Xempus AG (vormals: xbAV AG)
München
Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021
Bilanz zum 31. Dezember 2021
Aktiva
31.12.2021 | 31.12.2020 | |||
EUR | EUR | EUR | EUR | |
A. Anlagevermögen | ||||
I. Immaterielle Vermögensgegenstände | ||||
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 16.427.069,00 | 6.938.777,00 | ||
2. In der Entwicklung befindliche immaterielle Vermögenswerte | 726.222,22 | 6.831.442,81 | ||
3. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten | 5.312.727,36 | 5.017.805,36 | ||
4. Geschäfts- oder Firmenwert | 43.974,00 | 22.509.992,58 | 65.961,00 | 18.853.986,17 |
II. Sachanlagen | ||||
1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung | 529.848,00 | 560.237,00 | ||
23.039.840,58 | 19.414.223,17 | |||
B. Umlaufvermögen | ||||
I. Geleistete Anzahlungen | 43.382,22 | 8.614,72 | ||
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände | ||||
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 1.124.517,15 | 1.388.117,27 | ||
-davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr EUR 24.900,00 (i. Vj.: EUR 0,00)- | ||||
2. Sonstige Vermögensgegenstände | ||||
–davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr EUR 342.758,14 (i. Vj.: EUR 343.700,86)– | 458.098,36 | 1.582.615,51 | 580.634,23 | 1.968.751,50 |
III. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten | 9.893.169,39 | 7.989.014,13 | ||
11.519.167,12 | 9.966.380,35 | |||
C. Rechnungsabgrenzungsposten | 273.569,08 | 225.896,40 | ||
34.832.576,78 | 29.606.499,92 |
Passiva
31.12.2021 | 31.12.2020 | |||
EUR | EUR | EUR | EUR | |
A. Eigenkapital | ||||
I. Gezeichnetes Kapital | 89.707,00 | 85.649,00 | ||
II. Kapitalrücklage | 48.980.426,71 | 43.985.028,71 | ||
III. Verlustvortrag | -26.465.892,44 | -18.230.538,80 | ||
IV. Jahresfehlbetrag | -13.634.021,18 | -8.235.353,64 | ||
-davon nicht gedeckt- | 0,00 | 0,00 | ||
8.970.220,09 | 17.604.785,27 | |||
B. Rückstellungen | ||||
1. Steuerrückstellungen | 148.659,23 | 0,00 | ||
2. Sonstige Rückstellungen | 1.941.223,69 | 708.614,20 | ||
2.089.882,92 | 708.614,20 | |||
C. Verbindlichkeiten | ||||
1. Anleihen | 8.971.801,41 | 5.187.535,76 | ||
–davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr EUR 259.376,76 (i. Vj.: EUR 49.948,76)– | ||||
–davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr EUR 8.712.424,65 (i. Vj.: EUR 5.137.587,00)– | ||||
-davon konvertibel EUR 5.446.912,52 (i. Vj.: EUR 5.187.535,76)- | ||||
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 1.710.834,94 | 2.100.695,88 | ||
–davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr EUR 490.947,78 (i. Vj.: EUR 446.898,68)– | ||||
-davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr EUR 1.219.887,16 (i. Vj.: EUR 1.653.797,20)– | ||||
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 633.012,37 | 599.585,35 | ||
-davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr EUR 633.012,37(i. Vj.: EUR 599.585,35)- | ||||
4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht | 6.762.888,86 | 0,00 | ||
-davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr EUR 0,00 (i. Vj.: EUR 0,00)- | ||||
-davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr EUR 6.762.888,86 (i.Vj.: EUR 0,00)- | ||||
5. Sonstige Verbindlichkeiten | 2.558.109,00 | 11.664.845,17 | 3.246.535,64 | 5.946.816,87 |
-davon aus Steuern EUR 240.475,10 (i. Vj.: EUR 199.543,17)- | ||||
-davon im Rahmen der sozialen Sicherheit EUR 53.290,66 (i. Vj.: EUR 44.525,37)- | ||||
-davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr EUR 308.109,00 (i. Vj.: EUR 246.535,64)- | ||||
–davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr EUR 2.250.000,00 (i. Vj.: EUR 3.000.000,00)– | ||||
20.636.646,58 | 11.134.352,63 | |||
D. Rechnungsabgrenzungsposten | 611.933,55 | 158.747,82 | ||
E. Passive latente Steuern | 2.523.893,64 | 0,00 | ||
34.832.576,78 | 29.606.499,92 |
Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2021
2021 | 2020 | |||
EUR | EUR | EUR | EUR | |
1. Umsatzerlöse | 8.008.466,48 | 5.643.721,77 | ||
2. Andere aktivierte Eigenleistungen | 5.662.129,24 | 3.970.605,69 | ||
3. Gesamtleistung | 13.670.595,72 | 9.614.327,46 | ||
4. Sonstige betriebliche Erträge | ||||
a) Erträge aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens und aus Zuschreibungen zu Gegenständen des Anlagevermögens | 20.808,45 | 0,00 | ||
b) Erträge aus der Herabsetzung der Pauschalwertberichtigung zu Forderungen | 0,00 | 408,80 | ||
c) Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen | 42.012,26 | 30.562,57 | ||
d) Übrige sonstige betriebliche Erträge | 75.846,66 | 138.667,37 | 86.991,72 | 117.963,09 |
-davon Erträge aus der Währungsumrechnung EUR 134,55 (i.Vj.: EUR 190,59)- | ||||
5. Materialaufwand | ||||
a) Aufwendung für bezogene Leistungen | 2.113.458,40 | 913.088,84 | ||
6. Personalaufwand | ||||
a) Löhne und Gehälter | 12.131.933,58 | 9.160.348,05 | ||
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung | 2.076.563,22 | 14.208.496,80 | 1.618.690,02 | 10.779.038,07 |
-davon für Altersversorgung EUR 343.252,15 (i. Vj.: EUR 288.818,59)- | ||||
7. Abschreibungen | ||||
a) Auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens | 2.012.215,87 | 1.410.696,51 | ||
b) Auf materielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen | 225.806,15 | 2.238.022,02 | 236.336,53 | 1.647.033,04 |
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen | ||||
a) Raumkosten | 1.080.097,04 | 1.086.865,94 | ||
b) Versicherungen, Beiträge und Abgaben | 71.236,16 | 65.057,32 | ||
c) Reparaturen und Instandhaltungen | 5.882,47 | 6.245,43 | ||
d) Fahrzeugkosten | 33.911,74 | 29.099,76 | ||
e) Werbe- und Reisekosten | 1.316.292,82 | 586.085,11 | ||
f) Verschiedene betriebliche Kosten | 3.028.266,53 | 2.355.963,08 | ||
g) Verluste aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens | 1.434,00 | 209,00 | ||
h) Übrige sonstige betriebliche Aufwendungen | 24.668,47 | 5.561.789,23 | 26.431,85 | 4.155.957,49 |
–davon Aufwendungen aus der Währungsumrechnung EUR 930,39 (i. Vj.: EUR 581,72)- | ||||
9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge | -29.727,41 | -39.015,94 | ||
–davon aus verbundenen Unternehmen EUR 0,00 (i. Vj.: EUR 0,00)– | ||||
-davon Zinserträge aus der Abzinsung von Rückstellungen EUR 238,42 (i. Vj.: EUR 289,15)- | ||||
10. Zinsen und ähnliche Aufwendungen | 656.186,54 | 431.660,61 | ||
11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag | 2.622.430,04 | 8,20 | ||
12. Ergebnis nach Steuern | -13.620.847,35 | -8.233.511,64 | ||
11. Sonstige Steuern | 13.173,83 | 1.842,00 | ||
13. Jahresfehlbetrag | 13.634.021,18 | 8.235.353,64 |
Anhang für das Geschäftsjahr 2021
1. Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss
Firmenname laut Registergericht: bis zum 29. März 2021 xbAV AG, seit dem 30. März 2021 Xempus AG
Firmensitz laut Registereintrag: München
Geschäftsadresse laut Registereintrag: Arnulfstr. 126, 80636 München
Registergericht: Amtsgericht München
Register-Nr.: HRB 225757
2. Grundlagen und Methoden
Der Jahresabschluss der Xempus AG wurde nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt.
Für die Gewinn- und Verlustrechnung wird das Gesamtkostenverfahren gemäß § 275 Abs. 2 HGB angewendet.
Die Xempus AG erstellt und veröffentlicht den Jahresabschluss in Euro.
3. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze
Für die Aufstellung des Jahresabschlusses waren im Wesentlichen die nachfolgenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden unverändert maßgebend.
Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände werden mit Herstellungskosten aktiviert, die im Wesentlichen aus Einzelkosten und den notwendigen zurechenbaren Gemeinkosten bestehen und um planmäßige Abschreibungen (linear über 10 Jahre) vermindert werden.
Entgeltlich erworbene immaterielle Anlagewerte werden zu Anschaffungskosten angesetzt und, sofern sie der Abnutzung unterliegen, um planmäßige Abschreibungen (linear mit einer Bandbreite zur Nutzungsdauer zwischen 3 bis 10 Jahren) vermindert.
Im Rahmen der im Jahr 2020 erfolgten Verschmelzung wurde ein Geschäfts- oder Firmenwert dem Anlagevermögen der Gesellschaft zugeführt, der über eine planmäßige Nutzungsdauer von 4 Jahren linear abgeschrieben wird.
Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten aktiviert und linear über eine betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer zwischen 3 und 13 Jahren abgeschrieben. Außerplanmäßige Abschreibungen werden vorgenommen, soweit mit einer voraussichtlich dauernden Wertminderung gerechnet wird. Vermögensgegenstände mit Anschaffungskosten bis 250 Euro werden im Jahr der Anschaffung in voller Höhe als Aufwand berücksichtigt. Für Vermögensgegenstände mit Anschaffungskosten zwischen 250 Euro und 1.000 Euro wird das steuerliche Sammelpostenverfahren aus Vereinfachungsgründen auch in der Handelsbilanz angewendet.
Der Sammelposten wird linear über 5 Jahre abgeschrieben. Die planmäßigen Abschreibungen werden nach der voraussichtlichen Nutzungsdauer der Vermögensgegenstände linear vorgenommen.
Geleistete Anzahlungen, Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden grundsätzlich zum Nennwert, ggf. korrigiert um Einzel- und Pauschalwertberichtigungen, bilanziert. Sie werden unter Berücksichtigung aller erkennbaren Risiken bewertet.
Guthaben bei Kreditinstituten werden zu Nominalwerten ausgewiesen.
Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten enthält Auszahlungen zum Stichtag, die Aufwendungen für die Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen.
Das gezeichnete Kapital entspricht der Eintragung im Handelsregister. Die Höhe der Kapitalrücklage entspricht den Zuzahlungen der Gesellschafter in das Eigenkapital.
Die Steuerrückstellungen beinhalten die für abgelaufene Geschäftsjahre voraussichtlich noch zu entrichtenden Ertragssteuern.
Die sonstigen Rückstellungen werden für alle weiteren ungewissen Verbindlichkeiten gebildet. Dabei werden alle erkennbaren Risiken und Kostensteigerungen berücksichtigt. Langfristige Rückstellungen wurden mit dem laufzeitadäquaten Zinssatz gemäß den von der Deutschen Bundesbank für die entsprechende Restlaufzeiten veröffentlichten Zinssätzen mit einer Bandbreite von 0,46 % bis 1,32 % abgezinst.
Verbindlichkeiten werden zum Erfüllungsbetrag angesetzt.
Der passive Rechnungsabgrenzungsposten enthält Einzahlungen zum Stichtag, die Erträge für die Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen.
Laufende Leistungen werden entsprechend ihres Anfalls zeitgleich als Umsatzerlöse gezeigt.
Externe Kosten, die im Rahmen von selbsterstellten immateriellen Vermögensgegenständen angefallen sind, werden ebenfalls unter dem Gewinn- und Verlustrechnungs-Posten „aktivierte Eigenleistungen“ ausgewiesen, nach der sogenannten Brutto-Methode.
Geschäftsvorfälle in Fremdwährung werden zum Zeitpunkt der Transaktion mit dem zu diesem Zeitpunkt gültigen Wechselkurs erfasst. Langfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten werden zum Devisengeldkurs bei Entstehung der Verbindlichkeit oder zum höheren Stichtagskurswert, unter Zugrundelegung des Devisen-Kassamittelkurses am Abschlussstichtag, bewertet (Imparitätsprinzip). Kurzfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten (Restlaufzeit von einem Jahr oder weniger) werden zum Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet.
Für zeitliche Unterschiede zwischen handelsrechtlicher und steuerlicher Wertansätze von Vermögensgegenständen und Schulden werden latente Steuern ermittelt. Zusätzlich zu den zeitlichen Buchungsunterschieden werden auch steuerliche Verlustvorträge berücksichtigt. Die Ermittlung der latenten Steuern erfolgt auf Basis des kombinierten Ertragssteuersatzes von aktuell 32,98 %. Der kombinierte Ertragssteuersatz umfasst die Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer und Solidaritätszuschlag.
4. Erläuterungen zur Bilanz
Anlagevermögen
Die selbstgeschaffenen immateriellen Vermögensgegenstände betragen zum Ende des Geschäftsjahres 2021 16.427.069,00 Euro (Vorjahr: 6.938.777,00 Euro). Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus der Aktivierung eines neuen Plattform-Moduls im Geschäftsjahr 2021. Zum Ende des Geschäftsjahres 2021 betrugen die immateriellen Vermögensgegenstände in Entwicklung 726.222,22 Euro (Vorjahr: 6.831.442,81 Euro).
Die fremderstellten immateriellen Vermögensgegenstände haben sich im Laufe des Geschäftsjahres 2021 um 294.922,00 Euro auf 5.312.727,36 Euro erhöht. Der Zuwachs ist hauptsächlich auf die Aktivierung der Weiterentwicklung eines bestehenden Moduls zurückzuführen.
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sich im Geschäftsjahr 2021 um 263.600,12 Euro auf 1.124.517,15 Euro verringert. Davon sind 1.099.717,15 Euro mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr.
Eigenkapital
Das gezeichnete Kapital der Xempus AG beträgt zum 31. Dezember 2021 89.707,00 Euro (Vorjahr: 85.649,00 Euro) mit einem auf die einzelne Aktie entfallenden anteiligen Betrag des Grundkapitals von 1,00 Euro. Im Rahmen einer erweiterten Eigenkapital-Finanzierungsrunde C wurde das Grundkapital der Gesellschaft durch eine Kapitalerhöhung (Hauptversammlungsbeschluss vom 02.11.2021) um insgesamt 4.058,00 Euro erhöht.
Die Kapitalrücklage beläuft sich zum Ende des Geschäftsjahres 2021 auf 48.980.426,71 Euro (Vorjahr: 43.985.028,71 Euro). Im Rahmen der erweiterten Eigenkapital-Finanzierungsrunde („Series C“) wurde von einem neuen Investor Eigenkapital durch Barzahlung in Höhe von 4.995.398,00 Euro eingebracht und in die Kapitalrücklage der Gesellschaft eingestellt (§ 272 Abs. 2 Nr. 2 HGB).
Bedingtes und genehmigtes Kapital
Aufgrund des Beschlusses der Hauptversammlung vom 06.05.2021 wurde zur Absicherung der Wandelschuldverschreibungen zweier Investoren ein bedingtes Kapital in Höhe von 18.000,00 Euro geschaffen („Bedingtes Kapital 2021″).
Steuerrückstellungen
Aus Risikovorsorge wurden 148.659,23 Euro (Vorjahr 0,00 Euro) Steuerrückstellungen gebildet.
Sonstige Rückstellungen
Die sonstigen Rückstellungen betragen zum 31. Dezember 2021 1.941.223,69 Euro (Vorjahr: 708.614,20 Euro). Sie enthalten im Wesentlichen Rückstellungen für Personalkosten über 712.552,21 Euro (Vorjahr 30.555,00 Euro) und Urlaubsrückstellungen in Höhe von 505.695,49 Euro (Vorjahr: 391.729,99 Euro).
Verbindlichkeiten
Im Geschäftsjahr 2021 haben sich die Verbindlichkeiten aus Wandelanleihen um 10.547.154,51 Euro auf 15.734.690,27 Euro erhöht, davon sind 6.500.000,00 Euro an auf Wandelanleihen ggü. Anteilseigner zurückzuführen, die 2021 ausgegeben wurden.
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich im Geschäftsjahr 2021 um 389.860,94 Euro auf 1.710.834,94 Euro reduziert.
Die sonstigen Verbindlichkeiten sind im laufenden Geschäftsjahr auf 2.558.109,00 Euro (Vorjahr: 3.246.535,64 Euro) gesunken.
Die Höhe der sonstigen Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von bis zu 1 Jahr beträgt 308.109,00 Euro und die mit einer Restlaufzeit von 1 bis 5 Jahren beträgt 2.250.000,00 Euro.
5. Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung
Die Umsatzerlöse stiegen im Geschäftsjahr 2021 um 2.364.744,71 Euro auf 8.008.466,48 Euro, was im Wesentlichen auf die Gewinnung von neuen Kundenverträgen zurückzuführen ist.
