Die türkischen Sicherheitsbehörden haben in der vergangenen Woche weitere 1.098 Menschen in Zusammenhang mit dem Putschversuch vor einem Jahr oder wegen mutmaßlicher Verbindungen zu militanten Gruppen festgenommen. Darunter seien 831 Personen, die mutmaßlich Verbindungen zur Bewegung des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen hätten, teilte das Innenministerium heute in Ankara mit.
Die Antwort auf die Überschriftenfrage („Wo bringt die Türkei die ganzen Häftlinge eigentlich unter?) ist einfach: Die Türkei hat nach dem Putschversuch massivst – insgesamt fast 100.000 verurteilte Straftäter, vorzeitig entlassen, so mehrere Artikel. Zudem: Wenn in eine türkische Zelle vorher 20 Gefangene reinpassten, dann passen da bei engerer Dichte auch 30 langjährige Untersuchungs“häftliche“ rein.
Untersuchungshaft darf neuerdings in der Türkei fünf Jahre dauern, bis es zur Freilassung oder zu einem Prozess kommt. Erlaubt ist jedoch, den Untersuchungshäftling nach x-Jahren freizulassen und dann sofort wieder wegen eines anderen Vorwurfs erneut für mehrere Jahre festzunehmen. In Untersuchungshaft kann man schnell kommen, z.B. durch Buchung eines Bahntickets in einem Reisebüro, das einem angeblichen Gülem-Anhänger angeblich gehört.