Die Nachricht schlägt ein wie ein frisch geöffneter Wohnwagen nach drei Wochen Sommerurlaub in der Sonne: Beim renommierten niederbayerischen Wohnwagenhersteller Knaus Tabbert fand eine groß angelegte Razzia statt. Zwei Vorstandsmitglieder wurden festgenommen, und der Aufsichtsrat zeigte ihnen postwendend die rote Karte. Doch das ist nur der Anfang dieses Wirtschaftskrimis, der so spannend ist, dass selbst Hitchcock die Camping-Karre angespannt hätte.
Der „unbekannte“ Dritte – ein 71-jähriger Saarländer und seine mysteriöse Investmentfirma
Neben den beiden festgenommenen Vorstandsmitgliedern ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen einen bislang unbekannten Dritten – wobei der Mann im Saarland offenbar so unbekannt ist wie ein Wohnwagen auf einem Campingplatz. Der 71-Jährige führt eine Investmentfirma in Sankt Ingbert, die laut Handelsregister für Marketingkonzepte, Franchisedienstleistungen und, warum nicht, den Handel mit Fahrzeugen zuständig ist. Vielleicht waren die Verbindungen zwischen Wohnwagen und Geldströmen doch zu fließend?
Bestechung und Besteckkasten – die Vorwürfe
Den drei Tatverdächtigen wird vorgeworfen, Zulieferern den roten Teppich ausgerollt zu haben – allerdings nicht ohne Gegenleistung. Angeblich floss Bestechungsgeld, das später unter den Beteiligten aufgeteilt wurde. Die Beschuldigten hätten den Zulieferern im Gegenzug bevorzugte Aufträge zugeschanzt. Oder, wie es im Jargon der Campingfreunde heißt: Alles im Vorzelt geklärt.
Willem de Pundert: CEO und die Frage nach dem Wissen
Der neue Chef von Knaus Tabbert, Willem de Pundert, steht ebenfalls im Fokus, jedoch nicht als Beschuldigter. Ihm werden allerdings viele „Zufälle“ nachgesagt: So kannte er alle drei Verdächtigen – sei es aus seiner Motorsport-Vergangenheit oder aus gelegentlichen Treffen auf Messen. De Pundert gibt sich betont ahnungslos: „Die Investmentfirma? Nie gehört. Bestechungsgelder? Nicht meine Baustelle.“
Motorsport, Metall und mysteriöse Verbindungen
Die Geschichte wird noch verrückter: Der 71-Jährige war einst Geschäftsführer eines Motorsport-Unternehmens, das de Pundert gegründet hatte. Später tauchte auch ein gewisser Wolfgang Speck, der bis vor Kurzem noch CEO bei Knaus Tabbert war, in Verbindung mit diesem Unternehmen auf. Alles nur Zufall? Vielleicht. Aber selbst Agatha Christie hätte diese Geschichte für zu konstruiert gehalten.
Knaus Tabbert verspricht Aufklärung – und neue Zelte für die Zukunft
Das Unternehmen zeigt sich entschlossen, aus dieser Affäre gestärkt hervorzugehen. Eine interne Untersuchung soll klären, wie es zu den Vorfällen kommen konnte, und Maßnahmen zur Prävention werden ergriffen. Knaus Tabbert erklärte außerdem, man werde das Führungsteam stärken und den Kurs in Richtung Zukunft fortsetzen – mit hoffentlich weniger Stopps an zwielichtigen Rastplätzen.
Für die drei Tatverdächtigen gilt weiterhin die Unschuldsvermutung. Ob sie ihre Verteidigung aus einem Wohnwagen heraus planen, bleibt abzuwarten. Die Campingwelt schaut jedenfalls gespannt nach Niederbayern.
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