Die im Geschäftsjahr 2021 aktivierten Eigenleistungen betrugen insgesamt 5.662.129,24 Euro und waren damit im Vergleich zum Vorjahreswert in Höhe von 3.970.605,69 Euro um 1.691.523,55 Euro höher.
Die Personalaufwendungen sind im Geschäftsjahr 2021 um 3.429.458,73 Euro auf 14.208.496,80 Euro gestiegen. Dies lässt sich unter anderem auf die gestiegene Anzahl der Mitarbeiter zurückführen.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich im laufenden Geschäftsjahr um 1.405.831,74 Euro auf 5.561.789,23 Euro.
6. Sonstige Angaben
6.1 Haftungsverhältnisse
Es bestehen keine Haftungsverhältnisse.
6.2 Sonstige finanzielle Verpflichtungen
Die zum 31.12.2021 bestehenden, nicht in der Bilanz gezeigten finanziellen Verpflichtungen der Gesellschaft rühren im Wesentlichen aus Mietverträgen sowie Verträgen für diverse Online-Dienste (Internet, SaaS-Lösungen, Hosting) mit festen Laufzeiten bzw. langen Kündigungsfristen. Der größte Einzelposten ist auf die Anmietung der Geschäftsräume für die Zentrale in München zurückzuführen, mit Recht auf Untervermietung.
Restlaufzeit | Finanzielle Verpflichtung |
(in Euro) | |
bis 1 Jahr | 1.845.681,45 |
2 – 5 Jahre | 4.658.496,11 |
größer 5 Jahre | 3.465.820,80 |
Summe | 9.969.998,36 |
Virtuelles Aktienoptionsprogramm
Die Gesellschaft hat in den Jahren 2019 und 2020 u. a. im Rahmen eines Hauptversammlungsbeschlusses ein virtuelles Aktienoptionsprogramm (Stock Appreciation Rights Programm) aufgelegt, welches der Mitarbeiter-Gewinnung, -Bindung und -Motivation dienen soll; dies ist technisch aufgeteilt in ein Programm für Arbeitnehmer und ein Programm für Vorstände.
Das virtuelle Aktienoptionsprogramm führt im Falle eines sogenannten „Exit Events“ (bspw. ein vollständiger Verkauf der Gesellschaft) und bei Eintreten einer Reihe von Vorbedingungen zu Sonderzahlungen der Gesellschaft an teilnehmende Mitarbeiter und Vorstände. Da ein solches „Exit Event“ kurzfristig im Moment als nicht ausreichend wahrscheinlich eingestuft wird, wird diese Verpflichtung der Gesellschaft nicht bilanziert.
6.3 Beschäftigte
Die durchschnittliche Zahl der während des Geschäftsjahres im Unternehmen beschäftigten Arbeitnehmer betrug 136,5 (Vorjahr: 104,25). Davon sind 0 Arbeitnehmer Mitglieder des Vorstands (2020 0) und 136,5 (2020 104,25) Arbeitnehmer ohne Organzugehörigkeit.
6.4 Vorstand und Aufsichtsrat
Während des abgelaufenen Geschäftsjahres und bis zur Aufstellung des Jahresabschlusses gehörten die folgenden Personen dem Vorstand an:
Martin Bockelmann (Vorstandsvorsitzender) bis 31.07.2021
Malte Dummel (Vorstand)
Reinhard Janning (Vorstand) bis 07.12.2021
Jochen Pielage (Vorstand)
Tobias Wann (Vorstandsvorsitzender) seit 01.08.2021
Louise Roberta Buson (Vorstand) seit 01.05.2022
Im Jahr 2021 wurden an Mitglieder des Vorstands insgesamt Vergütungen in Höhe von 1.399.923,98 EUR gezahlt.
Angabe der Aufsichtsratsbezüge
Der Aufsichtsrat erhält keine Aufsichtsratsvergütung. Erstattet wurden im laufenden Geschäftsjahr Auslagen für Reisekosten i. H. v. 1.205,58 Euro, welche im Rahmen der Aufsichtsratstätigkeit entstanden sind.
Dem Aufsichtsrat gehörten folgende Personen an:
Lars Hinrichs (Vorsitzender)
Daniel S. Aegerter (stellvertretender Vorsitzender)
Prof. Dr. Herbert Henzler (Mitglied)
Tim van Delden (Mitglied)
7. Nachtragsbericht
7.1 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag
Finanzierungsmaßnahmen nach dem Abschlussstichtag
Die Gesellschaft hat im ersten Halbjahr 2022 eine erweiterte Finanzierungsrunde in Form von Eigenkapitalaufnahme sowie der Umwandlung von Wandelanleihen in Eigenkapital durchgeführt („Series D“). Hierbei wurde der Gesellschaft 49.999.766,00 Euro an Liquidität zugeführt. Das bestehende genehmigte und bedingte Kapital wurde im Zuge dessen durch Wandlung teilweise ausgenutzt bzw. abgeschafft.
Neues Vorstandsmitglied
Mit Aufsichtsratsbeschluss vom 05.04.2022 wurde Louise Roberta Buson zum 01.05.2022 zum Vorstand bestellt.
Neue Aufsichtsratsmitglieder
Martin Bockelmann wurde mit Beschluss der Hauptversammlung vom 31.03.2022 zum 01.04.2022 neues Aufsichtsratsmitglied.
Mit Wahlannahme vom 03.05.2022 ist Alexander Lippert neues Aufsichtsratsmitglied.
Unterschrift des Vorstands
München, den 29. Juni 2022
Anlagenspiegel für das Geschäftsjahr 2021
Anschaffungs- und Herstellungskosten | ||||
Stand 01.01.2021 | Zugänge | Umbuchungen | Verschmelzung | |
Euro | Euro | Euro | Euro | |
I. Immaterielle Vermögensgegenstände | ||||
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 8.369.326,14 | 4.172.953,07 | 6.664.813,90 | 0,00 |
2. In der Entwicklung befindliche immaterielle Vermögenswerte | 6.831.442,81 | 559.593,31 | -6.664.813,90 | 0,00 |
3. Entgeltlich erworbene Konzessionen gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten | 5.805.376,66 | 935.675,89 | 0,00 | 0,00 |
4 Geschäfts- oder Firmenwert | 87.948,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
21.094.093,61 | 5.668.222,27 | 0,00 | 0,00 | |
II. Sachanlagen | ||||
1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung | 1.390.685,81 | 237.656,15 | 0,00 | 0,00 |
1.390.685,81 | 237.656,15 | 0,00 | 0,00 | |
22.484.779,42 | 5.905.878,42 | 0,00 | 0,00 |
Anschaffungs- und Herstellungskosten | |||
Abgänge | Korrektur in lfd. Rechnung | Stand 31.12.2021 | |
Euro | Euro | Euro | |
I. Immaterielle Vermögensgegenstände | |||
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 0,00 | 0,00 | 19.207.093,11 |
2. In der Entwicklung befindliche immaterielle Vermögenswerte | 0,00 | 0,00 | 726.222,22 |
3. Entgeltlich erworbene Konzessionen gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten | 0,00 | 0,00 | 6.741.052,55 |
4 Geschäfts- oder Firmenwert | 0,00 | 0,00 | 87.948,00 |
0,00 | 0,00 | 26.762.315,88 | |
II. Sachanlagen | |||
1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung | -122.738,71 | 0,00 | 1.505.603,25 |
-122.738,71 | 0,00 | 1.505.603,25 | |
-122.738,71 | 0,00 | 28.267.919,13 |
Kumulierte Abschreibungen | ||||
Stand 01.01.2021 | Abschreibungen des Geschäftsjahres | Umbuchungen | Zuschreibung | |
Euro | Euro | Euro | Euro | |
I. Immaterielle Vermögensgegenstände | ||||
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 1.430.549,14 | 1.349.474,98 | 0,00 | 0,00 |
2. In der Entwicklung befindliche immaterielle Vermögenswerte | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
3. Entgeltlich erworbene Konzessionen gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten | 787.571,30 | 640.753,89 | 0,00 | 0,00 |
4 Geschäfts- oder Firmenwert | 21.987,00 | 21.987,00 | 0,00 | 0,00 |
2.240.107,44 | 2.012.215,87 | 0,00 | 0,00 | |
II. Sachanlagen | ||||
1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung | 830.448,81 | 225.806,15 | 0,00 | 0,00 |
830.448,81 | 225.806,15 | 0,00 | 0,00 | |
3.070.556,25 | 2.238.022,02 | 0,00 | 0,00 |
Kumulierte Abschreibungen | ||||
Verschmelzung | Abgänge | Korrektur in lfd. Rechnung | Stand 31.12.2021 | |
Euro | Euro | Euro | Euro | |
I. Immaterielle Vermögensgegenstände | ||||
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 2.780.024,11 |
2. In der Entwicklung befindliche immaterielle Vermögenswerte | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
3. Entgeltlich erworbene Konzessionen gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 1.428.325,19 |
4 Geschäfts- oder Firmenwert | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 43.974,00 |
