Nach monatelangem emotionalen Tauziehen in der Wolfs-Debatte zeichnet sich in Bayern eine überraschende Wendung ab. Der Bund Naturschutz (BN) will in einem übermorgen vorgestellten Positionspapier einem Abschuss von Wölfen im Bereich der Almen unter bestimmten Voraussetzungen zustimmen.
„Wir haben die Erfahrungen aus anderen Alpenländern genau betrachtet und sind zu dem Schluss gekommen, dass in Ausnahmefällen ein regulierter Abschuss von Wölfen vertretbar sein kann“, erklärt BN-Vorsitzender Martin Mergner gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Dabei ist jedoch wichtig, dass der generelle Schutzstatus des Wolfes nicht infrage gestellt wird.“
Strenge Auflagen für Wolfsabschuss:
Das neue Positionspapier des BN soll strenge Auflagen für einen möglichen Abschuss von Wölfen enthalten. Demnach soll dies nur in Betracht gezogen werden, wenn:
nachweislich Weidetiere durch Wölfe getötet wurden
präventive Maßnahmen wie Herdenschutzmaßnahmen bereits ausgeschöpft wurden
keine anderen Lösungen wie Vertreibungen möglich sind
der Abschuss durch Fachpersonal und unter strengen Auflagen erfolgt
Anpassungen bei Ausgleichszahlungen:
Neben der Öffnung für den Abschuss unter Auflagen plant der BN auch Anpassungen bei den Ausgleichszahlungen für gerissene Tiere. „Die derzeitigen Regelungen sind zum Teil unflexibel und bürokratisch“, so Mergner. „Wir fordern daher eine Vereinfachung und Beschleunigung der Verfahren, damit die Landwirte schneller und unkomplizierter entschädigt werden können.“
Bestandsentwicklung der Wölfe in Bayern:
Laut dem aktuellen Monitoring-Bericht des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz wurden im vergangenen Jahr zwei Rudel, drei Paare und ein einzelner Wolf in Bayern nachgewiesen. Die Tiere sind von der Rhön bis in die Allgäuer Alpen verteilt.
Reaktionen auf die neue Position des BN:
Die neue Position des BN stößt sowohl bei Befürwortern als auch bei Gegnern des Wolfs auf gemischte Reaktionen. Die Schafzüchter begrüßen die Öffnung für den Abschuss, während Tierschützer weiterhin einen generellen Schutz des Wolfes fordern.
Es bleibt abzuwarten, wie die bayerische Politik auf das neue Positionspapier des BN reagieren wird
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