendung droht Wish-Kunden Kontosperrung
Die Marktwächter-Experten der Verbraucherzentrale Brandenburg warnen aktuell vor unfreiwilligen Kontosperrungen bei Wish. Betroffene verlieren ohne jede Vorwarnung den Zugang zum Kundenservice und damit die Möglichkeit, offene Bestellungen zu widerrufen oder zu reklamieren.
Der Anbieter wirft einem Teil seiner Kunden vor, die „großzügigen Rückerstattungs- und Rückgaberichtlinien“ zu missbrauchen: „Dein Konto wurde wegen übermäßig vieler Rückerstattungen markiert“, heißt es in der Nachricht, die seit einiger Zeit immer mehr Wish-Kunden erhalten.
Was genau Wish unter „übermäßig vielen Rückerstattungen“ versteht, bleibt im Dunkeln. Eine Vorwarnung gibt es nicht. Einige Verbraucher berichten, vor ihrer Sperrung nur einen einzigen Kauf zurückgesendet zu haben.
Ist das Kundenkonto einmal von Wish markiert, haben Sie keine Möglichkeit mehr, noch offene Bestellungen zurückzusenden, Mängel zu reklamieren oder etwa verlorengegangene Lieferungen zu melden.
Besonders dreist: Wish ruft seine Kunden dazu auf, trotz Sperrung des Kundenservices weiter auf der Plattform einzukaufen. Denn nur durch eine ebenfalls unbekannte Anzahl an weiteren Käufen können Sie den „guten Ruf“ Ihres Kontos wiederherstellen und den Zugang zum Kundensupport reaktivieren. Details zur Warnung der Marktwächter-Experten finden Sie hier.
Wish vermittelt an Verkäufer im Ausland
Was viele Nutzer der App nicht wissen: Bei Wish handelt es sich nicht um einen typischen Onlineshop. Das Unternehmen aus Kalifornien kauft und verkauft nicht selbst, sondern fungiert lediglich als Vermittler. Die eigentlichen Verkäufer sitzen häufig in China. Wer das genau ist, erfährt der Kunde meist nicht.
Als Vermittler ist das Unternehmen nicht der Vertragspartner Ihres Kaufvertrags.. Der Kontakt mit dem eigentlichen Verkäufer, der meist im Ausland sitzt, ist aber oft schwierig herzustellen.
Billige Produkte, teurer Einkauf: Versandkosten, Zölle und Steuern
Da die Verkäufer nicht selten in Asien sitzen, können zudem Steuern, Versand- und Zollgebühren den Gesamtbestellwert in die Höhe treiben. So kommen schnell hohe Versandkosten für ein Paket zusammen. Zumal Sie beim Kauf von 3 identischen Teilen mitunter auch 3 Mal Versandkosten zahlen müssen.
Kommen Sie zusammen mit den Versandkosten auf einen Betrag von über 22 Euro, müssen Sie bei internationalen Bestellungen zusätzlich Einfuhrumsatz- und ggf. Verbrauchsteuern tragen. Ab einem Bestellwert von 150 Euro (inklusive Versandkosten) kommen Zollgebühren auf Sie zu.
Beschwerden über Wish häufen sich
Auch aus diesen Gründen erreichen die Verbraucherzentralen Beschwerden zur Shopping-App Wish. Immer wieder gibt es Probleme nach dem Kauf: Bemängelt werden nicht nur die oft minderwertige Qualität der Waren, sondern auch die sehr langen Lieferzeiten und nicht erhaltene Ware. Soweit die Bestellungen aus Fernost verschickt werden, kann es lange Lieferzeiten geben – teils mehrere Monate.
Die Rechnungen können außerdem Käufer verwirren. Denn sie kommen nicht von Wish selbst, sondern vom Rechnungsdienstleister „Klarna“ per E-Mail.
Wer die Zahlungsaufforderung deswegen ignoriert, bekommt deshalb Post von Klarna: Das Unternehmen verschickt Mahnungen nach relativ kurzen Fristen und schaltet auch Inkasso-Dienste ein, die zusätzliche Kosten verursachen.
Ein Streit um wenige Euro teure Artikel kann Sie durch die Gebühren schnell ein Vielfaches des Warenwerts kosten. In einigen Fällen ist das wegen der langen Lieferzeit sogar schon in Gang gekommen, bevor die bestellte Ware überhaupt angekommen ist. 14 Tage nach der Bestellung sind die Zahlungen fällig. Wer dann noch keine Ware hat, soll sich selbst kümmern und das Wish bzw. Klarna mitteilen, um einen Zahlungsaufschub zu bekommen.
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