0,00 | 0,00 | 0,00 | 4.252.323,30 | |
II. Sachanlagen | ||||
1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung | 0,00 | -80.499,71 | 0,00 | 975.755,25 |
0,00 | -80.499,71 | 0,00 | 975.755,25 | |
0,00 | -80.499,71 | 0,00 | 5.228.078,55 |
Buchwerte | ||
Stand 31.12.2021 | Stand 31.12.2020 | |
Euro | Euro | |
I. Immaterielle Vermögensgegenstände | ||
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 16.427.069,00 | 6.938.777,00 |
2. In der Entwicklung befindliche immaterielle Vermögenswerte | 726.222,22 | 6.831.442,81 |
3. Entgeltlich erworbene Konzessionen gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten | 5.312.727,36 | 5.017.805,36 |
4 Geschäfts- oder Firmenwert | 43.974,00 | 65.961,00 |
22.509.992,58 | 18.853.986,17 | |
II. Sachanlagen | ||
1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung | 529.848,00 | 560.237,00 |
529.848,00 | 560.237,00 | |
23.039.840,58 | 19.414.223,17 |
Lagebericht für das Geschäftsjahr 2021
Inhaltsverzeichnis
1. Grundlagen der Gesellschaft
1.1 Geschäftsmodell
1.2 Steuerung der Gesellschaft
1.3 Softwareentwicklung
2. Wirtschaftsbericht
2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
2.2 Geschäftsverlauf und Ertragslage
2.3 Vermögens- und Finanzlage
2.3.1 Kapitalstruktur
2.3.2 Liquiditätsanalyse
2.3.3 Investitionsanalyse
2.4 Zusammenfassende Bewertung des abgelaufenen Geschäftsjahres
3. Risiko-, Chancen- und Prognosebericht
3.1 Risikobericht
3.1.1 Rechtliche und regulatorische Risiken
3.1.2 Finanzielle Risiken
3.1.3 Risiken aus Finanzinstrumenten
3.1.4 Operative Risiken
3.2 Chancenbericht
3.3 Prognosebericht
3.3.1 Erwartete gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
3.3.2 Erwartete Entwicklung der Gesellschaft
3.3.2.1 Entwicklung Umsatz
3.3.2.2 Entwicklung Ausgaben
3.3.2.4 Gesamtentwicklung, Liquidität und Going Concern
1. Grundlagen der Gesellschaft
Die xbAV AG wurde zum 30. März 2021 in Xempus AG umbenannt, unter Fortführung aller bestehenden Verträge, Rechte und Pflichten. Das Kerngeschäft der Gesellschaft ist unverändert; der neue Name soll die zukünftig breitere strategische Ausrichtung der Gesellschaft unterstreichen.
Die Xempus AG („Xempus“) (bzw. ihre Vorgängergesellschaften) wurde 2007 mit Sitz in München gegründet. Die heutige Aktiengesellschaft ist entstanden aus einem Formwechsel der xbAV GmbH im Jahr 2016.
Die Gesellschaft hat drei Standorte: den Hauptsitz in München sowie einen Software-Entwicklungsstandort in Berlin und – nach Verschmelzung der Tochtergesellschaft – einen Software-Entwicklungsstandort in Saarbrücken.
1.1 Geschäftsmodell
Der Geschäftszweck der Gesellschaft ist die Entwicklung und der Vertrieb von Software zum Verkauf und zur Verwaltung von Renten- und Lebensversicherungspolicen, insbesondere im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge („bAV“) sowie damit verbundene Dienstleistungen.
Die Xempus AG bietet ihre Technologie überwiegend im Rahmen von Software-as-a-Service („SaaS“) Lösungen an, d. h. Kunden lizenzieren die Nutzung von Xempus AG Software für einen bestimmten Zeitraum, ohne daran unmittelbare Eigentumsrechte zu erwerben. Die Xempus AG entwickelt diese Software eigenständig entsprechend ihrer Einschätzung der aktuellen und zukünftigen Marktanforderungen weiter.
Die Xempus AG vertreibt ihre Produkte und Dienstleistungen im gesamten Gebiet der Bundesrepublik Deutschland.
Das Angebot der Xempus AG richtet sich an vier Kundengruppen: Versicherungsunternehmen, Versicherungsvermittler, Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Über die nutzerspezifischen Zugänge und Funktionalitäten – zusammen die „Xempus Plattform“- können diese Kundengruppen beim Kauf und bei der Verwaltung von Renten- und Lebensversicherungs-Policen miteinander digital kommunizieren.
Arbeitgeber (sowie deren Arbeitnehmer) und Versicherungsvermittler sind die Hauptnutzer der Xempus Plattform.
Die Gesellschaft wird überwiegend von Versicherungsunternehmen für den eigenen Zugang sowie den Zugang ihrer Kunden bzw. Vermittler zur Xempus Plattform vergütet.
Die Lösungen der Xempus AG ermöglichen es Versicherungsunternehmen, durch die digitale Kommunikation mit ihren Arbeitgeberkunden und Versicherungsvermittlern im Rahmen der oben genannten Funktionalitäten Kosteneinsparungen gegenüber analoger bzw. unstrukturierter Kommunikation (bspw. Brief, Fax, E-Mail) sowie die Erhöhung der Kundenzufriedenheit durch schnellere, digitale Rückmeldung, bspw. zu Geschäftsvorfällen, zu erreichen.
Die Kunden-Software entwickelt und vertreibt die Gesellschaft weitestgehend selbst. Personalkosten sind dementsprechend der größte Einzelausgabenposten der Gesellschaft (vgl. Abbildung 1: Ertragslage).
Ein wesentlicher externer Einflussfaktor ist, neben der gesamtwirtschaftlichen Situation in Deutschland, vor allem die Entwicklung der Lebensversicherungswirtschaft in Deutschland, für welche die Xempus AG digitale Vertriebs- und Verwaltungslösungen anbietet.
Die Versicherungswirtschaft ist zum Teil auch von regulatorischen Änderungen abhängig. Das im Januar 2018 in Kraft getretene Betriebsrentenstärkungsgesetz, welches u. a. die möglichen Zuschüsse zu einer bAV durch den Arbeitgeber erhöht, stärkt die Relevanz der Versicherungsprodukte, die dem Geschäft der Xempus AG zugrunde liegen.
2021 gab es keine vergleichbar großen regulatorischen Änderungen.
Die Grundlagen der Gesellschaft sowie ihr Geschäftsmodell sind im Wesentlichen unverändert gegenüber dem Vorjahr 2020.
1.2 Steuerung der Gesellschaft
Die Geschäftsleitung steuert ihr Geschäft primär auf der Basis der in diesem Lagebericht aufgeführten finanziellen Leistungsindikatoren, insbesondere Umsatzerlöse, EBITDA und Jahresergebnis.
Eine wesentliche Veränderung in den von der Gesellschaft zur Steuerung des Geschäfts verwendeten finanziellen Leistungsindikatoren gab es während des Geschäftsjahres nicht.
1.3 Softwareentwicklung
Softwareentwicklungen für den Vertrieb und die Verwaltung von Versicherungspolicen stellen einen essenziellen Teil der Geschäftsaktivitäten der Xempus AG dar.
Dies zeigt sich u. a. an den Ausgaben für Softwareentwicklung; so betrugen im Jahr 2021 bspw. die aktivierten Eigenleistungen in Bezug auf Softwareentwicklung €5.662T (2020: €3.971T). Insgesamt betragen die bilanzierten selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenstände zum 31. Dezember 2021 €17.153T (2020: €13.770T). Die planmäßigen Abschreibungen für die selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenstände im Geschäftsjahr betragen €1.349T (2020: €763T).
Die Gesellschaft aktiviert nach dem Vorsichtsprinzip stets nur den Teil der angefallenen Entwicklungskosten, der eindeutig künftig veräußerbaren Produkten und Dienstleistungen zugeordnet werden kann.
Obgleich der Großteil der Entwicklungstätigkeit von festangestellten Mitarbeitern erbracht wird, setzt die Gesellschaft gelegentlich externe Entwickler und freie Mitarbeiter für spezielle Teilaufgaben, insbes. solche die besondere Fachkenntnis erfordern, ein. Allerdings erbringen diese ihre Tätigkeit in der Regel nach der konzeptionellen und inhaltlichen Vorgabe von Xempus-Mitarbeitern und die Gesellschaft trägt das volle unternehmerische Risiko; somit werden diese Tätigkeiten bzw. Ausgaben ebenfalls als selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände bilanziert.
Neben dem fortlaufenden Betrieb bzw. den Aktivitäten, die Software auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten, ist die Gesellschaft bestrebt, das bestehende Leistungsspektrum der Xempus Plattform sukzessive entsprechend der Einschätzung der Marktbedürfnisse weiterzuentwickeln.
Obgleich sich die inhaltlichen Schwerpunkte der Softwareentwicklungstätigkeit kontinuierlich weiterentwickeln, ist die generelle Strategie der Gesellschaft diesbezüglich gegenüber dem Vorjahr im Wesentlichen unverändert.
2. Wirtschaftsbericht
2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
Die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland hat sich im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr verbessert. Das Bruttoinlandsprodukt stieg laut dem Statistischen Bundesamt inflationsbereinigt um 2,9 % gegenüber dem Vorjahr (2020: -4,6 %).
Die Lebensversicherungsbranche entwickelte sich insgesamt leicht rückläufig. Die Bruttobeiträge (d. h. Prämieneinahmen) der Lebensversicherer in Deutschland betrugen laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) €101,8 Mrd. (-1,4 % gegenüber 2020).
Der Bestand der Lebensversicherungspolicen liegt bei 87,2 Mio. (unverändert gegenüber 2020).
Die Tatsache, dass der Gesamtmarkt der Lebensversicherung gemessen an den Prämieneinahmen kaum wächst, ist insofern hilfreich für das Geschäft von Xempus, als dass es für Versicherer die Notwendigkeit erhöht, vermehrt in digitale Vertriebslösungen wie der von Xempus zur Gewinnung von Marktanteilen sowie der Reduktion von Kosten zu investieren.
Der nach wie vor sehr hohe Bestand an existierenden Policen sowie die sich hieraus ergebenden Verwaltungskosten für Versicherer als auch Arbeitgeber und Versicherungsvermittler schaffen den Bedarf für kostengünstigere digitale Verwaltungslösungen wie die von Xempus.
Gegenüber dem Jahr 2020 hat sich die gesamtwirtschaftliche Lage im Jahr 2021 insbesondere aufgrund der Lockerung von pandemiebedingten Einschränkungen im Vorjahr und sich daraus ergebender Aufholeffekte verbessert. Davon ist auch die Versicherungsbranche nicht ausgenommen. Nach den pandemiebedingten Erfahrungen des Jahres 2020 haben viele Versicherer Maßnahmen ergriffen, um die Digitalisierung ihres Geschäfts weiter voranzutreiben, was wiederum mittelfristig positiv für die Xempus AG ist.
2.2 Geschäftsverlauf und Ertragslage
Nachstehend fassen wir die Ertragslage der Gesellschaft zusammen.
Abbildung 1: Ertragslage
Veränderung in | Veränderung in | |||
In € Tausend | 2021 | 2020 | € Tausend: | % |
Umsatzerlöse | 8.008 | 5.644 | 2.365 | 41,9 |
Andere aktivierte Eigenleistungen | 5.662 | 3.971 | 1.691 | 42,6 |
Gesamtleistung | 13.671 | 9.615 | 4.056 | 42,2 |
sonstige betriebliche Erträge | 139 | 118 | 21 | 17,6 |
Materialaufwand / Umsatzkosten | -2.113 | -913 | -1.200 | 131,5 |
Löhne und Gehälter | -12.132 | -9.160 | -2.972 | 32,4 |
soziale Abgaben | -2.077 | -1.619 | -458 | 28,3 |
sonstige betriebliche Aufwendungen | -5.562 | -4.156 | -1.406 | 33,8 |
EBITDA | -8.074 | -6.115 | -1.959 | 32,0 |
Abschreibungen | -2.238 | -1.647 | -591 | 35,9 |
EBIT | -10.313 | -7.762 | -2.551 | 32,8 |
sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen/Erträge | -686 | -471 | -215 | 45,6 |
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag, sonstige Steuern | -2.636 | -2 | -2.634 | 131.680,2 |
Jahresfehlbetrag | -13.634 | -8.235 | -5.399 | 65,6 |
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Umsatz um €2.365T (41,9 %) gestiegen. Der Jahresfehlbetrag lag bei -€13.634T (65,5 %).
Insbesondere die Softwarelösungen zum Verkauf neuer bAV-Policen haben stark zum Umsatzwachstum beigetragen. Die Gesellschaft profitierte im Jahr 2021 von der Langfristigkeit der von ihr mit großen Kunden zum Teil in den Vorjahren abgeschlossenen Verträge und konnte ihren Umsatz gegenüber 2020 aufgrund steigender Nachfrage nach digitalen Lösungen substanziell um 41,9 % erhöhen.
Die Gesamtaufwendungen in Höhe von €27.443T sind gegenüber dem Jahr 2020 um 52,7 % gestiegen. Dieser Anstieg ist hauptsächlich ist auf den Ansatz von passiven latenten Steuern zurückzuführen (s. Position Steuern vom Einkommen und vom Ertrag, sonstige Steuern), aufgrund der Aktivierung von selbsterstellten immateriellen Vermögensgegenständen.
Die Softwareentwicklung stellt, wie anhand der aktivierten Eigenleistungen in Höhe von €5.662T zu erkennen ist, nach wie vor einen wesentlichen Teil der Ausgaben dar.
Die Personalaufwendungen sind im Jahresverlauf aufgrund der generell steigenden Löhne sowie der Einstellung höher vergüteter Spezialisten und Führungskräfte um insgesamt €3.429T gestiegen.
Im Geschäftsjahr 2021 war der Anteil der aktivierten Personalkosten im Kontext der Erstellung immaterieller Vermögensgegenstände leicht rückläufig, 31,0 % 2021 vs. 34,2 % im Vorjahr.
Erwartungsgemäß wuchs der Umsatz 2021 um einen 2-stelligen Prozentbetrag (41,9 %). Ebenso lag, wie prognostiziert, das Jahresergebnis 2021 unter dem des Vorjahreswertes (EBITDA 32,0%, Jahresergebnis 65,6 %), was insbesondere auf Investitionen in das Wachstum der Plattform und die damit verbundenen höheren Personalkosten zurückzuführen ist. Von diesen Maßnahmen erwartet die Gesellschaft in Zukunft ein noch stärkeres Umsatzwachstum.
2.3 Vermögens- und Finanzlage
Nachfolgend fassen wir die Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft
Abbildung 2: Zusammenfassung Bilanz
Veränderung in | Veränderung in | |||
In € Tausend | 2021 | 2020 | € Tsd. | % |
Anlagevermögen | 23.040 | 19.414 | 3.626 | 18,7 |
Umlaufvermögen | 11.519 | 9.966 | 1.553 | 15,6 |
Rechnungsabgrenzungsposten | 274 | 226 | 48 | 21,1 |
Bilanzsumme | 34.833 | 29.606 | 5.227 | 17,7 |
Veränderung in | Veränderung in | |||
In € Tausend | 2021 | 2020 | € Tsd. | % |
Eigenkapital | 8.970 | 17.605 | -8.635 | -49,0 |
Rückstellungen | 2.090 | 709 | 1.381 | 194,9 |
Verbindlichkeiten | 20.637 | 11.134 | 9.503 | 85,3 |
Rechnungsabgrenzungsposten | 612 | 159 | 453 | 284,9 |
Passive latente Steuern | 2.524 | 0 | 2.524 | NA |
Bilanzsumme | 34.833 | 29.606 | 5.226 | 17,7 |
Die größte Vermögensposition der Gesellschaft besteht aus immateriellen Gegenständen, primär aus selbstentwickelter Software. Sachanlagen sind von geringerer Bedeutung.
Der Anstieg der Rückstellungen um T1.381€ im Vorjahresvergleich resultiert hauptsächlich aus den Rückstellungen für ausstehende Rechnungen und denen für Personal.
Der erhöhte PRAP-Posten (2021 über T612€) ist begründet durch neue Kundenverträge, deren Leistungsbezüge im Jahr 2021 im Voraus für 2022 abgerechnet wurden.
2.3.1 Kapitalstruktur
Das Unternehmen finanziert sich langfristig überwiegend über die Aufnahme von Eigenkapital.
Das Stammkapital der Gesellschaft betrug zum 31. Dezember 2021 €90T und ist damit gegenüber dem Vorjahr (€86T) um 4,3 % gestiegen. Die Eigenkapitalquote zum Bilanzstichtag 2021 betrug 25,8 % (2020: 59,5 %).
Zusätzlich zum Eigenkapital finanziert sich die Gesellschaft auch selektiv über Darlehen.
Abbildung 3: Zusammenfassung Fremd-Kapitalstruktur
In € Tausend | 2021 | 2020 | Veränderung |
in € Tsd. | |||
Senior Debt | 1.665 | 2.088 | -423 |
Subordinated Convertible Debt | 5.188 | 5.138 | 50 |
Convertible Bond | 10.000 | 0 | 10.000 |
Die Position Senior Debt beinhaltet zum Jahresende 2021 im Wesentlichen einen im Jahr 2019 in zwei Tranchen aufgenommenen Förderkredit der Stadtsparkasse München über insgesamt €2.500T, gedeckt über die Landesanstalt für Aufbaufinanzierung (LfA). Der Kredit hat eine Laufzeit bis zum 30. September 2025, wird mit 4,3 % p. a. verzinst und linear getilgt.
Neben diesem Darlehen wurde 2020 eine Wandelanleihe über urspr. €5.138T vereinbart (Position „Subordinated Convertible Debt“). Die Mindestlaufzeit beträgt 5 Jahre und der Zinssatz 5 % p. a.
Im Jahr 2021 wurden zusätzlich Wandelanleihen i. H. v. €10.000T ausgegeben (davon Wandelanleihen ggü Anteilseignern €6.500T, Position Convertible Bond), je mit einem Zinssatz von 8 % und einer Laufzeit bis Juni 2023.
Die Finanzierungskonditionen der Gesellschaft haben sich gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert.
2.3.2 Liquiditätsanalyse
Als Unternehmen, das sein Wachstum zu wesentlichen Teilen über die Aufnahme von Eigen- und Fremdkapital finanziert, ist die fortlaufende Planung und Überwachung der Liquidität essenziell.
Nachstehend wird die Kapitalflussrechnung der Gesellschaft dargestellt.
Abbildung 4: Kapitalflussrechnung
In € Tausend | 2021 |
Jahresfehlbetrag | -13.634 |
Zuzüglich / (-abzüglich) | |
+ Abschreibungen | 2.238 |
+ Veränderung der Rückstellungen | 1.233 |
+ sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge | 3.220 |
– Erträge aus dem Abgang von Gegenständen des Sachanlagevermögens | -19 |
+ Veränderung der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind | 304 |
-Veränderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind | -202 |
+ Zinsaufwendungen | 113 |
+ Ertragssteueraufwand | 0 |
= Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit | -6.749 |
Mittelzu(-ab)fluss aus lfd. Geschäftstätigkeit | |
+ Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens | 62 |
– Auszahlungen f. Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen | -5.668 |
– Auszahlungen f. Investitionen in das Sachanlagevermögen | -238 |
– Auszahlungen f. Investitionen in das Finanzanlagevermögen | 0 |
+ Erhaltene Zinsen | 0 |
= Cashflow aus der Investitionstätigkeit | -5.844 |
Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit | |
+ Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen von Gesellschaftern | 4.999 |
+ Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten | 10.051 |
– Auszahlung für die die Tilgung von Darlehen | -475 |
– gezahlte Zinsen | -113 |
= Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit | 14.463 |
Mittelzufluss aus der Finanzierungstätigkeit | |
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes | 1.870 |
Finanzmittelbestand am 01. Januar | 7.977 |
Finanzmittelbestand am 31. Dezember | 9.8471 |
Die Working Capital Quote (Umlaufvermögen im Verhältnis zu kurzfristigen Verbindlichkeiten) betrug zum Jahresende 2021 681,0 %.
1 Flüssige Mittel C9.893T bereinigt um Kontokorrentverbindlichkeiten ggü. Kl (€46T) entspricht €9.847T
Im Vergleich hierzu fassen wir nachstehend auch die Liquidität der Gesellschaft zu den Stichtagen zusammen:
Abbildung 5: Liquidität der Gesellschaft
In € Tausend | 2021 | 2020 | Veränderung in | Veränderung in |
€ Tsd. | % | |||
Barbestände bei Banken2 | 9.893 | 7.977 | 1.916 | 24,0 |
Nicht abgerufene Kreditlinien | 0 | 0 | 0 | 0,0 |
Gesamtliquidität | 9.893 | 7.977 | 1.916 | 24,0 |
Wesentliche Beschränkungen, welche die Verfügbarkeit der Liquidität beinträchtigen könnten, gab es nicht.
Wesentliche Garantie-, Leasing-, Options- oder sonstige Finanzierungsverträge, die umfangreiche vorzeitige Rückzahlungsverpflichtungen im Geschäftsjahr 2021 hätten auslösen können, gab es nicht.
Aufgrund der vorhandenen Gesamtliquidität war die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft zu jedem Zeitpunkt des Geschäftsjahres sichergestellt.
Um die langfristige Liquidität über einen mehrjährigen Planungshorizont, d. h. über das Geschäftsjahr 2021 hinaus, auch bei eventuell weniger positiver Geschäftsentwicklung sicherzustellen, hat die Gesellschaft im ersten Halbjahr 2022, eine weitere Finanzierungsrunde („Series D“) durchgeführt und darüber weiteres Eigenkapital aufgenommen.
2.3.3 Investitionsanalyse
Nachfolgend stellen wir die wesentlichen Investitionen während des Geschäftsjahres zusammen.
Abbildung 6: Zusammenfassung Bruttoanlageinvestitionen
In € Tausend | 2021 | 2020 | Veränderung in | Veränderung in |
€ Tsd. | % | |||
Investitionen in Sachanlagen | 238 | 256 | -18 | -7,0 |
Investitionen bilanziertes immaterielles Vermögen | 5.668 | 3.9863 | 1.683 | 42,2 |
Investitionen in Beteiligungen | 0 | 0 | 0 | 0 |
Finanzinvestitionen | 0 | 0 | 0 | 0 |
Gesamtinvestitionen | 5.906 | 4.242 | 1.665 | 39,2 |
Wie bereits unter 1.3 Softwareentwicklung dargestellt, ist ein Großteil der Investitionstätigkeit der Gesellschaft auf die Entwicklung neuer Software für den Vertrieb und die Verwaltung von Renten- und Lebensversicherungspolicen ausgerichtet.
Wesentliche Fortschritte wurden diesbezüglich im Geschäftsjahr vor allem bei der Entwicklung von Neugeschäftsfunktionalität erzielt.
2 Barbestände abzgl. Kontokurrentverbindlichkeiten
3 Zugänge 2020: Position ist bereinigt um Zugänge aus Verschmelzung (T4.904€).
Diese Investitionen in Entwicklung sind meistens diskretionär, d. h. sie sind für die Erfüllung von bestehenden Kundenverträgen nicht zwingend erforderlich. Insofern ist die Gesellschaft grundsätzlich in der Lage, die Höhe zukünftiger Investitionen in die Softwareentwicklung von der Sicherstellung der notwendigen finanziellen Mittel im Vorfeld abhängig zu machen.
Investitionen in Sachanlagen beziehen sich vor allem auf die Ausstattung der Geschäftsräume sowie der Mitarbeiter (Hardware, Software, Geschäftswagen).
Investitionen in Beteiligungen oder Finanzinstrumente fanden im Geschäftsjahr nicht statt.
2.4 Zusammenfassende Bewertung des abgelaufenen Geschäftsjahres
Insgesamt verlief das Geschäftsjahr 2021 aus Sicht des Vorstands positiv, insbesondere in Anbetracht der durch die anhaltende SARS-CoV-2 Pandemie verursachte unsichere gesamtwirtschaftliche Situation:
― |
Die Umsätze der Gesellschaft stiegen gegenüber dem Vorjahr um 41,9 %, während die operativen Kosten lediglich um rund 38,1 % gestiegen sind; |
― |
Die Liquidität war zu jedem Zeitpunkt sichergestellt. |
3. Risiko-, Chancen- und Prognosebericht
3.1 Risikobericht
In ihrem Bestreben, nachhaltig Wert für die Gesellschafter, Kunden und Mitarbeiter zu schaffen, ist die Gesellschaft einer Reihe von rechtlichen, finanziellen und operativen Risiken ausgesetzt. Zur Erreichung der mittelfristigen Wachstumsziele ist die Gesellschaft bei kalkuliertem Risiko bereit, Risiken in ihrem Kerngeschäft einzugehen.
Die einzelnen im Folgenden beschriebenen Risiken werden von den jeweiligen Vorständen der Gesellschaft innerhalb ihrer Verantwortlichkeitsbereiche, sowie vom Vorstand im Gesamten für das Unternehmen fortlaufend analysiert und, soweit möglich, mit Maßnahmen zur Risikoreduktion hinterlegt.
Die dargestellten Risiken sind nach der Brutto-Methode laut DRS 20 dargestellt.
3.1.1 Rechtliche und regulatorische Risiken
Als reiner Technologieanbieter im Bereich der Versicherungswirtschaft unterliegt die Xempus AG aktuell nicht direkt den regulatorischen Anforderungen, wie sie beispielsweise Versicherungsgesellschaften oder Versicherungsvermittler erfüllen müssen.
Da die Xempus AG personenbezogene Daten verarbeitet, insbesondere im Auftrag von Kunden, sind Datensicherheit und Datenschutz essenziell. Ein Datenverlust oder ein Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung könnten bspw. erhebliche Reputationsschäden oder Strafen nach sich ziehen. Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen könnten solche Schäden das Ansehen der Xempus AG bei aktuellen und potenziellen Kunden so nachhaltig schädigen, dass ein Weiterbetrieb des Geschäfts nicht möglich wäre.
Aufgrund der entsprechenden Risikomanagement-Maßnahmen wird aus einem grundsätzlich wie für die meisten IT-Unternehmen hohen Risiko von Datenverlust oder Verstoß gegen die Datenschutz-Richtlinien, ein aus Sicht des Vorstands aktuell geringes Risiko für die Xempus AG.
Die Gesellschaft beschäftigt mehrere auf Datensicherheit spezialisierte IT-Mitarbeiter sowie mehrere im Bereich Datenschutz erfahrene Anwälte und führt regelmäßige externe Datenschutz-Audits durch.
Die Gesellschaft hat ferner einen Informations-Sicherheitsbeauftragten bestellt, der direkt an den Vorstand berichtet.
Letztlich besteht auch das Risiko, dass die der Xempus Plattform zugrunde liegenden Versicherungsprodukte, insbesondere die betriebliche Altersvorsorge, nicht mehr nachgefragt werden oder aufgrund von Veränderungen in der staatlichen Förderung oder Regulatorik erheblich weniger attraktiv werden.
Der Vorstand schätzt dieses Risiko in Deutschland aktuell als gering ein, u. a. da aufgrund des demografischen Wandels die Nachfrage nach und staatliche Förderung von privater und betrieblicher Vorsorge zu- statt abnimmt.
3.1.2 Finanzielle Risiken
Die Xempus AG versteht sich als Wachstumsunternehmen. In enger Abstimmung mit den Gesellschaftern und dem Aufsichtsrat investiert die Gesellschaft bewusst erhebliche Ressourcen in Softwareentwicklung – auch über das aktuelle Niveau der Umsätze hinaus – sowie die Gewinnung neuer Kunden.
Dieses beschleunigte Wachstum wird, wie in Kapitel 2.3.1 Kapitalstruktur dargelegt, zu einem großen Teil durch die Aufnahme externen Kapitals finanziert. Obgleich die Gesellschaft zum Zeitpunkt der Erstellung des Lageberichts über die nächsten 12 Monate hinaus finanziert ist, entsteht durch diese Strategie eine potenzielle Abhängigkeit von externer Finanzierung durch bestehende oder neue Investoren.
Die Gesellschaft hat im Jahr 2021 Eigenkapital in Höhe von €4.999T aufgenommen. Zudem wurden Wandelanleihen i. H. v. €10.000T ausgegeben, um die weitere Finanzierung zu sichern, welche im Rahmen der Finanzierungsrunde („Series D“) im April 2022 in Eigenkapital gewandelt wurden.
Die Finanzierungsbedingungen für Wachstumsunternehmen haben sich im 2. Quartal 2022 tendenziell verschlechtert. Haupttreiber für das eingetrübte Marktumfeld sind die hohe Inflation, sowohl in den USA als auch in Westeuropa, und die damit verbundenen Zinsanpassungen sowie das absehbare Ende der Unterstützungskäufe der Zentralbanken. Mit dem Abschluss der Series-D-Finanzierungsrunde im April 2022 ist die Gesellschaft jedoch für die kommenden 24 bis 36 Monate liquiditätsmäßig gut aufgestellt.
Sollte es der Gesellschaft nicht gelingen, bei Bedarf weitere Finanzmittel aufzunehmen, und sollten etwaige Kosteneinsparungsmaßnahmen nicht rechtzeitig greifen, droht die Zahlungsunfähigkeit.
3.1.3 Risiken aus Finanzinstrumenten
Mit Ausnahme der in Kapitel 2.3.1 Kapitalstruktur erwähnten Finanzinstrumente (Förderkredite, Wandeldarlehen, Wandelanleihen) sowie eines virtuellen Mitarbeiterbeteiligungsprogramms verwendet die Gesellschaft keine wesentlichen Finanzinstrumente.
Insbesondere verwendet die Gesellschaft keine derivativen Finanzinstrumente, da diese für die effektive Steuerung und das Risikomanagement des bestehenden Geschäftsmodells nach Einschätzung des Vorstandes aktuell nicht notwendig sind.
Bedingt durch die Kundenstruktur der Gesellschaft, welche von etablierten, finanzstarken und in einem hoch regulierten Umfeld arbeitenden Versicherungsgesellschaften geprägt ist, geht mit Forderungen aus Lieferungen und Leistungen nicht das Erfordernis eines speziellen Managementsystems für die damit einhergehenden (geringen) Kreditrisiken einher.
3.1.4 Operative Risiken
Die Xempus AG plant auch zukünftig nachhaltiges Wachstum. Die starke Zunahme an Kunden, Produkten und Mitarbeitern stellt eine organisatorische und prozessuale Herausforderung dar.
Die technischen und organisatorischen Anforderungen und Risiken der steigenden Nutzung der Xempus Plattform sowie der Expansion in weitere Produktfelder müssen berücksichtigt und von der Gesellschaft fortlaufend bewertet, priorisiert und gesteuert werden.
Andernfalls besteht ein erhebliches Risiko der Nicht-Erfüllung vertraglicher Verpflichtungen, von Reputationsschäden oder dem ineffizienten Einsatz von Ressourcen.
Ein weiteres operatives Risiko für die Gesellschaft besteht dahingehend, dass Einführungen von industrieweiten bAV-Angeboten, z. B. unter dem Sozialpartnermodell basierend auf dem Betriebsrentenstärkungsgesetz von 2018, nicht wie erwartet umgesetzt werden.
Ebenso besteht das Risiko, dass die Gesellschaft in nicht ausreichendem Maß geeignete Mitarbeiter rekrutieren und halten kann, um die Wachstumsstrategie umzusetzen.
Nach wie vor stellen die seit Anfang des Jahres 2020 aktive Covid-19 Pandemie sowie die damit verbundenen Schutzmaßnahmen und wirtschaftlichen Einschränkungen ein operatives Risiko dar.
Sie erschweren auf der einen Seite die effektive Zusammenarbeit der Xempus Mitarbeiter (die aktuell überwiegend von zu Hause arbeiten) und erhöht somit das Risiko von Lieferverzögerungen oder langsamerer Softwareentwicklung als geplant.
Auch schränkt die Pandemie die vertrieblichen Möglichkeiten der Gesellschaft ein, was das Risiko von Verzögerungen beim Abschluss und der Umsetzung neuer Kundenaufträge erhöht.
Zur Mitigation dieser von Covid-19 getriebenen operativen Risiken setzt die Gesellschaft wo möglich auf digitale interne und externe Kommunikation, insbesondere Videokonferenz-Technologie.
3.2 Chancenbericht
Die Gesellschaft hat im Jahr 2021 gezeigt, dass sie auch in einem unsicheren gesamtwirtschaftlichen Umfeld in der Lage ist, substanziell zu wachsen.
Gemessen am Gesamtvolumen des bAV Neugeschäfts- und Policen-Bestands in Deutschland, deckt die Xempus Plattform aktuell nur einen Teil ab. Erhebliche Chancen ergeben sich im Geschäftsjahr 2022 und danach aus der kontinuierlichen Erhöhung der Abdeckung des jeweiligen bAV Neugeschäfts und Bestandes bei bestehenden Versicherungskunden oder neuen Versicherungskunden. Der Vorstand ist davon überzeugt, dass die SARS-CoV-2 Pandemie im Jahr 2020 die Digitalisierung erheblich beschleunigt hat und geht deswegen von einer weiterhin robusten Nachfrage nach digitalen Lösungen zum Verkauf und zur Verwaltung von bAV-Policen aus.
Ferner bieten sich erhebliche Wachstumsmöglichkeiten auf Basis der Ausweitung der Rolle der Xempus AG in der Wertschöpfungskette durch den sukzessiven Ausbau der angebotenen digitalen Dienstleistungen für Versicherer, Versicherungsvermittler, Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Geschäftsjahr 2021 und danach; d. h. Xempus übernimmt auf digitalem Weg zusätzliche Kommunikationsprozesse oder Versicherungs-Geschäftsvorfälle, die bisher analog ablaufen, sowie die Möglichkeit, dass Arbeitnehmer selbst über eine voll-digitale Strecke bAV abschließen können und ihre bestehenden Verträge leichter selbst verwalten können.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von verwandten Sparten der Versicherungswirtschaft, welche die Xempus Plattform aktuell nur teilweise abdeckt, wie beispielsweise die Berufsunfähigkeitsversicherung, die betriebliche Krankenversicherung oder die private Altersvorsorge – im Inland sowie im europäischen Ausland. Die Expansion des technologischen Produktportfolios in diese Bereiche bietet nachhaltige Wachstumschancen. Die Gesellschaft plant, entsprechende Software-Erweiterungen ab dem Jahr 2022 auf den Markt zu bringen.
3.3 Prognosebericht
3.3.1 Erwartete gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
Während das Jahr 2021 von der anhaltenden SARS-CoV-2-Pandemie geprägt war, ist im Jahr 2022 der Russland-Ukraine-Konflikt mit den verbundenen Risiken für die Welt- und insbesondere die deutsche Wirtschaft in den Mittelpunkt gerückt. Laut aktueller Vorhersage (Stand April 2022) geht die Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose jedoch von einer Erholung im Jahr 2022 aus, mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes in Deutschland von 2,7 %.
Ein noch wichtigerer Indikator als die Lage der Gesamtwirtschaft ist für das Geschäftsmodell der Xempus AG die Situation der Lebensversicherungswirtschaft.
Hierbei sind vor allem drei Aspekte zentral:
1) |
Das Volumen an erwartetem Neugeschäft, insbesondere im Bereich bAV; |
2) |
Der Bestand an Policen; |
3) |
Der Fokus der Lebensversicherer auf das Thema Digitalisierung. |
Grundsätzlich profitiert die private und betriebliche Altersvorsorge vom fortlaufenden Absinken der staatlichen Altersvorsorge aufgrund des demografischen Wandels.
Das jährliche Neugeschäft ist jedoch potenziell erheblichen Schwankungen unterworfen, und es ist nicht notwendigerweise davon auszugehen, dass 2022 sich das Wachstum im Bereich Lebensversicherung und insbesondere bAV auf dem Niveau der Jahre vor der SARS-CoV-2 Pandemie fortsetzt. Angesichts der generellen wirtschaftlichen Unsicherheit aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts ist potenziell von einem Rückgang im Neugeschäft in der Lebensversicherungsbranche auszugehen.
Jedoch ist der Bestand der Policen im Bereich Leben stabil und hat in der Regel eine Restlaufzeit von mehreren Jahrzehnten, d. h. auch kurzfristige Schwankungen im Neugeschäft reduzieren nicht den Bedarf von Versicherungen, Versicherungsvermittlern und Arbeitgebern, aus Effizienzgründen ihre Bestände möglichst digital zu verwalten.
Der Fokus der Lebensversicherer auf das Thema Digitalisierung und somit die Entscheidung, potenziell digitale Lösungen wie die Xempus Plattform einzusetzen, ist ein langfristiger Trend, der weiterhin ungebrochen ist.
Insofern sind die mittelfristigen Rahmenbedingungen innerhalb der Lebensversicherung in Deutschland weiterhin günstig für die Xempus AG.
3.3.2 Erwartete Entwicklung der Gesellschaft
3.3.2.1 Entwicklung Umsatz
Wie in Kapitel 2.2 Geschäftsverlauf und Ertragslage dargestellt, war das Geschäftsjahr 2021 wesentlich davon geprägt, dass die Xempus AG in den Vorjahren entwickelte Software an Bestands-Versicherer-Kunden verkaufen und neue Versicherer-Kunden für die Plattform gewinnen konnte.
Solange die Xempus AG die in diesem Kontext abgeschlossenen, in der Regel mehrjährigen, Kundenverträge mit einer festen Mindestvergütung erfüllt, ist tendenziell davon auszugehen, dass auch überwiegende Teile dieser Umsätze wiederkehrend sind.
Dass jedoch in der Zukunft ein ähnlich starkes Umsatzwachstum wie im Jahr 2021 erreicht werden kann, ist nicht sicher. Dies hängt davon ab, ob es der Gesellschaft weiterhin gelingt, neue Versicherungskunden für die Xempus Plattform zu gewinnen bzw. vom Kauf größerer Software-Pakete zu überzeugen.
Basierend auf dem Geschäftsverlauf innerhalb der ersten Monate des Jahres 2022 erscheint dies nach wie vor möglich. Im Ergebnis rechnet der Vorstand mit einem Umsatzwachstum vergleichbar mit dem Vorjahreswert im mittleren zweistelligen Prozentbereich.
3.3.2.2 Entwicklung Ausgaben
Die Gesellschaft plant, die Ausgaben, insbesondere für Personal zum Verkauf, zum Betrieb und zur technologischen Weiterentwicklung der Plattform, in Abhängigkeit vom fortlaufenden Umsatzwachstum – unter besonderer Berücksichtigung der Markt-Unwägbarkeiten durch die Covid-19 Pandemie – nach und nach weiter auszubauen.
Insofern geht der Vorstand für das Geschäftsjahr 2022 von einem Wachstum der Betriebsausgaben im zweistelligen Prozentbereich gegenüber 2021 aus, allerdings prozentual weniger schnell als das Wachstum der Umsätze.
3.3.2.3 Entwicklung Betriebsergebnis und Jahresergebnis
Auf Basis des o. g. erwarteten Umsatzwachstums sowie des o. g. Wachstums der Ausgaben für Investitionen und weitere Produkte geht der Vorstand von einem etwas schlechteren Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) sowie einem etwas schlechteren Jahresergebnis im Geschäftsjahr 2022 gegenüber dem EBITDA und Jahresergebnis aus dem Geschäftsjahr 2021 aus.
3.3.2.4 Gesamtentwicklung, Liquidität und Going Concern
Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sowie der Bewertung der Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten ist der Vorstand vom Grundsatz der Unternehmensfortführung gemäß § 252 HGB ausgegangen.
Die Fortführung der Unternehmenstätigkeit ist durch ausreichendes Eigenkapital, mit der Option, weitere Einzahlungen in die Kapitalrücklagen vorzunehmen, wie auch erfolgreich nach dem Bilanzstichtag durchgeführt, als gesichert anzusehen.
Auf Basis der Planung für das Jahr 2022 und der Umsetzung in den ersten Monaten des Jahres 2022, geht der Vorstand somit davon aus, dass die Going Concern-Prämisse gegeben ist.
Vor dem Hintergrund einer im ersten Halbjahr 2022 abgeschlossenen weiteren Finanzierungsrunde, bei der €50.000T an neuer Liquidität der Gesellschaft zugeführt wurden, ist davon auszugehen, dass die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft mindestens bis zum Ende des Geschäftsjahres 2023 gesichert ist.
Aufgrund der für die Gesellschaft grundsätzlich positiven mittelfristigen Rahmenbedingungen innerhalb der Lebensversicherungsbranche in Deutschland und bestärkt von der positiven Geschäftsentwicklung im Jahr 2021, stuft der Vorstand die Zukunftsaussichten der Gesellschaft als insgesamt positiv ein.
München, den 29. Juni 2022
Malte Dummel, COO & CFO
Louise Roberta Buson, CPO, seit 01. Mai 2022
Jochen Pielage, CTO
Tobias Wann, CEO, seit 01. August 2021
Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers
An die Xempus AG, München
Prüfungsurteile
Wir haben den Jahresabschluss der Xempus AG (bis zum 29. März 2021: xbAV AG), München, – bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2021 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der Xempus AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 geprüft.
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse
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entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2021 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 und |
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vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. |
Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.
Grundlage für die Prüfungsurteile
Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt „Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts“ unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.
Verantwortung des Vorstands und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht
Der Vorstand ist verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die internen Kontrollen, die er in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt hat, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist.
Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses ist der Vorstand dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren hat er die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus ist er dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.
Außerdem ist der Vorstand verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die er als notwendig erachtet hat, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.
Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.
Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts
Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.
Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.
Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus
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identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter-falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. |
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gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben. |
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beurteilen wir die Angemessenheit der vom Vorstand angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der vom Vorstand dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben. |
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ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des vom Vorstand angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann. |
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beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. |
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beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Unternehmens. |
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führen wir Prüfungshandlungen zu den vom Vorstand dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben vom Vorstand zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen. |
Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.
München, den 30. Juni 2022
KPMG AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Sandhaas, Wirtschaftsprüferin
Reule, Wirtschaftsprüfer
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